Bewertung: 3 / 5
The First Avenger - Civil War ist ein Film aus dem Jahr 2016. Das Werk der Russo Brüder ist Teil des Marvel Cineastic Universe und stellt den dritten Teil der Captain America Trilogie dar. Die nachfolgende Kritik ist spoilerfrei.
Trailer zu The First Avenger - Civil War
Handlung
Nach New York, Washington, Sokovia sowie jüngste Ereignisse in Civil War sehen sich die Avengers zunehmend in Erklärungsnot über unglaublich viele tote Zivilisten während ihrer Heldentaten, quasi als Kollateralschaden. Die UN will die Avengers daher unter deren Kontrolle nehmen, sodass sie nur noch eingreifen, wenn die UN es wünscht. Einige Avengers sind für diesen Vorschlag, andere strikt dagegen.
Weiterhin taucht Captain Americas ehemaliger bester Freund Bucky, auch bekannt als der Winter Soldier, wieder auf. Bucky bringt den Captain in einen Gewissenskonflikt. Zudem tritt ein weiterer, bislang unbekannter, Schurke in Erscheinung.
Kritik
Seit 2008 beschert uns Marvel nun schon ihre zusammenhängenden Comicverfilmungen, welche vor allem in der ganz frühen Geschichte mit Iron Man (2008) sowie mit Marvels The Avengers (2012) ihre cineastischen Highlights hatten.
Mit Captain America 2 und Avengers 2 hat vor allem die irdische Bedrohung eine größere Bedeutung bekommen und rückte zunehmend in den Vordergrund. Man bewegte sich vom früh angeteaserten Thanos weg. Diesen Weg bestreitet auch The First Avenger - Civil War, welcher ganz klar nicht als Avengers 2,5 daher kommt. Die Probleme und Konflikte von Captain America stehen deutlich im Vordergrund, auch wenn Iron Man quasi die zweite Hauptrolle spielt.
Die erste Stunde von Civil war ist offen und ehrlich gesagt ziemlich ermüdend. Die damalige Leichtigkeit wird fallen gelassen und eine bedeutungsschwangere Handlung erläutert, welche zwar hier und dort mit Witz und Action aufgepeppt wird, insgesamt aber ziemlich trocken daher kommt.
Neben dem Konflikt mit dem Captain und seiner Vergangenheit probiert die neue Handlung vor allem den Reibereien unter den Avengers zu thematisieren. Die Betonung liegt hier ganz klar bei "probiert", die Auslösung der Meinungsverschiedenheit ist wirklich eher halbherzig in Szene gesetzt wurde. Das Ganze wirkt als Mittel zum Zweck, dass sich die Truppe kloppen kann.
Der eigentliche Showdown findet dann ungefähr in der Mitte des Films statt und stellt das Highlight von Civil War dar. Wir bekommen gut choreografierte Kämpfe zu sehen, wo jeder Superheld seine ausreichende Screentime erhält.
Neben den bekannten Helden werden zwei neue eingeführt. Wer diese sind ist kein Geheimnis, die Trailer haben das schon ausreichend gezeigt. Black Panther und Spider-Man. Ersterer war mir vorher nicht bekannt, ich persönlich hätte mir aber eine größere Hintergrundgeschichte gewünscht, so bleibt die Figur für mich bislang ein Rätsel.
Die andere Figur, Spider-Man, bekommt nun innerhalb von 14 Jahren seine dritte Neuerzählung. Es sei so viel gesagt, dass man sich eine andere als die bekannte Geschichte ausgedacht hat. Vor allem Tante May weiß zu überraschen, Spider-Man selbst, bzw. Peter Parker wird vermutlich gespalten aufgenommen werden. Ich zumindest fand, dass er für lustige und unterhaltsame Szenen sorgte, die von Leichtigkeit geprägt waren - was dieser Film auch nötig hatte! Ob das verglichen mit Garfield oder Maguire nun besser war möchte ich jedoch bezweifeln.
Es wird aber auch deutlich, dass Spider-Man wirklich nur nachträglich eingearbeitet wurde, so plötzlich wie er eingeführt wird, so verschwindet er auch wieder.
Dem Kampf der Avengers selbst geht dann irgendwann die Puste aus und er findet ein Ende, ohne dass man das Ende so richtig wahrnehmen konnte.
Insgesamt fehlt dem Film der rote Faden und die Leichtigkeit der Erzählweise. Das Highlight, der Kampf der Helden, ist zwar schön anzusehen, bietet inhaltlich aber kaum eine Bedeutung. Zudem wird es mit den Superhelden langsam etwas zu viel um jeder einzelnen Person noch eine plausible und nachvollziehbare Hintergrundgeschichte zu liefern. Manches wirkt inzwischen überstrapaziert.
Auf die Nebenhandlung mit Daniel Brühl, was eigentlich die Haupthandlung darstellt, bin ich an dieser Stelle bislang noch nicht eingegangen. Das liegt in erster Linie daran, dass mich diese Story einen einfach kalt lässt. Freunde der Captain America Figur und der ersten beiden Teile werden das vielleicht anders sehen und angenehmer aufnehmen.
Civil War ist ein Film der an vielen Schauplätzen in der Welt handelt: Wien, London, Bukarest, Berlin und andere Städte. Vermutlich passiert sowas in Filmen öfters, aber wenn einem Berlin als Bukarest präsentiert wurde um dann kurze Zeit später wirklich zu Berlin zu springen, dann ist das schon schwer aufzunehmen. Zwischendurch kann man sich dann auch fragen, wieso sich die Avengers auf einem Flugplatz zum Kampf versammelt haben auch das ist wieder eine Sache, die ein wenig in Sande verläuft
Nach 147 Minuten ist man mit der Handlung nicht wirklich weiter gekommen. Es gab einige sehr lustige Szenen, vieles was zu unterhalten weiß, aber halt auch jede Menge, was sich einfach nur wie Kaugummi hingezogen hat. Der Trend von Avengers 2, das Opfern der Leichtigkeit und der Unbeschwertheit, wurde weitestgehend fortgeführt. Einen großen Effekt durch die Russo-Brüder konnte ich nicht wahrnehmen.
Wer von Avengers 2 begeistert war, dem wird vermutlich auch der Civil War gefallen. Wer diesen jedoch schon unrund aufnahm, dem wird es bei Civil War evtl. nicht anders ergehen. Die Highlights bei Marvel bleiben mit dem ersten Avengers Film und Iron Man unerreicht. Im direkten Duell mit Batman v Superman kamen die beiden DC Krieger erfrischender daher. Der Civil War konnte keine Maßstäbe setzen und ist weit davon entfernt, einer der besten Comicverfilmungen zu sein. Seine Stärken nimmt er lediglich durch seine Charaktervielfalt.
In der Summe macht das 6 von 10 Punkten für The First Avengers - Civil War. Nur eine weitere Comicverfilmung, nicht mehr aber auch nicht weniger.