Bewertung: 3.5 / 5
The Suicide Squad ist Guardians of the Galaxy für Erwachsene. Es wirkt fast so, als hätten das amerikanische R-Rating und die Freigabe, Blödsinn anzustellen, all jenes in James Gunn entfesselt, was er seinerzeit unter Marvel und Disney nicht ausleben konnte. The Suicide Squad ist ein wilder Ritt geworden, der frei und ohne Zwänge versucht, den Zuschauer zu unterhalten und dabei auf niemanden Rücksicht nimmt. Wer auf diesen abgedrehten Stil steht, wird im Kino seine helle Freude haben!
The Suicide Squad Kritik
Amanda Waller (Viola Davis) hat mal wieder ein Problem und bei diesem kann erneut nur das Suicide Squad aushelfen. Wenn Superhelden nicht verfügbar sind, müssen eben Superschurken ran und so trommelt sie einmal mehr den Abschaum vom Abschaum zusammen und schickt diesen, angeführt von Rick Flag (Joel Kinnaman), nach Corto Maltese. Dort gab es erst kürzlich einen blutigen Umsturz der Regierung und mitten auf dieser Insel schlummert ein Geheimnis, welches für die gesamte Welt eine Bedrohung darstellen könnte...
Trailer zu The Suicide Squad
Fünf Jahre ist Suicide Squad nun her, der trotz seiner guten Einnahmen am Box Office einen der Tiefpunkte des damaligen DCEU darstellte. Ein Schnittmassaker ohne Biss, und so wagt man 2021 mit The Suicide Squad eine Fortsetzung an den Start zu bringen, die gleichzeitig so etwas wie einen Soft-Reboot darstellen könnte. Noch verrückter, endlich blutig und vor allem mit konsequenter Bildsprache. Damit dies gelingt, hat man sich bei Warner Bros. kurzerhand James Gunn ausgeliehen, der schon die Guardians of the Galaxy gekonnt vom Comic auf die Leinwand brachte. Und wer es schafft, einen sprechenden Baum und einen waffengeilen Waschbären dem Publikum unterzujubeln, der müsste für The Suicide Squad genau der richtige Mann sein!
Gunn ist für The Suicide Squad wirklich die richtige Wahl, ganz unabhängig davon, ob man mit dem Endergebnis wirklich etwas anfangen kann. Von der ersten Minute an wird klar, dass er sofort in die Vollen geht, Action sprechen lässt und auf nichts und niemanden Rücksicht nimmt, auch wenn dies zu teils radikalen Entscheidungen führt. Hier wird guter Geschmack oder Anstand nicht großgeschrieben und so treffen viele Adjektive auf The Suicide Squad zu: Absurd, verrückt, abgedreht, blutig, chaotisch, lustig, dramatisch, und je nach Blickwinkel auch überzogen, selbstverliebt, langatmig, nichtssagend oder überstilisiert.
Die Meinungen können bei diesem Film durchaus auseinandergehen und so war dies auch in der Redaktion. Ein Teil fand ihn toll und ist mit einem breiten Grinsen aus dem Kino gegangen, der andere Teil hatte zwar seinen Spaß, aber der große Wurf war es auch nicht, da der Film einfach zu lang war und sich dadurch manches abnutzte. Egal, welchem Lager man angehört, eins steht fest, die Handschrift ist einzigartig und The Suicide Squad um Welten besser als sein Vorgänger.
Die Auswahl der Schurken ist dabei gewagt, vor allem Idris Elba sticht sofort ins Auge und liefert ab, aber auch John Cena weiß zu überzeugen und wird sogar schauspielerisch zunehmend besser. Generell wird den Figuren viel Zeit und Raum gegeben, sich zu entfalten. Als Schwachpunkt könnte man Margot Robbie als Harley Quinn sehen, die mehr ihren eigenen Subplot hat und wo es eher dem Bekanntheitsgrad geschuldet ist, dass sie in diesem Film mitspielt. Dennoch harmoniert die bunt zusammengewürfelte Truppe sehr gut und hat wie der Regisseur sichtlich Spaß bei dem, was passiert. Und spätestens wenn Sylvester Stallone als Mannhai blutig umhermeuchelt, wird jegliche Scham und Sinnhaftigkeit über Bord geworfen. Hier ist erlaubt, was Spaß macht.
Die Story macht dabei, soweit man sich auf diesen Kosmos einlässt, durchaus Sinn, mit dem früheren DCEU hat das aber alles nicht mehr viel zu tun. Lose Versatzstücke gibt es, aber im Kern macht man sein eigenes Ding und pfeift auf den Rest. Aber gerade die unverfrorene Absurdität ist es, die die Stärke und Schwäche von The Suicide Squad ausmacht. In solch einem Kosmos funktioniert fast alles, aber es verfällt eben manchmal auch dem stilistischen Selbstzweck und zieht sich durch seine absurde Banalität streckenweise unnötig in die Länge. Dennoch ist es ein Film, den man als Genrefan auf keinen Fall verpassen sollte und der zu den Lichtblicken des aktuellen wie auch immer gearteten DC-Filmuniversums gehört.
Wiederschauwert: 80%