
Bewertung: 3 / 5
Aus dem guten und unterhaltsamen ersten Shazam! wurden leider die falschen Lehren gezogen. Der Funke will bei Shazam! - Fury of the Gods nicht wirklich überspringen, denn statt die Stärken vom ersten Teil auszubauen und den familiären Zusammenhalt und die Besonderheit der Figur herauszukitzeln, setzt man bei der Fortsetzung auf die übliche Superheldenformel. Viele Explosionen, viele Effekte und eine dünne Handlung. Macht auch zum x-ten Mal kurz Spaß, aber belanglos bleibt es dennoch.
Shazam! - Fury of the Gods Kritik
Nach den Ereignissen im ersten Film ist Billy Batson nun ganz sicher kein gewöhnlicher Teenager mehr. Denn wenn er "Shazam!" sagt, verwandelt er sich in den gleichnamigen Superhelden. Doch auch privat hat sich sein Leben in seiner Pflegefamilie deutlich verbessert, vor allem da auch Freddy, Mary, Pedro, Eugene und Darla inzwischen Fähigkeiten erlangt haben und zunehmend lernen, diese zu kontrollieren. Die geballte Shazam-Powertruppe ist auch bald nötig, denn die Töchter von Titan Atlas kommen die Erde besuchen. Dies bedeutet, Chaos ist vorprogrammiert und die Herausforderungen sind dieses Mal noch - größer.
Trailer zu Shazam! - Fury of the Gods
Der erste Shazam! hatte es doch tatsächlich geschafft, aus dem vom Weg abgekommenen DCEU noch etwas Faszination herauszukitzeln. Eine sympathische Hauptfigur, ein etwas anderer Superheldenplot, ein anderer Fokus und dennoch eine gewisse Düsternis in der Handlung, die anderen Genrevertretern oft abgeht. Natürlich war der erste Teil nicht ohne Macken und es fehlte durchaus am Feinschliff, dennoch war das Herz am richtigen Fleck, wie man so schön sagt, und das machte diesen Film 2019 zu einer Art Kleinod in der mit Superheldenfilmen vollgepflasterten Kinolandschaft. Superheld sein aus Sicht eines Kindes, das war etwas, was den Film emporhob.
Nun kommt mit vier Jahren Pause die Fortsetzung Shazam! - Fury of the Gods in die Kinos. Erneut darf Zachary Levi in die Shazam-Rüstung steigen und auf Superheld machen. Doch leider hat die Welt sich weiter gedreht, wir sind inzwischen in 2023 und sowohl das DCEU existiert nicht mehr in der alten Form und wird bald eine neue Ausrichtung erhalten, auch Superheldenfilme an sich haben zunehmend an den Kinokassen Probleme. Ein Grund dürften dafür Entscheidungen sein, die bei Shazam! - Fury of the Gods an allen Stellen offenkundig werden. Statt sich auf die Stärken des Vorgängers zu konzentrieren, diese auszubauen und an den Schwächen zu arbeiten, soll jetzt mit der Superheldenstandardformel eine Fortsetzung funktionieren.
In der Praxis bedeutet dies, wir liefern mehr Effekte, mehr Witze und ertränken die Handlung mit ganz viel Action. Immerhin sehen die Tricks dieses Mal etwas besser aus als 2019, auch wenn man Shazam! - Fury of the Gods das geringere Budget durchaus anmerkt und es auch einfach viel zu viele Computertricks wieder einmal sind. Zwar versucht Regisseur David F. Sandberg, die Familiendynamik weiter zu integrieren, die durchaus weiter eine Rolle spielt, aber im Effektgewitter geht gerade die Dynamik der Figuren oft unter, da Schauwerte dominieren sollen. Warum sich dann auch noch großartige Schauspielerinnen wie Helen Mirren in Filme wie diesen verirren, wo sie bereits in der Fast-Reihe ihr Talent vergeudet, erschließt sich nicht.
Zwar bleibt die Perspektive aus Sicht eines Kindes teilweise noch in Shazam! - Fury of the Gods erhalten, dennoch wirkt die Fortsetzung deutlich generischer und kann sich weit weniger stark von Konkurrenzfilmen abheben. Auch ist noch nicht so richtig klar, wie sich Shazam in Zukunft in die DC-Landschaft wirklich integrieren wird, und ob überhaupt. Zu viel ist da noch im Unklaren und dies macht es auch schwer, den Film angemessen zu genießen, denn man weiß nicht wieso. So richtig allein stehen diese Filme nicht und hinführen tun sie leider auch nirgendwohin. So verkommt Shazam! - Fury of the Gods dann auch trotz solider Unterhaltung zu der Art von Snack, die nicht gänzlich unlecker sind, die man aber rein aus Langeweile und Gewohnheit in sich reinschiebt - bei einer besseren Alternative aber hundertprozentig links liegen lassen würde.
Wiederschauwert: 50 %
