Als Mission: Impossible im Jahr 1996 unter der Regie von Brian De Palma das Licht der Kinowelt erblickte, konnte noch niemand ahnen, welch monumentales Franchise damit geboren wurde. Was als raffinierter Spionage-Thriller mit doppeltem Boden und Hitchcock-inspirierter Inszenierung begann, entwickelte sich über fast drei Jahrzehnte hinweg zu einer der spektakulärsten und langlebigsten Actionreihen der Kinogeschichte.
Tom Cruise, der als Ethan Hunt die Rolle seines Lebens fand, prägte die Reihe nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Produzent und kreativer Antreiber - stets getrieben von dem Anspruch, die Messlatte für das Actionkino höher und höher zu legen.
Mit Mission: Impossible - The Final Reckoning steht nun das große Finale bevor - ein filmisches Ereignis, das nicht nur Fans der Reihe elektrisiert, sondern auch die Gelegenheit bietet, auf eine einmalige Erfolgsgeschichte zurückzublicken. Von der nervenaufreibenden CIA-Deckenhänge-Szene im ersten Film bis zum halsbrecherischen Motorrad-Stunt an norwegischen Klippen - Mission: Impossible hat sich über acht Filme hinweg stetig neu erfunden und das Genre immer wieder herausgefordert.
Der Anfang: Ein Spionagethriller mit Stil (1996)
Brian De Palmas erster Mission: Impossible-Film war ein elegantes Kind seiner Zeit - kühl kalkuliert, visuell virtuos und dramaturgisch ein Spionagepuzzle, das das Publikum forderte. Im Jahr 1996, als das Actionkino zunehmend auf Explosionen setzte, entschied sich De Palma bewusst für einen anderen Ansatz: Sein Mission: Impossible war kein typischer Blockbuster, sondern ein stilistisch ausgeklügelter Thriller, der mit seiner verschachtelten Handlung, doppeltem Spiel und einer Atmosphäre permanenter Paranoia ganz in der Tradition klassischer Agentenfilme stand.
Im Zentrum: Ethan Hunt - gespielt von Tom Cruise in einer seiner damals spannendsten Rollen. Als Agent, der plötzlich selbst unter Verdacht gerät, navigiert Hunt durch ein Labyrinth aus Intrigen, Verrat und Geheimdiensten. De Palma inszenierte diese Reise mit akribischer Bildsprache, langen Kamerafahrten, pointierten Schnitten und einer erzählerischen Dichte, die mehr an Alfred Hitchcock als an typische 90er-Jahre-Action erinnerte.
Unvergessen bleibt die legendäre Szene im CIA-Hauptquartier, in der Hunt lautlos an einem Seil von der Decke hängt - eine Meisterszene an Spannung, die bis heute nicht nur zu den ikonischsten Momenten der Reihe, sondern auch als einer der einprägendsten Momente der gesamten Filmgeschichte zählt. Mit diesem Film etablierte sich Tom Cruise endgültig als globaler Superstar: Mission: Impossible war nicht einfach nur ein erfolgreicher Kinohit, es war der Startschuss für ein Franchise, das zu Beginn an den Anspruch hatte, sich mit jeder neuen Mission neu zu erfinden.
Der Stilwechsel: John Woo bringt die Action-Oper (2000)
Statt der kühlen, psychologisch raffinierten Spionage-Atmosphäre des ersten Teils stand im Jahr 2000 auf einmal knallharte Action im Vordergrund - und das auf überaus stilisierte Weise. Regisseur John Woo, bekannt für seine legendären Hongkong-Actionfilme wie The Killer oder Hard Boiled, inszenierte Mission: Impossible 2 als opernhaftes Spektakel voller Zeitlupen, fliegender Kugeln, explodierender Kulissen und dramatischer Gesten. Tauben, die in Slow Motion durch Flammen flattern, gehörten ebenso zum Repertoire wie Motorrad-Stunts, bei denen Tom Cruise scheinbar die Schwerkraft überwindet.
Cruise selbst war dabei kaum wiederzuerkennen: Mit wehender Mähne und Sonnenbrille verwandelte er sich endgültig vom cleveren Agenten in einen beinahe übermenschlichen Actionhelden. Die Handlung - ein Bio-Waffen-Plot um das gefährliche Chimera-Virus - diente primär als Aufhänger für eine Reihe spektakulärer Setpieces und eine von Pathos getragene Liebesgeschichte.
Auch wenn der Film rückblickend oft als der schwächste der Reihe gehandelt wird, war er seinerzeit ein finanzieller Riesenerfolg und ein prägnanter Ausdruck der frühen 2000er-Blockbuster-Ästhetik: Laut, groß, stilisiert und kompromisslos auf visuelles Spektakel ausgerichtet. M:I 2 mag nicht als Meisterwerk gelten, doch er zeigt, wie wandelbar das Franchise ist und dass es bereit war, sich filmisch immer wieder neu zu erfinden.