Wie soll Thanos (Josh Brolin) bloß bezwungen und das in Avengers - Infinity War Geschehene ungeschehen gemacht werden? Denn dass er am Ende von Avengers 4 bezwungen werden wird, daran zweifelt niemand. Und daran, dass all die zu Staub zerbröselten Avengers und Guardians of the Galaxy nicht dauerhaft "tot" bleiben werden, auch nicht.
Eine beliebte Theorie geht von einer Reise durch Zeit und (subatomaren?) Raum aus, etwas, das im Marvel Cinematic Universe möglich ist, wie nicht zuletzt Ant-Man und Ant-Man and the Wasp bewiesen haben. Peyton Reed, der Regisseur beider Filme, bestätigt sie zwar nicht, dementiert sie aber genauso wenig. Basierend auf der Wissenschaft, die sie in Ant-Man und Ant-Man and the Wasp etabliert hätten, werde er diese Möglichkeit nicht ausschließen, sagte Reed der Huffington Post. Sie hätten es schließlich mit einem Zeitwirbel zu tun, es könnte also passieren.
Passieren könnte definitiv auch, dass Joe und Anthony Russo nach Avengers 4 - ihrem vierten MCU-Film in Folge (einschließlich Avengers - Infinity War, The First Avenger - Civil War und The Return of the First Avenger) - mal wieder einen ganz anderen Film drehen. Mit ihrem Studio AGBO haben sie 1 Mio. $ für den frisch veröffentlichten Roman Cherry geboten und den Zuschlag bekommen. Das Buch wird als eine Mischung aus Jesus’ Son und Reservoir Dogs beschrieben, es verläuft parallel zur wahren Geschichte des Autors, Nico Walker, eines früheren Army-Sanitäters, der mit einer extremen, nicht diagnostizierten posttraumatischen Belastungsstörung aus dem Irakkrieg zurückgekehrt ist, opioidabhängig wurde und anfing, Banken auszurauben.
Walker wurde 2011 festgenommen und soll 2020 wieder auf freien Fuß kommen. Dass er noch hinter Gittern sitzt, verkomplizierte und verlangsamte die Auktion der Filmrechte, da er das Gefängnistelefon immer nur für wenige Minuten benutzen durfte. Die Russo-Brüder wollen Cherry zu ihrer nächsten Regiearbeit machen, Jessica Goldberg (The Path) adaptiert den Stoff für sie. Es gab noch mehrere andere Interessenten: Das aggressivste Gebot neben dem von AGBO kam wohl von Sony Pictures, während Warner Bros. mit James Franco als Regisseur und John Pollono (Stronger) als Drehbuchautor lockte. Aber die Russos, die wie Walker aus Cleveland stammen und in einer ähnlichen Gegend aufgewachsen sind, hatten offenbar die besten Argumente. Sie messen dem Projekt persönliche Bedeutung bei, auch weil sie selbst Freunde durch die verheerende Wirkung von Opioiden verloren haben und auf dieses Problem hinweisen möchten.