Square-Enix hat es endlich geschafft, den Klassiker Final Fantasy VIII neu zu veröffentlichen, in dezent aufgehübschtem Gewand.
Auf Final Fantasy XVI müssen wir wohl noch ganz schön lange warten, immerhin hat Square-Enix in dieser Richtung weiterhin nichts angekündigt. Die Zeit überbrückt man mit einem weiteren Re-Release aus der Saga, doch auf den hat so mancher Fan lange warten müssen.
Die Rede ist vom Klassiker Final Fantasy VIII, der zu den ersten wirklich polarisierenden Episoden zählte. In vielerlei Hinsicht war es ein Wendepunkt, sowohl optisch, als auch spielerisch. Dabei sind die Markenzeichen auch hier wieder zu finden: Wir erleben erneut eine eigenständige Handlung, in der wir in die Rolle von Squall schlüpfen, einem SeeD-Kadetten der Militärakademie Balamb-Garden. Eigentlich sind die SeeDs Söldner, die auf der ganzen Welt Aufträge übernehmen, doch als die Hexe Edea nach der Macht strebt, muss Squall Verbündete finden und wird unfreiwillig zum Anführer des Widerstands gegen Edea.
Kurz und kompakt, und mehr zu erzählen würde unnötige Spoiler bedeuten. Final Fantasy VIII war das Mittelstück der drei Playstation-Final Fantasys und setzte auf bewährten Mechaniken auf, veränderte aber dennoch alles. Der Animelook verschwand, auf einmal hatten wir es mit weitgehend realistischen Figuren zu tun, die in einer recht realen Welt mit überraschend wenig Fantasy konfrontiert wurden. Die Beschwörungen der Reihe wurden zu mächtigen Guardian Forces, die man an seine Helden koppeln konnte, um so deren Attribute zu steigern.
Fans betrauerten jedoch, dass das tolle Materia-System aus dem Vorgänger gestrichen wurde, an dessen Stelle trat das Draw-System, welches wohl zu den umstrittensten Elementen der gesamten Reihe zählt. Zaubersprüche lernten die Figuren nicht mehr, sie konnten diese den Gegnern entziehen. Die Zauber konnten dann wieder mit einzelnen Attributen des Charakters gekoppelt werden, was zum Beispiel die Stärke erhöhte oder Angriffe mit Elementarschaden versah. Je mehr Zauber man hatte, desto größer der Effekt. Leider sorgte es dafür, dass manch einer durch dieses System darauf verzichtete überhaupt zu zaubern - wer will schon seine Figur schwächen?
Viel sinnvoller war es sowieso, die Guardian Forces zu rufen, die fast immer die Kämpfe zugunsten des Spielers entschieden. Dabei musste man aber schon etwas Sitzfleisch mitbringen, denn einige Beschwörungen waren lang, aber auch damals visuell umwerfend. Heute sieht die Situation natürlich etwas anders aus. Denn Abstriche muss man hier und da bei der Grafik unweigerlich machen. Leider hatte man es, damals noch Squaresoft, versäumt, die Quellcodes, Grafiken und sonstige Rohdaten zu sichern. Entsprechend ist im Laufe der Zeit viel verlorengegangen und somit stieg die Schwierigkeit, das Spiel abseits des PCs lauffähig zu bekommen. Dort konnte man Final Fantasy VIII bereits seit Jahren spielen, aber der Re-Release auf anderen Plattformen fehlte. Jetzt ist dies gelungen, aber man war natürlich in den Möglichkeiten eingeschränkt. Hintergründe und Zwischensequenzen sehen auf heutigen Endgeräten etwas verwaschen aus, auf 16:9 müssen wir gänzlich verzichten. Dafür wurden aber alle Charaktermodelle überarbeitet und sehen deutlich detaillierter und nicht mehr so verpixelt aus.
Erkauft wird dies mit einem kleinen visuellen Bruch zwischen gestochen scharfen Figuren und etwas verwaschenen Hintergründen. Damit muss man leben können, doch wer sich dieser Umstände bewusst ist und sich einfach auf das Spiel einlässt, wird ohne Frage ein tolles Final Fantasy erleben. Wer ungeduldig ist, kann sogar zusätzliche Hilfsmittel aktivieren, wie beschleunigtes Tempo oder dauerhafte Angriffsmöglichkeiten. Teilweise laufen diese Anpassungen zwar als Cheat und sollten unserer Meinung nach nicht genutzt werden, aber manch einer wird dennoch dafür dankbar sein. Dankbar sind wir auf jeden Fall dafür, endlich wieder Triple Triad spielen zu dürfen, denn das im Spiel befindliche Minigame hat auch nach über 20 Jahren nichts von seinem Spaßfaktor verloren. Es handelt sich hier um ein flottes Sammelkartenspiel, welches damals durchaus auch als Vollpreisprodukt hätte verkauft werden können, so umfangreich und voller strategischer Möglichkeiten war es.
Sicherlich hätte man noch mehr aus Final Fantasy VIII rausholen können, viel mehr, aber in Anbetracht der Umstände, ist das Ergebnis eine Empfehlung wert. Es gehört einfach in jede gut sortierte Spielesammlung. Wer mehr will, muss auf das Remake von Final Fantasy VII warten.