Der große Umbruch nimmt kein Ende. Nachdem letzte Woche Diane Nelson als Präsidentin von DC Entertainment zurückgetreten ist und Anfang des Jahres Walter Hamada als neuer Präsident von DC Films installiert wurde, hat jetzt überraschend Geoff Johns - als Chief Creative Officer eine der treibenden Kräfte hinter dem DC Extended Universe - seine Führungsposition bei DC Entertainment niedergelegt. Stattdessen tritt er in einen exklusiven Autoren-/Produzenten-Deal mit Warner Bros. und DC Entertainment ein, geht also nicht ganz - im Gegenteil, wie ihr gleich sehen werdet. Neuer CCO wird der derzeitige DC Entertainment-Verleger Jim Lee.
Johns gründet mit Mad Ghost Productions ein neues Produktionsbanner und wird Content für Filme, Fernsehen und Comics erarbeiten, aber auch an aktuellen DC-Titeln sowie neuen und neu erfundenen Kreationen mitwirken. Durch diesen Schritt kommt er aus der Vorstandsetage frei und kann sich voll und ganz auf die Content-Entwicklung konzentrieren, was ohnehin eher sein Ding ist. Er habe eine Rolle bei DC Entertainment eingenommen, weil er die Charaktere und dieses Universum mehr liebe als alles andere, wird John zitiert. Jedoch wolle er seine Zeit damit verbringen, zu schreiben und am Set zu sein, deshalb freut er sich riesig, wieder in eine aktivere kreative Rolle schlüpfen zu können. Es sei ein Traumjob bei Traumprojekten, die noch tiefer in den gewaltigen Pantheon der DC-Charaktere hineinreichen.
Eines seiner ersten Projekte soll Green Lantern Corps sein, basierend auf der intergalaktischen Polizeitruppe im DC-Universum, mit der Johns bereits bestens vertraut ist. Immerhin hat er neun Jahre lang Green Lantern-Comics geschrieben. Johns verfasst - wohl anstelle der bisherigen Autoren David S. Goyer und Justin Rhodes, wobei nicht bekannt ist, ob von ihren Ideen etwas verwendet oder von vorne begonnen wird - das Drehbuch und fungiert als einer der Produzenten des Films.
Er sei ein supertalentierter Schreiber und wahrlich im DC-Universum und seinen Charakteren verwurzelt, sagt Toby Emmerich, seit Januar der Chairman der Warner Bros. Pictures Group, in einem Statement. Sie seien begeistert, dass er zu seiner Leidenschaft und seinen Wurzeln als Autor und Produzent zurückkehrt. Und noch besser sei es, dass er der Warner Bros.-Familie erhalten bleibt. Laut Emmerich freuen sie sich, mit ihm künftig an Green Lantern Corps und anderen Projekte zu arbeiten. Zu den Drehbüchern von Aquaman und Wonder Woman 2 hat Johns ja auch schon seinen Teil beigetragen.
Dabei soll Warner Bros. zeitweise gar nicht gut auf ihn zu sprechen gewesen sein. Vulture-Redakteur Kyle Buchanan erinnert sich daran, gehört zu haben, dass Johns Chris Terrios Justice League-Skript (als Zack Snyder noch der Regisseur war) derart umgekrempelt hat, dass sich Terrio beim Studio beschwert und frustriert angemerkt haben soll, man sollte doch vielleicht mal versuchen, ein paar seiner Seiten zu nutzen. Angeblich war Warner Bros. damit, wie sich die Johns/Snyder-Version entwickelte, so unzufrieden, dass man einen "Footage-Gipfel" für andere Autoren wie Joss Whedon, Allan Heinberg, Seth Grahame-Smith und Andrea Berloff einberief, die ihr Feedback dazu geben und Verbesserungsvorschläge machen sollten. Danach wurde Justice League an Whedon übertragen.
WB was allegedly so unsatisfied with how the Johns/Snyder version was shaping up that they convened a footage summit for *other* writers including Joss Whedon, Allan Heinberg, Seth Grahame-Smith, and Andrea Berloff to offer feedback. Then they hired Whedon.
— Kyle Buchanan (@kylebuchanan) 11. Juni 2018