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Vorwürfe auch zum "The Old Way"-Dreh

Die Akte "Rust": Tödliches Blei bestätigt, 500 Patronen konfisziert & mehr (Update)

Die Akte "Rust": Tödliches Blei bestätigt, 500 Patronen konfisziert & mehr (Update)
12 Kommentare - Do, 28.10.2021 von A. Seifferth
Es gilt nun offiziell als Tatsache: Kamerafrau Halyna Hutchins wurde von einem Bleigeschoss tödlich verwundet. Die Los Angeles Times hat außerdem weitere Erkenntnisse zum Sachverhalt recherchiert.

++ Update vom 28.10.2021: Das nachlässige Verhalten von Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed am Set von Rust wird derzeit in den US-Medien im Zusammenhang mit schwerwiegenden Vorwürfen diskutiert, die bei ihrem ersten Dreh am Nicolas Cage-Western The Old Way angemahnt wurden.

Im Falle von The Old Way wurde Gutierrez-Reed mehrfach für ihr unachtsames und unsensibles Verhalten gescholten, berichtet Slashfilm. So habe die Waffenmeisterin laut dem am Set ebenfalls tätigen Key Grip Stu Brumbaugh innerhalb von drei Tagen zweimal eine Waffe im direkten Umfeld des Drehteams leergeschossen, ohne eine Vorwarnung abzugeben. Bei der Wiederholung des Vorgehens habe Cage Gutierrez-Reed deswegen angeschrien und das Set mit Wut im Bauch verlassen.

Brumbaugh forderte nach diesem Vorfall beim Assistant Director ihre Entlassung. Sie sei für diesen zentralen Posten noch nicht bereit, so sein damaliges Urteil.

++ News vom 27.10.2021: Fast im täglichen Rhythmus erreichen uns weitere erschreckende Details aus dem Dreh-Umfeld von Rust in Santa Fe, New Mexico. Nachdem kürzlich erste tiefergehende Details über die schlechte Stimmung am Set sowie die verheerenden Umstände zur Drehphase ans Licht der Öffentlichkeit drangen, gibt es nun neue Informationen zum tragischen Unfall, bei dem Kamerafrau Halyna Hutchins versehentlich von Schauspieler Alec Baldwin niedergeschossen wurde.

Gemäß der neuesten Erkenntnisse der Los Angeles Times ist Halyna Hutchins am vergangenen Donnerstag tatsächlich von einem Bleigeschoss tödlich verwundet worden. Demnach handelte es sich ausdrücklich um scharfe Munition und nicht etwa um ein Leer- bzw. Dummygeschoss.

Die lokalen Polizeikräfte hätten außerdem insgesamt 500 Patronen sowie die zugehörige Unglücks-Waffe vom Filmset bei Rust konfisziert. Unter der gemischten Munition seien Dummy-, Leer- und Bleigeschosse vertreten. Die "echte" Munition wurde gewöhnlicherweise für vorgesehene Schießtrainings am Set verwendet. Die Meldung gibt leider keinen Aufschluss darüber, ob die verschiedenen Munitionsarten getrennt gelagert wurden.

Unklar bleibt weiterhin, auf welcher Grundlage First Assistant Director David Hall das branchenübliche Rufzeichen "cold" an Schauspieler Alec Baldwin erteilt hat: Entweder habe er aus eigener Unachtsamkeit vergessen, sich über den tatsächlichen Ladezustand zu versichern, oder die Fehlinformation wurde ihm bei Übergabe durch eine andere Kraft übermittelt, sodass er eine weitere Kontrolle für unnötig erachtete.

Leider stellte sich das beschriebene Vorgehen als folgenschwer heraus. Mit Sicherheit wird es auch in den weiteren Untersuchungen zum tragischen Vorfall im Fokus stehen.

Erfahre mehr: #Western, #Trauer
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12 Kommentare
MJ-Pat
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sid : : Fischschubser
29.10.2021 22:12 Uhr | Editiert am 29.10.2021 - 22:13 Uhr
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Dabei seit: 01.10.12 | Posts: 2.121 | Reviews: 17 | Hüte: 59

Erst gar nichts und dann doppelt ^^.

MJ-Pat
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sid : : Fischschubser
29.10.2021 22:12 Uhr | Editiert am 29.10.2021 - 23:41 Uhr
0
Dabei seit: 01.10.12 | Posts: 2.121 | Reviews: 17 | Hüte: 59

Vieles hier klingt plausibel, zum Beispiel von @Raven (u.a. "JEDE WAFFE IST ALS GELADEN ZU BETRACHTEN")...

Aber was ich nicht unterschreiben kann, ist, dass es bei manchen so klingt, als sei an den US-Sets wieder der wilde Westen ausgebrochen. Denn wenn man sich mal die Mühe macht, die Artikel bei Deadline oder Variety + vor allem die Kommentare von in der Filmbranche Beschäftigten (nicht alle natürlich, sind Hunderte jeweils) zu lesen, merkt man schnell, wie klare Regeln es gibt. EIGENTLICH. Andererseits, man kennt die Millionenstrafen dort bei zum Teil kleinsten Zuwiderhandlungen.

Ich weiß auch nicht, warum die Sicherheit am Set einigen Leuten, die Einfluss hätten nehmen können, in diesem Film so egal war. Und ich hoffe, dass das nicht die Regel ist/wird.
Hab auch gelesen, dass die Set-Mitarbeiter sehr lange Arbeitstage (16h+) und dann noch lange Anfahrten hatten. Allerdings auch, dass das keinesfalls unüblich ist, aber kaum jemand darüber reden will, weil man ansonsten kein Engagement mehr bekommt.

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Rotwang : : Moviejones-Fan
29.10.2021 12:13 Uhr
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Dabei seit: 11.06.20 | Posts: 892 | Reviews: 0 | Hüte: 26

@Raven13

Zum einen sind Ausbildungen in Amerika nicht vergleichbar mit Deutschland, wie eine Polizeiausbildung bspw., zum anderen haben Amerikaner ein anderes Verhältnis zu Waffen.

Wie du selber geschrieben hast "Gerade am Anfang war ich übervorsichtig und überpenibel", ich denke das der Amerikaner hier entspannter ist, so wie ich gehört habe haben die in den Drehpausen auch ein Paar Schüsse auf Dosen abgefeuert.

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SantinoAndolini : : Moviejones-Fan
28.10.2021 22:57 Uhr
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Dabei seit: 17.09.15 | Posts: 124 | Reviews: 0 | Hüte: 6

Mein Beileid an Frau Hutchins und ihre Hinterbliebenen.

Wie nun nach und nach ans Licht kommt ist bei dieser (und bestimmt bei sehr vielen anderen) Produktion/en ein Rattenschwanz an Fehlern unterlaufen, welche nicht auf eine einzelne Person zurückzuführen sind.

Fakt ist, dass bei dieser Low-Budget Produktion keine Mitarbeiter der Filmgewerkschaft zugegen waren, da zu teuer.

Fakt ist, dass es Diskrepanzen zwischen Crew und Produzenten gab.

Fakt ist, dass Baldwin einer der Produzenten ist und er somit eine Teilschuld für die Finanzierung der Crew trägt.

Fakt ist, dass Baldwin seit über VIERZIG JAHREN als Schauspieler tätig ist und nicht einfach nem Regieassistenten oder irgendjemanden anderem ausser sich selbst hätte vertrauen dürfen.

Die tragische Ironie über den Inhalt des Filmes:

"Harland Rust ist ein Gesetzloser, der seinen 13-jährigen Enkel Lucas rettet, als dieser gehängt werden soll, da er jemanden versehentlich getötet habe" (Wikipedia)

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
28.10.2021 22:31 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ luhp92

Selbst, wenn es erst ihr zweiter Auftrag war. Schon in ihrer Ausbildung, wenn sie das allererste Mal mit Waffen in Berührung kommt, müsste sie gelernt haben, wie man mit Waffen umgeht, wie man sie sichert und wie gefährlich Fehlverhalten mit Waffen sein kann. Da gibt es keinerlei Entschuldigung. Sie jedoch hat bereits am Set zu The Old Way wild herumgeballert, und das ist, erst recht für eine Anfängerin, ein absolutes No Go. Gerade als Azubi / Anfänger sollte man erst recht Vorsicht walten lassen.

Ich spreche übrigens aus Erfahrung, denn ich habe beruflich auch mit Waffen zu tun. Ich hätte mir schon als Anfänger niemals erlaubt, nachlässig zu sein. Gerade am Anfang war ich übervorsichtig und überpenibel. Obwohl, das bin ich heute immer noch. Wenn ich sehe, wie andere Menschen zum Teil mit Waffen umgehen oder hantieren, könnte ich die Hände über den Kopf zusammenschlagen.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
28.10.2021 22:09 Uhr | Editiert am 28.10.2021 - 22:10 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.396 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Man sollte in meinen Augen jetzt nicht den Fehler machen und die Schuld vornehmlich bei der Waffenmeisterin suchen. "Rust" war ihr zweiter Auftrag überhaupt. Ohne einen kritischen Blick auf heutige Produktionsstandards zu werfen, die Produzenten dazu veranlassen oder zwingen, eben solchen Jobanfängerinnen so viel Verantwortung zu übertragen, wird sich das in Zukunft womöglich wiederholen. Ich lasse nochmal folgenden Artikel hier, den ich vor ein paar Tagen an derer Stelle schon postete.

‘Rust’ Tragedy Reflects Troubling Trends on Movie and TV Sets: ‘We Did This to Ourselves’

https://variety.com/2021/film/news/rust-halyna-hutchins-death-alec-baldwin-production-1235096161/

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Hansel : : Moviejones-Fan
28.10.2021 21:03 Uhr
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Dabei seit: 30.05.20 | Posts: 847 | Reviews: 1 | Hüte: 28

Da hat eine Person "nur" den Job, Waffen zu prüfen und versagt so extrem, wie es niemals passieren darf. Was stimmt mit so jemanden nicht? Warum durfte eine so unfähige Person so einen Job machen? Mir ist bewusst, dass es eine low budget Produktion ist/war. Aber beim Thema Sicherheit kann sich niemand so jemanden erlauben.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
28.10.2021 19:46 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

Hierzulande gibt es bei scharfen Schusswaffen den obersten Grundsatz:

JEDE WAFFE IST ALS GELADEN ZU BETRACHTEN

Wenn man eine Waffe in die Hand nimmt, gilt als aller erstes die Pflicht, die Waffe auf den Sicherungsstatus und auf mögliche Munition im Lauf und im Magazin zu überprüfen! IMMER!

Es scheint, als wenn in den USA solche Grundsätze nicht existieren. So ist das eben, wenn jeder Hinz und Kunz eine Schusswaffe besitzt. Die Leute werden nachlässig. Schusswaffen sind kein Spielzeug, sondern zum Töten hergestellt worden.

Was den Unfall beim Sert angeht: Da haben viele Leute viele Fehler gemacht. Allen voran die Waffen"meisterin" (eher wohl Waffen-Anfängerin), aber natürlich auch der Regisseur und leider auch Alec Baldwin, der dem Wort anderer vertraut. Dass die scharfen Waffen und die scharfe Munition dann noch offen am Set gelagert wurden und dass dazu auch noch scharfe Munition zusammen mit der Schreckschussmunition gelagert wurde, spricht Bände. Dass es bereits an einem anderen Set ebensolche Probleme gab, erschreckt mich umso mehr. Dass diese Waffenmeisterin dann auch noch ihren Job behalten durfte, ist schändlich. Diese Frau sollte NIE wieder Waffen in die Hand nehmen dürfen!

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Mindsplitting : : Moviejones-Fan
28.10.2021 14:20 Uhr
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Dabei seit: 18.12.14 | Posts: 1.042 | Reviews: 0 | Hüte: 49

Tragisch Unfall der durch Stümperhaftes Verhalten und absolut mangelhaftes Training verursacht wurde.

Ich bin froh das es in der EU strenge Regeln gibt die einzuhalten sind und das man seine Sachkunde nachweisen muss bevor man mit einer Waffe hantieren darf. Ohne jetzt Statistiken zu prüfen würde ich behaupten das die Unfallquote bei Jagt und Sportschützen auf unserem Kontinent deutlich niedriger sein dürfte als da drüben.

Vielleicht rüttelt es zumindest die Filmindustrie wach. Vor allem in Sachen Waffen würde ich mich NIEMALS auf das Wort anderer verlassen und auch wenn ich Baldwin symphatisch finde, trägt er leider eine Mitschuld.

Hier gehören alle Beteiligten vor ein Gericht. So wie es auch jemand tut der anderweitig (Raserei, Sicherheitsmangel auf Baustellen/Betrieben usw.) grob Fahrlässig einen Menschen tötet.

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Boro : : Moviejones-Fan
28.10.2021 09:29 Uhr
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Dabei seit: 09.12.19 | Posts: 280 | Reviews: 1 | Hüte: 7

Das lernt man schon beim Militär, dass man den Ladezustand der Waffe kontrolliert, wenn sie in Empfang genommen wird. Diese Hollywood-Helden müssten dies wissen, so oft sie mit Waffen hantieren.

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realG : : Moviejones-Fan
28.10.2021 07:16 Uhr
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Dabei seit: 28.10.21 | Posts: 5 | Reviews: 0 | Hüte: 0

@Darkstar das Rufzeichen "cold" bezieht sich nur darauf das keine Munition in der Waffe ist. Oft sind ja Platzpatronen in den Waffen beim Filmdreh...

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Darkstar : : Moviejones-Fan
28.10.2021 00:05 Uhr
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Dabei seit: 10.03.14 | Posts: 71 | Reviews: 0 | Hüte: 4

Mich irritiert "das branchenübliche Rufzeichen "cold"".

Ist es bei Hollywood Produktionen tatsächlich üblich, dass mit scharfen Waffen gedreht wird?

Oder existiert dieses Rufzeichen nur aufgrund der lockern Waffengesetze und der Tatsache, da dort mit Waffen hantiert wird wie anderswo mit Feuerzeugen?

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