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A Million Ways to Die in the West

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A Million Ways to Die in the West Kritik

A Million Ways to Die in the West Kritik

A Million Ways to Die in the West Kritik
0 Kommentare - 01.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "A Million Ways to Die in the West" ist.
A Million Ways to Die in the West

Bewertung: 4 / 5

Der Schafzüchter Albert (Seth MacFarlane) lebt in der kleinen Stadt Old Stump und ist eigentlich ein sehr zurückhaltender und pazifistischer Mann. Aus diesem Grund verlässt ihn auch seine Freundin Louise (Amanda Seyfried) und rennt in die Arme eines anderen. Eigentlich fertig mit dem Wilden Westen, trifft Albert kurz darauf auf die bildhübsche Anna (Charlize Theron), in die er sich sofort verliebt. Dumm nur, daß sie die Gattin des berüchtigten Verbrechers Clinch Leatherwood (Liam Neeson) ist.

Der Westen, unendliche Weiten und irgendwie ein Ort, der zumindest lange Zeit im amerikanischen Film durch Helden wie John Wayne recht simpel und einfach interpretiert wurde. Jahre später sollte das aufhören und so kamen Filmemacher wie Sergio Leone und Sergio Corbucci, die den Western entromantisierten und so zu einem neuen Denken innerhalb der amerikanischen Gesellschaft führten. Wenn es denn funktionierte, heute ist das sicherlich schwer zu sagen. Denn auch die große Ära, mit wilden Cowboys und heroischen Indianern, hat ja nach wie vor ihren Platz in der Filmgeschichte. Gerade in Deutschland kann man sich ja von diesem Bild nicht freimachen. Nun fragt man sich aber schon so ein wenig, wie der Blick auf den Western in moderneren Zeiten ist und das ist wohl einer der Gründe, warum A Million Ways to Die in the West kaum auf Interesse beim Publikum gestoßen ist. Natürlich ist streitbar, ob man nun wirklich jeden Gag zelebrieren muss. Denn schließlich ist auch nicht jeder Witz über oder mit Fäkalien unbedingt sehr geistreich, oder hätte einen satirischen Charme. Gleichwohl ist die Rezeption um den Film durchaus ein wenig irritierend, schließlich sollten doch lange vor seinen Kinoausflügen schon alle mit dem Humor, den Seth MacFarlance an den Tag legt, bestens vertraut gewesen sein.

Trailer zu A Million Ways to Die in the West

Im Prinzip ist A Million Ways to Die in the West als Satire ausgelegt. Es soll darum gehen, eine Welt zu entmystifizieren, die man eben, wie gesagt, schon eher als Ort vollkommener Tage kannte. Und natürlich nimmt sich MacFarlane hier das Recht heraus, eine besonders rabenschwarze Bitterkeit in seinen Film zu integrieren. Das ist natürlich in Grundzügen keine besonders ausgeklügelte Geschichte und wenn man so will, dann ist der Film wohl irgendwie auch ein Remake von Die glorreichen Sieben (1960). Ein böser Revolverheld kommt in eine Stadt, um Ärger zu machen. Klar, die Ziele sind vergleichsweise gering und dennoch, im Kern erinnert alles an John Sturges Klassiker. Doch die Geschichte ist bei Seth MacFarlane schon in seinen Serien nicht unbedingt das, weswegen man sich das anschaut. Viel eher ist es das rabiate und völlig allumfassende Austeilen in jedwede Richtung. Egal ob vermeintliche Minderheit, Geschichte, Politik, Klischee. In A Million Ways to Die in the West wird so ziemlich gegen alles geschossen, was man nur im Skript unterbringen konnte. Und dabei ist diese spezielle Form von Anti-Humor, die der Film ebenso immer wieder in einzelnen Momenten an den Tag legt, so unerwartet, so explizit und so übertrieben, daß man das eigentlich nur lustig finden kann. MacFarlane gelingt da kein Spagat, weil er eigentlich selten ernste Töne anschlägt und vor etwas Halt macht. Das unterscheidet ihn im übrigen auch von den Wayans-Brüdern, diesen Dilettanten.

Denn auch Fäkelhumor, oder Humor, der grundsätzlich unter die Gürtellinie geht, hat ja vor allem dann Probleme, wenn er sinnlos oder feige wirkt. Doch das ist hier nicht der Fall und so liefert MacFarlane entweder eine bitterböse Satire auf den Western, oder solch cartooneske Momente, die einfach so, in einem Live-Action-Film kaum funktionieren dürften. Gerade die Eislieferung unterstreicht das nochmal. Und dann wird überdies gegen so ziemlich jede Religion auf dem Planeten gefeuert. Ob Christen, Muslime oder Juden, der Film macht da vor nichts Halt. Zumal es ja auch irgendwo entlarvend für das moderne, ländliche Amerika ist, was der Film da zeigt. Schließlich ist da schon etwas dran, wenn eine Figur, die wohlgemerkt als Prostituierte arbeitet, vorehelichen Geschlechtsverkehr verneint, während sie aber am Tag dutzende von Männern befriedigt. Und dann wiederum wird ein klassisches Beziehungsmodell hier ebenso persifliert, wenn die Figur dann von ihrem Arbeitstag berichtet, als wäre es das normalste auf dem Planeten. Daß wiederum entlarvt aber nur die eigene Prüderie, weil man ja dann sofort wieder wertet. Das heißt also im Kern, daß A Million Ways to Die in the West sehr viel mit Vorurteilen und Klischees spielt und eben damit eine sehr prüde, konservative Norm offenlegt, die aber auch innerhalb der modernen amerikanischen Gesellschaft ziemlich verlogen ist, weil man hier eben keinerlei Probleme mit abartiger Gewalt hat. Saw IV (2007) unterstreicht diese Behauptung. Währenddessen darf aber ja keine Sexualität stattfinden.

Das Kernthema vom Film ist aber weniger die bittere Satire, sondern viel eher eine Romanze zwischen dem Schafzüchter Albert und der Frau des Banditen Anna. Und auch diese ist eigentlich recht spannend. Denn zum einen spielt MacFarlane hier einen Mann, der so gar nicht dem männlichen Klischee einer Westernfigur entspricht, während die oft zur Passivität verdonnerten Damen im Genre, hier eben aktiv am Geschehen teilnehmen. Damit spielt der Film sehr viel mit dem Thema Rollenbilder, aber insbesondere auch mit der Frage, was einen Mann ausmacht. Schaut man sich die Subkultur moderner Influencer und der Selbstoptimierung an, da bekommt das Schnauzbartlied hier aber durchaus noch einmal eine ganz eigene, tiefere Wirkung. Und das ist schön. Interessant ist zudem, daß gerade dieses Werk hier in ähnlicher Form mit Long Shot – Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich (2019) nochmal zustande kommen sollte. Auch da brilliert Charlize Theron, die eben hier ebenso mit diesen Klischees brechen kann. Die Chemie zwischen ihr und MacFarlane ist im übrigen atemberaubend gut. Auch ein Liam Neeson ist sich hier für nichts zu schade und gibt eigentlich eine bierernste Performance ab, die aber bedingt durch teils sehr alberne Sketsche dann wiederum negiert werden.

Es gibt viele Arten, auf denen man sich bei so mancher Komödie wünscht, zu sterben. Diese ist aber nicht so. Ja, es ist brachial und hin und wieder ein wenig zu drüber. Doch wer ernsthaft was anderes von Seth MacFarlane erwartet hat, der hat sowieso keine Ahnung. A Million Ways to Die in the West ist eine absurde Komödie, die nicht viel in Sinn investiert, aber mit Rollenbildern und romantischer Verklärung sehr gut brechen kann.

A Million Ways to Die in the West Bewertung
Bewertung des Films
810

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