Bewertung: 3 / 5
Mit [b]X-Men - Zukunft ist Vergangenheit[/b] wird die Filmreihe, welche 2000 gestartet wurde, im nun schon siebten Teil fortgeführt. Zukunft ist Vergangenheit wurde von[b] Bryan Singer[/b] in Szene gesetzt, welcher schon für die ersten beiden Filme verantwortlich war. Nachdem die letzten X-Men Filme, abgesehen vom Ableger [b]Wolverine - Weg des Kriegers[/b], sich eher mit der Vergangenheit beschäftigen, so setzt der neue Film da an, wo die damalige Trilogie endete. Der scheinbare Frieden nach [b]Der letzte Widerstand[/b] hielt nicht lange an. Es ist eine dunkle Zeit angebrochen und die Mutanten werden von Sentinels gejagt. Teuflische Roboter welcher in ihrer neusten Entwicklung den X-Men weit überlegen scheinen. Das Ende der gesamten Mutanten ist nahe und die X-Men sehen nur eine Möglichkeit die Gefahr zu besiegen: Einer muss in die Zeit zurückreisen und die Entwicklung der mächtigen Sentinels verhindern. So treffen in diesem Film erstmals die alte und die junge Generation der X-Men aufeinander. [b]X-Men - Zukunft ist Vergangenheit[/b] wurde wahnsinnig toll angekündigt. Allein der Teaser im letzten Jahr, welcher ein Werbefilm für das Sentinelprogramm war, machte Lust auf mehr. Anschließend folgte ein epischer Trailer, welcher förmlich eine Brücke zwischen den jungen und den alten X-Men errichtete. In mitten dieses Szenarios der allseits beliebte Wolverine. Ferner wurde durch diverse Szenen in den Vorgängerfilmen viel Raum für Comebacks gelassen. Beispielsweise der scheinbar kraftlose Magneto, welcher am Ende von [b]Der letzte Widerstand[/b] es doch noch schafft, eine metallische Schachfigur zu bewegen. Im gleichen Film sieht man nach dem Abspann Professor X Zwillingsbruder, welcher aus dem Koma erwacht. In [b]Wolverine - Weg des Kriegers[/b] zeigt nach dem Abspann wie Logan bei seiner Ankunft in Amerika auf Professor X trifft und dies mit Verwunderung feststellt... Jede Menge kleiner Cliffhanger wurden also gelegt. Leider kümmert sich der Film darum kein bisschen. Er fängt zwar ein ganzes Stück weiter in der Zukunft an (auch wenn das Jahr nicht genannt wird) aber auf die Fragen wieso Professor Xavier noch lebt oder wie Magneto seine Kräfte wiedererlangen konnte, geht Zukunft ist Vergangenheit kein bisschen ein. Ferner bleibt auch unbeantwortet, wie Wolverine wieder zu seinem Adamantium-Skelett kommen konnte. Zukunft ist Vergangenheit fehlen am Anfang zirka 20 bis 30 Minuten wo der Weg der X-Men erklärt wird, wie sie in diese ausweglose Situation gekommen sind. Das düstere Szenario ist hingegen gut dargestellt und wirkt sehr bedrohlich. Die Sentinels haben wenig mit dem Comic gemeinsam, aber haben immerhin ihren eigenen Stil. Jedoch hat mir das Kriegsbild, was man in [b]Der letzte Widerstand[/b] sehen konnte (inkl. Sentinelkopf) wesentlich besser gefallen. Nachdem die Reise in die Vergangenheit stattgefunden hat, findet sich Wolverine in den 70er Jahren wieder. Diese Zeit ist ziemlich gut und detailgetreu umgesetzt. Der anschließende Handlungsverlauf ist jedoch ehrlich gesagt wenig innovativ und wurde gefühlt in jedem X-Men Film angewendet. Trotzdem gibt es einige sehr erfrischende Anspielungen und mit Quicksilver einen wirklich tollen neuen Mutanten, der durchaus mehr Screentime hätte bekommen können. Dem Film stand ein Budget von 200 Mio. US Dollar zur Verfügung. Eine sehr hohe Summe und man sieht es[b] X-Men - Zukunft ist Vergangenheit[/b] ehrlich gesagt nicht an. Handwerklich ist zwar alles tip top, die Effekte sind ordentlich, das Szenenbild ist klasse, der Schnitt passt etc. Jedoch fehlen die wirklichen Wow-Effekte. Das Drehbuch wurde von [b]Simon Kinberg[/b] verfasst, dieser arbeitete beispielsweise an [b]Der letzte Widerstand[/b] mit. Seine Geschichte ist, wie zuvor schon gesagt, wenig innovativ. Das [i]"Wir Reisen in die Vergangenheit und ändern die Gegenwart"[/i] haben wir in diversen Filmen schon gesehen (beispielsweise [b]Zurück in die Zukunft[/b] und [b]Terminator[/b]), das muss man dem Film aber nicht vorwerfen. Mit dieser grob bekannten Handlung und vor allem den spannenden Charakteren kann man durchaus einiges machen. Jedoch ist die Umsetzung doch ziemlich bekannt und man kann die Filmhandlung vom Anfang bis zum Ende schon vorher erahnen. Umgesetzt wurde das Ganze von [b]Bryan Singer[/b], welcher vor allem durch [b]X-Men[/b] und [b]X-Men 2[/b] bekannt sein sollte. Ihm ist es auch gelungen, die entsprechenden Vorgaben sehr gut umzusetzen. Die Endzeit wirkt bedrohlich und die 70er Jahre passend. Weiterhin verfügt der Film über keine einzige Länge. Aber das kann man durchaus als Nachteil auslegen. Mit 131 Minuten ist der Film zwar schon recht lang, aber er erzählt doch zu wenig. 20 Minuten mehr hätten hier durchaus gut getan. Über viele reale Cliffhanger zur amerikanischen Politik wird sich vor allem das US-Publikum freuen. Für mich war es eine nette Beigabe, vor allem der toll gecastete US-Präsident, der dem Original-Nixon sehr ähnlich aussieht. Beim Cast kann man sich darüber freuen, dass man extrem viele bekannte Gesichter sieht und das macht wirklich Spaß. Auf Spoilerschutz möchte ich an dieser Stelle nicht jeden einzelnen Herren oder jede einzelne Frau vorstellen. Trotzdem ist es etwas ärgerlich, dass eine Figur zum dritten Mal in der Filmreihe vorkommt und zum dritten Mal einen anderen Schauspieler hat und man sich nur fragt: Wie passt das eigentlich noch? Musikalisch wird der Film von [b]John Ottman[/b] begleitet. Mit der X-Men Reihe kam er schon im zweiten Teil in Berührung und macht seinen Job hier solide. Gelegentlich ist das bekannte Hauptthema zu hören und auch ansonsten ist die Musik bei Zukunft ist Vergangenheit ein toller Begleiter. [b]X-Men - Zukunft ist Vergangenheit[/b] ist nicht das große Highlight des Kinojahres. Für mich ist er anhand der recht hohen Erwartungen eher eine Enttäuschung. Die Trailer haben ambitioniertes vorgestellt und das hat der Film auch versucht. Dabei konnte aber keine generationsübergreifende Brücke geschlagen werden und eine der beiden Seiten wirkt ein wenig überflüssig und nur wie ein Anhängsel in diesem Film. Weiterhin ist die eigentliche Handlung, die der Film verfolgt, ziemlich vorhersehbar und nicht sehr spannend. Ein toll inszeniertes Amerika der 70er Jahre und eine finstere Endzeitstimmung können ein bisschen was rausreißen. Ebenso ein paar wirklich gute Onliner und Charaktere. Aber die vielen offenen Fragen (Woher kommt Professor X? Wieso hat Magneto seine Kräfte wieder? Wieso hat Wolverine seine Krallen zurück?) trüben das Gesamtbild doch sehr. Insgesamt ist[b] X-Men - Zukunft ist Vergangenheit[/b] durchaus ein unterhaltsamer Film den man auch mehr als ein Mal gucken kann. Der ganz große Wurf ist dem Film aber nicht gelungen und das eigentliche Filmende, welches die bisherigen Filme in einem neuen Licht dar stehen lässt, hat auch einen bitteren Beigeschmack. Insgesamt bekommt der Film von mir 3 von 5 möglichen Hüten bzw. 6 von 10 Punkten und ist damit ein durchaus sehenswerter Film, aber keiner, an den man in ein paar Jahren noch ehrfürchtig zurückblicken wird.
X-Men - Zukunft ist Vergangenheit Bewertung