Kein Action-Franchise hat uns in den letzten 10 Jahren wohl mehr begeistert, als die John Wick-Reihe. Man braucht dafür nur einen stoischen Assassinen, welcher eine Vielzahl an Kampfkünsten beherrscht, nehme ihm das letzte Verbliebene seiner verstorbenen Frau und gebe ihm eine Pistole. Erst letzten Donnerstag wurde das Franchise mit dem ersten Kino-Spinoff From the World of John Wick: Ballerina erweitert, in welchem Ana de Armas den Pfad der Rache als zielsichere Killerin beschreitet.
Regisseur und Drehbuchautor Chad Stahelski, der alle vier Haupteinträge auf die Leinwand brachte, gab dem Hollywood Reporter indessen ein ausführliches Interview und ging dabei nicht nur auf die anstrengenden Konfrontationen mit Filmstudios ein. Mit der überraschenden Ankündigung von John Wick - Kapitel 5 bei der diesjährigen CinemaCon steht der ehemalige Stuntman vor der schwierigen Aufgabe, als Boss der Reihe das doch sehr rigorose Ende von Kapitel 4 zu revidieren, um mit Wick eine neue Geschichte erzählen zu können.
Zu Beginn des Interviews wurde Stahelski hauptsächlich zu seiner Position als Supervisor befragt und was es heißt, mit Filmstudios Kämpfe austragen zu müssen. So wolle der Stunt-Choreograf beispielsweise noch herausfinden, wie viel Macht er als Boss der Reihe wirklich innehabe, während er heute oft geduldiger sei, was Pitches und Budgetverhandlungen anbelange. Darüber hinaus würde Stahelski immer noch belehrt werden, wenn es etwa um Drehbücher oder Setpieces gehe, obwohl er mit allen vier Filmen über 1 Milliarde Dollar generieren konnte.
Auf die Frage, welche Schlüsse man aus der The Continental-Serie für die künftige Expansion des Filmuniversums ziehen könne, entgegnete Chad Stahelski, dass seine Anmerkungen und jene von Keanu Reeves zwar angehört danach aber ignoriert worden seien. Das Studios habe ihn überzeugen wollen, dass jeder weiß, was zu tun ist, allerdings könne ein Beitrag zur Reihe ohne bestimmte Zutaten nicht funktionieren. Sein eigener Produktionsprozess sei in puncto Locations und Drehbuchänderungen schwer zu kalkulieren, wohingegen Studios ein Budget festlegen wollen würden.
Später kam man auf From the World of John Wick - Ballerina zu sprechen und ob die Filme auch ohne Keanu Revees Baba Yaga auskommen würden. Stahelski sei zunächst sehr glücklich mit Ana de Armas als Eve Macarro, da sie einen Enthusiasmus mitbringe und die Reihe wirklich gern habe. Noch dazu enthüllte er, dass der Auftritt von John Wick im Ableger nicht geplant gwesen und dass er dagegen gewesen sei. Diese Ansicht habe sich nach dem gigantischen Erfolg von Kapitel 4 geändert, da Regisseur Len Wiseman keinen Indie-Film als Ableger hätte drehen können, wie es noch beim ersten John Wick der Fall war. Im nächsten Spin-Off zum blinden Auftragskiller Caine, welcher von Donnie Yen verkörpert wird, solle Reeves allerdings wirklich nicht mitspielen, da das Augenmerk auf Martial-Arts liege.
Dann wurde John Wick - Kapitel 5 endlich zum Interview-Gegenstand. THR fragte so zu Beginn erst einmal, ob es für Keanu Reeves, in Anbetracht seiner 60 Jahre, ein Limit für den nächsten Film geben werde. Laut Stahelski, wolle man die Messelatte nicht niedriger ansetzen, sondern dahin verschieben, wo man zuvor noch nicht war. In Bezug auf den Plot zum fünften Film arbeite er mit Mike Finch gerade die Story aus, die definitiv keine Vorgeschichte abbilden werde. Keanu wolle man hinzuziehen, wenn etwa 50 Seiten stehen und daraus dann ein finales Skript feilen. Stahelski bleibe nur die Angst, dass jeder mit der Geschichte zufrieden ist.
Dazu sei das Brainstorming eine tolle kreative Übung, auch wenn man am Ende eventuell doch die Entscheidung treffe, dass die Story nicht passt. Das Studio hingegen würde einen fünften Teil sehr begrüßen, wie der Regisseur hinzufügte. Mit der Abschlussfrage, wie viele Filme es bräuchte, bis das Studio einem komplett vertraue, antwortete Stahelski, dass es sicher nicht vier seien, aber dass man im Falle von John Wick - Kapitel 5 das Gespräch danach fortsetzen könne.
Das Drehbuch zum fünften Film befindet sich also aktiv in Arbeit, allerdings scheint man noch nicht zu 100 % sicher zu sein, ob die Handlung passt und wann die Hauptreihe ergänzt wird. Fans müssen also weiterhin hoffen, dass beim Entstehungsprozess alles rund läuft, bis wird John Wick - Kapitel 5 dann eines Tages mit etwas Glück zu Gesicht bekommen.
#JohnWick's Chad Stahelski: "I once got into a fight with Lionsgate over cutting 3 minutes...The real question is: Are you bored? If the movie sucks, I'm willing to listen to anything. But if people love the movie, then who f--king cares?” https://t.co/jw07VdNNsQ
— The Hollywood Reporter (@THR) June 5, 2025