Update: An Thanksgiving, wenn man sich in den Staaten den Bauch mit Truthahn vollschlägt, ist traditionell wenig los. Exodus - Götter und Könige wird zur glorreichen Ausnahme, denn ein extralanger TV-Spot (eigentlich eher Trailer) bietet richtig was fürs Auge und hält nichts mehr zurück. Da werden dann auch Kontroversen wie die unten angesprochene zur Nebensache.
++++++++
Über Hautfarben in Filmen zu reden, ist immer eine heikle Angelegenheit, weil man höllisch aufpassen muss, dass man auch wirklich keinem auf die Füße tritt. Ridley Scott aber, der das Geschäft wahrscheinlich besser kennt als jeder andere, scheint es nichts auszumachen, wenn er dabei aneckt.
Worauf wir hinauswollen, ist Exodus - Götter und Könige, genauer gesagt der Cast von Exodus - Götter und Könige. An dem scheiden sich die Geister, weil Scott die Götter und Könige mit "weißen", wenig ägyptisch aussehenden Schauspielern wie Joel Edgerton (Ramses), Christian Bale (Moses) oder Sigourney Weaver (Tuya) besetzt hat, die Sklavenrollen dagegen mit dunkelhäutigen. Deswegen gingen schon vorm Kinostart viele Leute auf die Palme, sicherlich nicht ganz unberechtigt, wenn man auf Authentizität Wert legt. Die Bibelgeschichte spielt nun mal in Ägypten und Israel, da kann eine solche Besetzung schon irritierend wirken.
Nachfragen, warum es so gehandhabt wird, wichen Scott und seine Stars bis jetzt größtenteils aus oder wurden vor ihnen abgeschottet. Nun sprach Scott das Thema aber auf etwas schroffe Art an, wodurch sich die Situation auch nicht unbedingt entspannt: Er könne einen Film mit diesem Budget, bei dem er auf Steuernachlässe in Spanien angewiesen ist, nicht stemmen, wenn sein Hauptdarsteller ein Mohammed Soundso aus Soundso sei. Dann lasse er sich einfach nicht finanzieren. Deshalb habe sich die Casting-Frage bei Exodus - Götter und Könige gar nicht erst gestellt.
Ein schmaleres Budget und dafür besser zur Story passende Darsteller waren für Scott demnach nie eine Option, zumindest keine, über die er länger nachgedacht hat. Trotzdem schwer vorstellbar, dass sich keine Darsteller mit dunklerem Teint angeboten haben, die den Film auch hätten tragen können. Andererseits muss man Scott zugutehalten, dass er mehr übers Blockbuster-Machen weiß als die meisten anderen und das Geschäft in- und auswendig kennt. Vermutlich hat er da also einen besseren Durchblick als Außenstehende wie wir. Bevor wir hier aber lang und breit diskutieren, sollt lieber ihr zum Zuge kommen: Stört euch die Besetzung des Films, oder seht ihr das alles nicht so eng?
Exodus - Götter und Könige empfängt uns am 25. Dezember im Kino.