
Bewertung: 3 / 5
Die Handschrift von James Wan, der beim Drehbuch mitgewirkt hat, ist spürbar und der Horrorfilm passt wunderbar in unsere heutige technologisierte Zeit, die Umbruchphase der KI. Megan sieht süß aus, lernt aber flott und wenn sie ein Ziel verfolgt, dann nimm dich in Acht. Alles in allem ein unterhaltsamer Film, der so manche feministische Züge aufweist, aber nichts wirklich Neues beisteuert.
M3GAN Kritik
Robotik-Expertin Gemma (Allison Williams) ist nach dem Tod ihrer Schwester und deren Ehemann dazu gezwungen, sich um ihre verwaiste Nichte Cady zu kümmern. Nach anfänglichen Schwierigkeiten raufen sich die beiden aber mehr und mehr zusammen, was auch an M3GAN liegt, einer Hightech-Puppe, die Gemma Cady zum Spielen überlässt. Doch Beta-Testing kann manchmal unschöne Probleme zutage fördern und die mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Puppe nimmt ihre Aufgabe als beste Freundin todernst...
Trailer zu M3GAN
Viele von euch erinnern sich an Chucky - Die Mörderpuppe, den Horrorklassiker aus den 80ern, über eine vom Geist eines Killers besessene Puppe, einen widerlichen kleinen Rotschopf. Auch M3GAN macht dabei von Anfang an ein ungutes Gefühl und erinnert darin frappant an Chucky. Wenn auch ungleich hübscher. Zwar fragt man sich nun nicht, warum Kinder diese hässliche Puppe gut finden, hingegen, was um alles in der Welt dieser gestylte Barbie-Klon im Kinderzimmer macht, der auch äußerliche Begehrlichkeiten bei Mädchen wecken kann.
Besonders auffallend wirkt der Gedanke beim Vergleich mit Gemmas noch sehr grobschlächtigem Ur-Prototyp und der Tatsache, dass der Film eine sehr feministische Handschrift trägt: muss die beste Freundin deiner Töchter so aussehen? Vielleicht ist Gemma als Single und Programmiererin wirklich zu sehr Anti-Mutter (ja, wir wissen, übelst klischeehaft), dass ihr dieser Gedanke beim Entwerfen nicht kam, aber man fragt sich schon, warum plötzlich eine Mini-Lolita mit dem zickigen Gesichtsausdruck einer x-beliebigen Influencerin als Spielzeug-Prototyp entwickelt wird.
Natürlich ahnen die Zuschauer von Anfang an, was passieren wird und auf Gemma, ihre Kollegen und Cady zurollt, aber das ist gut 100 Minuten lang ganz kurzweilig gemacht. M3GAN geizt nicht mit Brutalität, erwartet jedoch nicht allzu drastische Szenen abseits von dem einen oder anderen blutigen Moment. So mancher Moment ist gespickt mit Ironie und positiv fiel uns auch die teils erquickliche Musikauswahl auf.
Unweigerlich denkt man beim Thema KI auch an den Terminator, aber die Ansätze beider Filme sind grundverschieden und M3GAN kann im Jahr 2023 kein Meilenstein des Genres sein. Was etwas bedauerlich ist, denn Cady ist einsam und Cady wünscht sich Wärme, Liebe und Freunde. Das alles scheint ihr diese künstliche Person geben zu können. Der Gedanke dahinter, ob wir uns von Generation zu Generation immer weiter weg von menschlicher Nähe hin zu artifiziellem Miteinander bewegen, ist spannend, wird aber nicht betrachtet und M3GAN belässt es beim Offensichtlichen, dass aufmerksame Technik auch in deinem und meinem Leben schon Platz gefunden hat, man denke nur an Alexa. Damit erwartet uns ein generischer, wenn auch kurzweiliger Horrorfilm.
Wiederschauwert: 50 %
