Wie zuvor berichtet durften wir vorab die ersten drei Folgen von WandaVision schon sehen wie so viele andere Pressevertreter, und was sollen wir sagen, wir sind begeistert! Auch wenn die erste Marvel/Disney+-Serie eigentlich gar nicht als erste starten sollte, es coronabedingt zu der Umplanung kam, ist es vielleicht aber genau richtig so, da diese Serie noch deutlicher macht als andere kommende, das etwas Neues beginnt und was die Vertiefung der schon bekannten wie auch bald neu eingeführten Superhelden in den Serien zu bieten hat.
"WandaVision" Season 1 Trailer 2
Zum einen macht es im Gegensatz zu früheren Marvel-Serien viel aus, dass hier eben die Superhelden der Filme nicht mal nur ein kurzes Cameo bekommen, sondern den Hauptcast bilden, und das nicht nur im titelgebenden Hauptcast, auch ansonsten gibt es diverse bedeutsame Comebacks aus dem MCU. Bekannt ist ja schon, dass neben Elizabeth Olsen als Wanda aka Scarlet Witch und Paul Bettany als Vision Teyonah Parris als erwachsene Monica Rambeau an Bord ist, aber es gibt noch mehr Charakter-Comebacks und reichlich MCU-Referenzen auf diverse Art!
Zum anderen können die Charaktere, die in Ensemblefilmen begrenzten Spielraum haben, ihre Geschichte, ihre Persönlichkeit, ihre Fähigkeiten zu präsentieren, hier eine Vertiefung bekommen, wodurch man sie auf andere Art schätzen lernt und später auch mit anderen Augen in den Filmen betrachten wird. Gerade Wanda und Vision bieten mit ihrer Story und ihren Fähigkeiten immenses Potenzial, daraus mehr zu machen - und sind als schon aus den Filmen bekanntes Herz erwärmendes Paar natürlich dazu prädestiniert, sie auch als Paar mehr in den Fokus zu rücken.
Was Wanda für Illusionen zu zaubern vermag, durften die Avengers schon in Avengers - Age of Ultron an sich selbst erleben, da lag es nahe, diese Fähigkeit auch mal für das Ausprobieren eines anderen Genres, hier einer Sitcom, zu nutzen. Der Klassiker-Stil gibt dem Ganzen nostalgischen Charme, der aber auch nur ziehen kann, wenn das Storytelling auf den Punkt ist und die Charaktere darin aufzugehen vermögen - und das tun sie! Man merkt ihnen den Spaß an der mal ganz anderen Art, ihre Charaktere darzustellen, förmlich an, und wie Olsen schon in der Pressekonferenz beschrieben hatte und in anderen Interviews, macht es für das eigene Spiel viel aus, wenn man Live-Publikum vor sich hat, statt der Kamera ein Publikum die Zielrichtung des eigenen Spiels wird. Auch dass statt viel CGI viele praktische Effekte für die Magie genutzt wurden, macht viel für den kultigen Stil aus, und hat auch die Stars hinter den Kulissen erfreut sowie ihr Spiel damit erleichtert, wie sie in der Pressekonferenz berichteten.
Es ist schon schräg genug an sich, solch mächtige Superhelden plötzlich als Ehepaar der zu Beginn 50er zu erleben mit allen Klischees, die so dazugehören, wie auch nervigen Nachbarn, die sie mit Argusaugen als die "Neuen" beobachten. Wie man sich denken kann, ist der Wunsch der beiden, sich gut in die Vorstadtgemeinde einzufügen und ihre Fähigkeiten dabei geheim zu halten, die sie aber dennoch im Ehealltag anwenden, gar nicht so einfach umzusetzen. Daraus ergeben sich herrlich humorvolle Szenen und Dialoge. Es spielt sich in WandaVision nicht alles nur im Haus ab, und so ist auch ein bisschen Arbeitsplatz-Comedy dabei.
Auch wenn als nervige Nachbarin Agnes (Kathryn Hahn) in WandaVision im Vordergrund steht, gibt es auch weitere coole Charaktere, die bis in die Nebenrollen hervorragend besetzt sind, neben dem Look tut die Musik dann noch ihr Übriges für das Nostalgiegefühl dazu. Doch wie schon aus den Trailern deutlich wurde, ist das Ganze keine reine nostalgische Comedyreise durch die Jahrzehnte, es gibt auch eine zu lösende Mystery, durch welche auch der Zuschauer immer wieder abrupt aus der Illusion geworfen wird. Hinweise auf Lösungsmöglichkeiten gibt es so einige, auch durch Marvel-Zitate aus den Filmen, die den Figuren der Serie in den Mund gelegt werden - bekanntlich schließt die Serie an Avengers - Endgame an, das sollte man im Kopf behalten.
Es lohnt sich auch, sich mit der Legends-Serie noch einmal die gesamte MCU-Reise der zwei Titel-Superhelden in Erinnerung zu rufen (und nach den ersten Folgen am besten gleich nochmal), dann hat man auch mehr Spaß an den Referenzen und noch mehr Spekulationsanreize. Sowie im Kopf zu behalten, dass es mit Parris an Bord nicht grundlos eine Verbindung zu Captain Marvel 2 gibt, wo sie auch mitspielt, man am besten Captain Marvel also auch vorab noch einmal schaut. Dass dies eine MCU-Comedy ist, die sich über die Folgen hinweg noch mit mehr Drama und Thrill und daher wahrscheinlich auch mehr Laufzeit pro Folge entwickeln wird, wird schon in der Premiere klar, nach den drei Episoden läuft das Spekulationshirn dann aber so richtig heiß.
Man will einfach sofort mehr sehen, weil WandaVision zum einen so herrlich unterhaltsam ist, den Zuschauer selbst diese Realiätsflucht, die gerade die alten Sitcoms generell bieten, so richtig nostalgisch und marvelös genießen lässt, zum anderen aber auch gekonnt neugierig auf die Auflösung der Mystery macht und die Entwicklung der Verbindungen zum MCU. Man merkt der Serie an, wie viel Gedanken man sich dazu gemacht hat, was man hineingesteckt hat in allen Bereichen, um sie gleichwertig zu den Filmen ansehen lassen zu können mit nur anderen Möglichkeiten der Vertiefung und Erweiterung, des Lücken-Füllens und Brücken-Schlagens, die eine Serie bietet.
Mastermind Kevin Feige hatte in der Pressekonferenz betont, wie wichtig ihnen sei, dass die Disney+-Serien nicht als Randerscheinung, sondern als qualitativ gleichwertige Ergänzung angesehen werden. Wenn man sich die Gemeinsamkeit der beiden sonst so verschiedenen Charaktere in Erinnerung ruft, woher sie ihre Kräfte bekommen haben, wie sie auch vor einem gewissen Ereignis, das dann wieder revidiert wurde, noch einmal aufeinandertrafen, liegt nichts mehr auf der Hand, als die beiden so witchy und visionär miteinander verschmelzen zu lassen, wie es WandaVision in äußerst unterhaltsamer Form bietet, und sich dabei an Serien wie Verliebt in eine Hexe, Bezaubernde Jeannie und The Twilight Zone erinnert zu fühlen, die als Inspiration für die Serie auch in der Pressekonferenz genannt wurden.
Wer also auf welche Weise wirklich diese Comedy-Show in der Show erzeugt, ist eine wirklich spannende Frage, die es in WandaVision zu lösen gilt! Ideen haben wir dazu einige, daher werden wir nach dem Start morgen, 15. Januar, mit der schon einmal Doppelfolge nochmal eine Spoiler-Review schreiben, unter der dann wild spekuliert werden darf. ;-)
Hier noch die finale Promo als Warm-Up: