Mit Captain America 3 - Civil War am 5. Mai 2016 geht das Marvel-Filmuniversum in seine dritte Runde, auch Phase III genannt. Dann folgt am 27. Oktober 2016 noch Doctor Strange, bevor man 2017 anfängt, drei Filme pro Jahr auszuspucken. Als Studiopräsident und Über-Produzent ist und bleibt Kevin Feige derjenige, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Nun schloss er sich Jeremy Latcham, einem anderen Produzenten der Marvel Studios, bei einem aufschlussreichen Q&A an. Und dreimal dürft ihr raten, worüber - abgesehen vom Heimkinostart von Avengers 2 - Age of Ultron - am meisten geredet wurde. Über Phase III!
Captain America 3 - Civil War sei doch sehr Captain Americas (Chris Evans) Geschichte und eine Fortsetzung von The Return of the First Avenger, sagt Feige. Während sich der Konflikt aufbaut, wird er als Konflikt zwischen Cap und Tony Stark (Robert Downey Jr.) dargestellt. Letzter finanziert immer noch alles, die ganze Operation im Lagerhaus seines Vaters (wie in Ant-Man gesehen), und geht nicht unbedingt zu weit. Er versucht, verantwortungsbewusster zu werden. Wir sollen in Captain America 3 - Civil War auch von Dingen erfahren, die es für ihn noch persönlicher machen. Trotz der vielen Charaktere wird keiner auf der Strecke bleiben, verspricht Feige. Jeder bekommt gerade genug zu tun, dass man seine oder ihre Präsenz spürt und sie von Bedeutung ist. Durch alles hindurch zieht sich aber eine sehr klare, einzelne Story, die jederzeit bedient wird.
Nach Doctor Strange als zweitem Phase III-Film, der die Ursprungsgeschichte des Marvel-Hexers erzählen soll, bringt uns 2017 das Trio Guardians of the Galaxy Vol. 2, Spider-Man und Thor 3 - Ragnarok. Weitere Casting-Meldungen werden nicht mehr lange auf sich warten lassen: Über die nächsten paar Monate hinweg werde es einen ganzen Batzen an Bekanntgaben geben, kündigt Feige an. Noch vor Jahresende gerade auch für Guardians of the Galaxy Vol. 2 und Thor 3 - Ragnarok. Natürlich ist man bei Marvel auch überglücklich, jetzt Spidey in den eigenen Reihen zu haben. Mit ihm könne man tolle Sachen anstellen, er kann einem großartigen Zweck im MCU dienen. Dorthin gehört er, findet Feige. Einzigartig mache ihn, dass er eine völlig andere Art von Superheld ist, verglichen mit den vorhandenen.
2018 und auch noch in Phase III erleben wir die Ankunft von Carol Danvers aka Captain Marvel, die sich fast schon in Avengers 2 - Age of Ultron gezeigt hätte. Ganz am Schluss, bei der Vorstellung der "neuen" Avengers. Man wollte sie - als komplett neue Figur in einem neuen Kostüm - aber schließlich doch nicht ohne Vorwarnung oder Einführung ins kalte Wasser schmeißen. Das hätte ihr und dem Film mehr geschadet als geholfen. Außerdem müssen Scarlet Witch (Elizabeth Olsen) und Vision (Paul Bettany) sowie in geringerem Maße Falcon (Anthony Mackie) und Rhodey (Don Cheadle) noch lernen, was es heißt, ein Team zu sein.
Bei Avengers - Infinity War - Part I und Avengers - Infinity War - Part II soll sich dann herausstellen, ob die albtraumhaften "Visionen", die Scarlet Witch den Avengers in Avengers - Age of Ultron beschert hat, tatsächlich so eintreten oder nur ihre schlimmsten Ängste projiziert haben. Waren sie also ein Blick in die Zukunft oder bloß eine böse Vorahnung, die einen nachts wach hält? Latcham tendiert eher zur Angst, der Angst davor, dass andere Leute dafür bezahlen müssen, was man selbst getan hat. Der Infinity War-Zweiteiler ist schon in groben Zügen geplant, stellenweise auch im Detail, aber nicht so fest, dass man nichts mehr abändern und sich selbst damit überraschen könnte, wo man am Ende landet. Apropos Ende: Es wird nicht das Ende des MCU sein, aber das Ende eines Teils davon. Nur von welchem, das versucht man noch zu ergründen.
Auch Kinofilme und TV-Serien könnten noch enger zusammenwachsen. Laut Feige ist es nur eine Frage der Zeit, bis Serienereignisse in den Filmen zur Sprache kommen. Irgendwann sei es unausweichlich, auch wenn es vom Zeitplan her nicht immer passt. Serien wie Marvels Agents of S.H.I.E.L.D. seien flinker und in der Lage, Dinge schneller zu produzieren, als man es bei den Filmen kann. Einer der Gründe, warum man die Auswirkungen von The Return of the First Avenger oder Avengers 2 - Age of Ultron dort spürt. Das Timing ist also knifflig, denn wenn die Arbeit an einem Film beginnt, hat eine Serie schon die halbe Staffel hinter sich. Und wenn er im Kino startet, ist Staffel 2 bereits durch und Staffel 3 im Anmarsch.
Aber Feige macht Hoffnung: Wenn noch mehr Serien entstehen und so tolle Schauspieler wie speziell bei Marvels Daredevil gecastet werden, könnte der Fall eintreten, dass sich das auch in den Filmen niederschlägt.