Anzeige
Anzeige
Anzeige
Trüben Spoiler unsere Film- & Serienerfahrung?

Der Feind in meiner Bubble: Die Angst vor Spoilern

Der Feind in meiner Bubble: Die Angst vor Spoilern
6 Kommentare - Fr, 31.03.2023 von A. Seifferth
Für viele Film- und Serienfans sind Spoiler eine unerfreuliche Sache. Wie aber sieht die Angelegenheit in einer Redaktion aus, die über alte und neue Werke zu berichten versucht?
Achtung, diese Meldung enthält Spoiler!
Der Feind in meiner Bubble: Die Angst vor Spoilern

Spoiler zählen zum Wesen des Internets wie Online-Shopping, Podcasts und sexuelle Inhalte. Doch wie läuft es eigentlich in einer Redaktion ab, die sich notwendigerweise mit den Inhalten von zum Teil noch nicht einmal veröffentlichten Filmen und Serien beschäftigt? Verspüren wir auch hin und wieder die Angst, gespoilert zu werden und schieben uns zu erledigende Aufgaben aus dem News-Alltag gegenseitig zu, wenn es um eines unserer liebsten Projekte geht?

Neulich fragte User ChrisGenieNolan zu einem spoiler-lastigen News-Beitrag zu The Flash (Kinostart 15. Juni), ob die Arbeit in einer Film- und Serienredaktion nicht die unschuldige Erfahrung eines Kinobesuchs trüben würde, da man sich dadurch ganz bewusst der Gefahr von Spoilern aussetzen muss. Hierzu möchte ich meine eigene Sicht auf dieses altbekannte Phänomen darlegen, denn sicherlich haben sich das bereits einige andere Leute da draußen gefragt.

Und damit ich mir im Vorfeld keine Feinde mache, sei verraten, dass die vermeintlichen Spoiler-Opfer dieses persönlichen Einblicks folgende Filme (in genau dieser Reihenfolge) sind: Boyhood, Kill Bill 1 + 2, John Wick - Kapitel 4, Ad Astra - Zu den Sternen und Sieben. Bei den übrigen Werken, die angeführt werden, halte ich mich brav zurück - versprochen!

Ich kann an dieser Stelle natürlich nur für mich sprechen, denn das Urteil dazu fällt mit Sicherheit höchst individuell aus, doch persönlich störe ich mich an Spoilern weniger, denn diese sind für die allermeisten Besprechungen von Plotelementen nur das offensichtlichste Feld, um einen Film oder eine Serie aufzuarbeiten. Dadurch ist das sogleich auch der für mich am wenigsten faszinierende Bereich dieser artverwandten Mediengattungen.

Erlaubt mir an dieser Stelle, dass ich einen hinkenden Vergleich anbringe, der trotzdem ziemlich gut zu meiner Wahrnehmung passt: Hat euch schon einmal jemand einen Song oder ein Gedicht gespoilert? Eben!

Für mich ist das unmittelbare Erleben wichtig und nicht die Reduktion auf das Thema bzw. einzelne Elemente. Wir befinden uns schließlich in einem audiovisuellen Medium, weshalb ich die Mittel zur Darstellung für deutlich wichtiger befinde. Beim Filmgenuss ist mir zumeist daran gelegen, herauszubekommen, weshalb etwas auf mich diese oder jene Wirkung ausübt. In diesem Zusammenhang finde ich es besonders reizvoll, wenn ich trotz meines vorhandenen Wissens über eine kompositorische oder story-relevante Entscheidung überrascht und/oder affiziert werde.

Das ist für mich die eigentliche Kunst: Denn wenn es ein Filmteam dann trotzdem schafft, mich mitzureißen, dann kann ich mir einigermaßen sicher sein, dass die jeweilige Passage über einen gewissen Wert verfügt und einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlässt.

Darüber hinaus ist der Gesamtkontext und die Bezugnahme auf andere Kulturprodukte entscheidend: Gibt es etwa Traditionslinien zu anderen Werken, die man entschlüsseln kann oder handelt es sich gar um eine neue Facette des Filmhandwerks, der ich hier beiwohne? Gibt es besondere Produktionshintergründe, die zu beachten sind?

Lest auf Seite 2, welche Filmbeispiele mir trotzdem Spaß bereitet haben, obwohl ich bereits die grobe Struktur oder einzelne Szenen kannte.

Erfahre mehr: #Debatte
Mehr zum Thema
Horizont erweitern
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
6 Kommentare
MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
01.04.2023 23:41 Uhr | Editiert am 01.04.2023 - 23:47 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.379 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Guter Text mal wieder, André.

Möchte man ein Werk vollumfänglich besprechen und analysieren, kommt man um Spoiler nicht herum. Deswegen ist mir die Spoiler-Manie der letzten zehn Jahre suspekt, ich würde einem Review nie seine Spoiler ankreiden und bei Beschwerden wegen Spoilern muss ich immer etwas mit den Augen rollen. Um Menschen mit anderer Herangehensweise an Filme und Serien entgegenzukommen, kann man Spoiler natürlich ankündigen oder markieren, aber zur Pflicht erheben möchte ich es nicht.

Zum Punkt des audiovisuellen Mediums: Ja, würde ich auch sagen, eine textuelle Inhaltsbeschrebung sagt noch nichts über die letztendliche Umsetzung aus. Und man kann das Thema auch noch weiterspinnen: Wenn man weiß, für welche Art von Filmen/Serien oder Haltungen bestimmte Regisseure, Autoren oder Schauspieler stehen, kann allein die Info der beteiligten Kunstschaffenden auch schon ein Spoiler sein.

Ich halte es individuell und entscheide bei jedem Film und jeder Serie einzeln, wie wichtig Spoiler mir dort sind oder nicht, manchmal mache ich um Spoiler einen großen Bogen, manchmal nicht. Auch weil Spoiler nunmal ein ambivalentes Thema sind, sie können eine Ersterfahrung schon maßgeblich (negativ) beeinflussen, andererseits kommt es auch immer mal wieder vor, dass ich mir bestimmte Filme oder Serien nur vorgemerkt (und angesehen) habe, weil sie mir durch Spoilerinhalte schmackhaft gemacht wurden.

P.S.: Spoiler kann man übrigens auch auf den Sport übertragen. Wenn ich mir beispielsweise vornehme, am Samstag Abend die Sportschau anzusehen, dann vermeide ich es, mich im Vorfeld über die Ergebnisse des Bundesliga-Nachmittags zu informieren. Oder wenn man ein Spiel live im TV sieht, dann durch ein paar Sekunden früher geschaltete Apps oder Liveticker jedoch bereits über Tore informiert wird, empfinde ich das oft als ärgerlich.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
TiiN : : Goldkerlchen 2019
31.03.2023 22:49 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.026 | Reviews: 173 | Hüte: 607

@Cineast

Ich habe die Passage zunächst mehrfach gelesen und hatte wegen dem Blick überlegt, fands aber schwer zu deuten, insbesondere beim Rest des sehr langen Meinungsauszugs. Kann deine Perspektive aber nachvollziehen.
Ich mag diesen Beitrag auch nicht verurteilen. Hat mir nur wenig Mehrwert gebracht.


MJ-Pat
Avatar
CINEAST : : ReReleaser
31.03.2023 20:54 Uhr | Editiert am 31.03.2023 - 20:56 Uhr
0
Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.097 | Reviews: 7 | Hüte: 121

@TiiN

denn mein Blick unterscheidet sich zuweilen sehr wohl von denen anderer Menschen.

"Ich würde behaupten, dass das fast jeder von sich behauptet.
Greifst du auf Seite 3 selbst auf, trotzdem hat der (mMn für den Inhalt viel zu lang geratene) Text für meinen Geschmack teils egozentrische Züge, auch wenn ich dir das persönlich nicht unterstellen mag."

Ich glaube, du missverstehst ihn hier... Er meint mit - MEIN Blick - exemplarisch eher so viel wie...JEDE*R EINZELNE hat seinen eigenen Blick auf die Dinge...und bezieht sich nicht nur auf sich. Es ist nur etwas unglücklich formuliert, sodass man es in beide Richtungen lesen kann.

Außerdem denke ich auch nicht das er sonderlich egozentrisch erscheint, eher als wenn das ein Thema ist, dass ihm schon länger unter den Nägeln brennt und das er möglichst vielseitig - zuzüglich eigener Note/Meinung - beleuchten wollte, was ihm auch ganz gut gelungen ist, wie ich finde, auch wenn ich in manchen Dingen anderer Meinung bin.

- CINEAST -

Avatar
TiiN : : Goldkerlchen 2019
31.03.2023 17:05 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.026 | Reviews: 173 | Hüte: 607

Spoiler sind doch in den letzten Jahren vor allem zu einem großen Marketingding geworden. Die schlimme Geheimhaltung damals bei Star Wars Episode 7. Wenn man diese geniale Handlung vorher schon gekannt hätte - kaum auszumalen! Mit der Geheimniskrämerei schürt man nur mehr das Interesse der Leute, auch wenn relativ oft nur heiße Luft dahinter steckt.

Wenn es dann doch Überraschungsmomente im Film gibt: Natürlich haben diese auch einen Effekt, wenn man es schon weiß. Aber es ist mit Teil des gemeinsamen Kinoerlebnisses, wenn ein ganzer Saal gespannt auf die Leinwand schaut und plötzlich etwas passiert, was niemand geahnt hat. In so einem Kinorahmen wird die Überraschung oft sogar potenziert und das ist doch das wirklich schöne Erlebnis.

Aber solche Szenen sind meiner Meinung nach relativ selten und oft steckt hinter Spoilerwarnungen oder Geheimmaßnahmen lediglich ein PR Gedanke.

denn mein Blick unterscheidet sich zuweilen sehr wohl von denen anderer Menschen.

Ich würde behaupten, dass das fast jeder von sich behauptet.
Greifst du auf Seite 3 selbst auf, trotzdem hat der (mMn für den Inhalt viel zu lang geratene) Text für meinen Geschmack teils egozentrische Züge, auch wenn ich dir das persönlich nicht unterstellen mag.


MJ-Pat
Avatar
Raven13 : : Desert Ranger
31.03.2023 15:50 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.207 | Reviews: 105 | Hüte: 638

Bei mir hängt es stark davon ab, um was für eine Art Film, Spiel oder Buch es sich handelt und was der Inhalt des Spoilers ist.

Inhaltliche Story-Spoiler zu Marvel-Filmen sind mir mittlerweile fast egal, weil die Filme recht substanzlos sind. Inhaltliche Spoiler zu einem Film wie "Dune - Teil 2" würden mich da schon sehr viel mehr stören, weil die Story da einfach wertiger und tiefsinniger ist. Da mag ich es dann schon, absolut unwissend herangehen zu können.

Die schlimmste Art Spoiler sind für mich aber Spoiler zum Ende eines Films (jemand überlebt oder stirbt) oder zu wichtigen und unerwarteten Twists (Luke, ich bin dein Vater). Solche Spoiler würden mich massiv ärgern, aber nicht erst heutzutage, sondern auch schon Ende der 90er haben mich solche Spoiler gestört.

Ansonsten habt ihr aber natürlich auch recht, dass der Inhalt manchmal weniger wichtig ist als die Darstellung mit all seinen Formen (Schauspiel, Musik, Audiovisuelle Darstellung, Szenenbilder, Kamera, Beleuchtung, etc.), und diese Dinge kann mir als Zuschauer zum Glück niemand spoilern.

Bei Videospielen verhält es sich aber oft nochmal anders. Da steht für mich die Story oftmals noch mehr im Vordergrund und Charaktere, die man lieben lernt, sterben auch hier und da mal. Spoiler zum Verlauf der Story oder zu bestimmten Charakterschicksalen würden mir das erste Spielerlebnis ruinieren. Da bin ich dann wirklich stinksauer, wenn mich da jemand spoilern würde.

Zum Glück ist es bisher nur sehr selten mal vorgekommen, dass ich stark gespoilert wurde, weil ich selbst sehr vorsichtig im Internet unterwegs bin.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

Avatar
Entenverlag : : Moviejones-Fan
31.03.2023 15:27 Uhr
0
Dabei seit: 20.02.23 | Posts: 103 | Reviews: 21 | Hüte: 17

"Wir befinden uns schließlich in einem audiovisuellen Medium, weshalb ich die Mittel zur Darstellung für deutlich wichtiger befinde."

Und damit ist alles gesagt. Schönes Statement. ^^

"Je poetischer, je wahrer."
~Novalis

Forum Neues Thema
AnzeigeY