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Angélique

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Prädikat: besonders wertvoll

Angélique Kritik

Angélique Kritik
0 Kommentare - 09.06.2014 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 4 / 5

Frankreich im Jahr 1656. Die hübsche und stolze Angélique de Sancé ist die Tochter eines verarmten Landadligen, der sie, um den Familienbesitz zu retten, dem reichen Grafen Joffrey de Peyrac von Toulouse versprochen hat. Angélique fühlt sich verkauft an einen Mann, den sie nie zuvor gesehen hat und von dem sie nur weiß, dass er wesentlich älter und seit seiner Jugend körperlich entstellt ist. Doch ihre ursprüngliche Abneigung gegen ihren Mann weicht allmählich Hochachtung und Liebe. Sie ist fasziniert vom de Peyracs Charme, von seiner Intelligenz und Unabhängigkeit, aber sie sieht auch, dass er sich dadurch viele mächtige Feinde schafft. Auch sie selbst ist bedroht, denn als Kind wurde sie, wie sie ihrem Beichtvater anvertraut hat, Zeugin eines geplanten Komplotts hoher Adliger gegen den jungen König Ludwig XIV. Als ihr Mann unter fadenscheinigen Gründen verhaftet, seines Besitzes und seiner Titel enthoben und in der Bastille gefangen gehalten wird, ahnt Angélique, dass sie selbst das eigentliche Ziel dieses Racheaktes darstellt. Mittellos, aber mit dem festen Willen, ihrem Mann beizustehen, macht Angélique sich mit ihren beiden Kindern auf den Weg nach Paris. Sie wird alles versuchen, um ihren Mann und die Ehre der Familie zu retten.

Angélique basiert auf den historischen Erfolgsromanen von Anne Golon, die seit ihrer Erstveröffentlichung in viele Sprachen übersetzt und bereits in den 1960er Jahren unter der Regie von Bernard Borderie mit Michèle Mercier in der Hauptrolle verfilmt wurden. Ariel Zeitoun ist nun eine werkgetreue und zeitgemäße Adaption gelungen, die alles beinhaltet, was man von einem Mantel-und-Degen-Film erwartet: großartige Schauplätze und opulente Ausstattung, romantische Liebe und finstere Intrigen, exzellent choreographierte Fechtduelle sowie rasante Verfolgungsjagden.

Trailer zu Angélique

All das wechselt in schnellem Rhythmus ab und wird von Ariel Zeitoun nach den Regeln des Genres perfekt in Szene gesetzt. Dabei sind die kleinen und großen dramaturgischen Bögen gut durchgehalten, und man verfolgt gebannt das komplexe Ränkespiel und die furiosen Actionszenen. Die Kamera von Peter Zeitlinger zeichnet großartige Panoramen und setzt die prächtigen Interieurs ins rechte Licht. Mit extrem beweglicher Steadycam umkreist sie die Kämpfenden und ist ihnen auf der Flucht durch Gemächer und Gassen dicht auf den Fersen.

Im Mittelpunkt des Films steht eine starke Frauenfigur, die von Nora Arnezeder mit viel Charme und Entschlossenheit glaubhaft verkörpert wird. Sie überzeugt als widerspenstige junge Frau ebenso wie als couragierte und unbeugsame Kämpferin für Mann und Ehre. Ihre faszinierende Willenskraft und Unabhängigkeit trägt den ganzen Film und macht sie zu einer modernen Heldin, die zur Identifikation einlädt. Man kann verstehen, dass sie keinen der Männer kalt lässt, die voller Bewunderung an ihrer Seite kämpfen oder sie mit tiefem Hass verfolgen. Auch die männlichen Rollen sind u.a. mit Gérard Lanvin als Joffrey de Peyrac, Mathieu Kassovitz als Nicolas und David Kross als König Ludwig XIV. gut besetzt.

So wird der Kampf um Wahrheit, Ehre und Liebe nicht nur für Mantel-und-Degen-Fans zu einem spannenden Abenteuer. Nimmt sich der Film zu Beginn allerdings viel Zeit für die Einführung in die Geschichte und die Vorstellung der handelnden Personen, so fühlt man sich am Ende recht unvermittelt hinauskomplimentiert - wenn nicht Angéliques entschlossener Blick in die Kamera das Versprechen auf eine Fortsetzung in sich bergen würde.

Prädikat: besonders wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

Angélique Bewertung
Bewertung des Films
810

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