Wenn nicht Batman drauf steht
So sehr Warner auf der Batman-Welle ritt, so klar war aber auch, dass die Zeit irgendwann endet und sich der Konzern anderen Projekten widmen muss. Doch der Leitspruch "Wenn du einen Comic in den Sand setzen willst, lass Warner ran" galt leider noch immer. Green Lantern hatte 2011 das Zeug zum großen Blockbuster und verkam zum Effektfilmchen, welches an den Kinokassen baden ging. Dabei konnte Warner auf eine recht bekannte Figur setzen, die bei Comiclesern beliebt war. Der Ausflug in die Westernwelt mit Jonah Hex wurde ebenfalls zu einem Fiasko. Tolle Besetzung, unverbrauchtes Setting, doch letztlich machten Kurzsichtigkeit und Probleme am Set diesen Film zunichte, in Deutschland reichte es dann nur noch für einen DVD-Start. Hätte Warner konzeptionell besser gearbeitet, sich weniger hetzen lassen und mehr Zeit investiert, viele Filme wären wahrscheinlich besser geworden.
© Warner Bros.
Doch die harte Kritik an Warner ist nicht immer berechtigt. Denn wo es sich MARVEL mit teils sicheren Konzepten einfach machte, versuchte Warner aus festgefahrenen Mustern auszubrechen. Watchmen - Die Wächter war 2009 so ein Versuch. Erneut durfte Zack Snyder ran, eine Graphic Novel authentisch umzusetzen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und für uns zählt dieser Film noch immer zu den besten Comicverfilmungen der letzten Jahre. Rechtstreitigkeiten, ein kompliziert zu vermittelnder Film und die Ausrichtung auf ein anspruchsvolleres, erwachsenes Publikum machten dem Film aber zu schaffen. Ein trauriges und unverdientes Spiel, denn besonders die letzten und vor uns liegenden Jahre zeigen, wie wichtig es gewesen wäre, dass Mut belohnt wird.
Reboots im Anmarsch
Was ohne Mut passiert, erlebten wir bereits und die Strategie, die daraus resultiert, wird spürbar zunehmen. Was tun, wenn eine Lizenz vorhanden ist, aber alles erzählt wurde? Dann folgt ein Neustart.
Vor dieser Entscheidung standen in den vergangenen Jahren etliche Firmen. Während MARVEL versuchte, immer neue Filme zu etablieren, standen andere Firmen vor der großen Frage, wie es weitergehen soll. Zwar hatten Sony und 20th Century Fox maßgeblich das Comicgenre mit ihren Filmen geprägt, die einst geplanten Trilogien waren jedoch sowohl im Spider-Man- als auch X-Men-Universum zu einem Ende gekommen. Die große Mutantenauswahl bei den X-Men ermöglichte es Fox, Zeit zu schinden und schnell kam die Idee eigenständiger Filme auf, die sich auf ausgewählte Mutanten konzentrieren sollten. Nicht durchdacht und der Marke eher schädlich, wurde so 2009 X-Men Origins - Wolverine in die Kinos gebracht. Dank Hugh Jackman als beliebtem Hauptdarsteller konnte der Film finanziell zumindest als Erfolg gewertet werden. Parallel dazu war ebenfalls ein Magneto-Kinofilm angedacht gewesen, der jedoch schließlich 2011 mit in X-Men - Erste Entscheidung aufging, als letztlich bei Fox ein neues Qualitätsdenken einsetzte. Ganz ohne Reboot geht es aber nicht, denn nachdem die Fantastic Four zuvor in den Sand gesetzt wurden, wird nun ein Neuanfang geplant, gemeinsam mit einem Daredevil Reboot.
© Sony Pictures/MARVEL
Im Gegensatz zu Fox wirkte Sony noch hilfloser. Mit Spider-Man hatte man eine starke Marke im Angebot und das sollte auch so bleiben. Waren ursprünglich bis zu sechs Spider-Man-Filme angedacht und selbst ein eigenständiger Venom-Kinofilm ab 2007 ein Thema, wurde der der Reihe innewohnende Storybogen in Spider-Man 3 geschlossen. Trotzdem konnte Sam Raimi für einen vierten Teil gewonnen werden, der diesen im Mai 2011 in die Kinos bringen sollte. Das Projekt war auf einem guten Weg und mit John Malkovich als Vulture stand auch schon der Gegenspieler fest. Raimi wollte in Spider-Man 4 all das richtig machen, woran er im Vorgänger gehindert wurde. Querelen hinter den Kulissen sorgten jedoch dafür, dass Fans in das Kinojahr 2010 mit einem Schock starten durften, denn völlig überraschend kündigte Sony einen Reboot der gesamten Reihe an. Marc Webb ersetzte Raimi, Andrew Garfield durfte Peter Parker anstelle von Tobey Maguire spielen und aus Spider-Man 4 wurde The Amazing Spider-Man, der ein Jahr später in den Kinos erschien. Bis 2016 will Sony nun die neue Trilogie durchdrücken, was dann kommt, weiß keiner.
Noch verquerer wurde es bei Ghost Rider 2. Nachdem der erste Film nicht den erhofften Erfolg brachte, sollte ein Neustart die Figur retten. Verrückterweise setzte man dafür erneut auf Nicolas Cage als Hauptdarsteller, die Verwirrung war perfekt. Losgelöst vom ersten Film, uninspiriert in der Handlung und dank niedriger Freigabe massentauglich, aber spannungslos, hatte der Film einen furchtbaren Stand beim Publikum.
Film | Jahr | US | INT | Gesamt |
Hellboy 2 - Die goldene Armee | 2008 | 76,0 Mio. $ | 84,4 Mio. $ | 160,4 Mio. $ |
Iron Man | 2008 | 318,4 Mio. $ | 266,8 Mio. $ | 585,2 Mio. $ |
The Dark Knight | 2008 | 534,9 Mio. $ | 469,7 Mio. $ | 1.004,6 Mio. $ |
Der unglaubliche Hulk | 2008 | 134,8 Mio. $ | 128,6 Mio. $ | 263,4 Mio. $ |
The Punisher - War Zone | 2008 | 8,1 Mio. $ | 2,1 Mio. $ | 10,1 Mio. $ |
The Spirit | 2008 | 19,8 Mio. $ | 19,2 Mio. $ | 39,0 Mio. $ |
Wanted | 2008 | 134,5 Mio. $ | 206,9 Mio. $ | 341,4 Mio. $ |
Surrogates - Mein Zweites Ich | 2009 | 38,6 Mio. $ | 83,9 Mio. $ | 122,4 Mio. $ |
Watchmen - Die Wächter | 2009 | 107,5 Mio. $ | 77,8 Mio. $ | 185,3 Mio. $ |
X-Men Origins - Wolverine | 2009 | 179,9 Mio. $ | 193,2 Mio. $ | 373,1 Mio. $ |
Iron Man 2 | 2010 | 312,4 Mio. $ | 311,5 Mio. $ | 623,9 Mio. $ |
Jonah Hex | 2010 | 10,5 Mio. $ | 0,4 Mio. $ | 10,9 Mio. $ |
Kick-Ass | 2010 | 48,1 Mio. $ | 48,1 Mio. $ | 96,2 Mio. $ |
R.E.D. - Älter, härter, besser | 2010 | 90,4 Mio. $ | 108,6 Mio. $ | 199,0 Mio. $ |
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt | 2010 | 31,5 Mio. $ | 16,1 Mio. $ | 47,7 Mio. $ |
The Losers | 2010 | 23,6 Mio. $ | 5,8 Mio. $ | 29,4 Mio. $ |
Captain America - The First Avenger | 2011 | 176,7 Mio. $ | 192,0 Mio. $ | 368,6 Mio. $ |
Cowboys und Aliens | 2011 | 100,2 Mio. $ | 74,6 Mio. $ | 174,8 Mio. $ |
Green Lantern | 2011 | 116,6 Mio. $ | 103,3 Mio. $ | 219,9 Mio. $ |
Priest | 2011 | 29,1 Mio. $ | 49,2 Mio. $ | 78,3 Mio. $ |
Thor | 2011 | 181,0 Mio. $ | 268,3 Mio. $ | 449,3 Mio. $ |
X-Men - Erste Entscheidung | 2011 | 146,4 Mio. $ | 207,2 Mio. $ | 353,6 Mio. $ |
Dredd 3D | 2012 | 13,4 Mio. $ | 17,5 Mio. $ | 30,9 Mio. $ |
Ghost Rider 2 | 2012 | 51,8 Mio. $ | 80,8 Mio. $ | 132,6 Mio. $ |
Marvels The Avengers | 2012 | 623,4 Mio. $ | 888,4 Mio. $ | 1.511,8 Mio. $ |
Men in Black 3 | 2012 | 179,0 Mio. $ | 445,0 Mio. $ | 624,0 Mio. $ |
The Amazing Spider-Man | 2012 | 262,0 Mio. $ | 490,2 Mio. $ | 752,2 Mio. $ |
The Dark Knight Rises | 2012 | 448,1 Mio. $ | 632,9 Mio. $ | 1.081,0 Mio. $ |