Bewertung: 3 / 5
Angel Has Fallen ist der typische dritte Teil einer Trilogie, die nie als solches konzipiert war. Entsprechend viel Kreativität ist auch in die gesamte Rahmenhandlung geflossen, die man so oder so ähnlich schon gefühlt in ganz vielen Actionfilmen gesehen hat. Zwar ist es immer wieder cool, Butler in solchen Rollen zu sehen, aber auch ihm merkt man inzwischen eine gewisse Banning-Müdigkeit an. Als Einstieg in die Reihe taugt Angel Has Fallen somit gar nicht, sondern ist nur noch der Schlusspunkt für jene, die einfach noch ein wenig mehr von der bekannten Rezeptur haben wollen.
Angel Has Fallen-Kritik
Nachdem Mike Banning (Gerard Butler) bereits zweimal den Präsidenten Benjamin Asher gerettet hatte, steht er auch dessen Nachfolger Allan Trumbull (Morgan Freeman) mit ganzem Körpereinsatz zur Seite. Erneut eskaliert die Situation, als eine militante Gruppe versucht, einen Anschlag auf den Präsidenten durchzuführen. Dabei wird nicht nur ein Großteil des Secret Service ausgelöscht, auch gelingt es Banning nur knapp, den Präsidenten schwerverletzt zu retten. Nun gerät er selbst in die Schusslinie und wird als Staatsfeind Nummer 1 gebrandmarkt, der mitverantwortlich sein soll für diesen Anschlag. Banning bleibt nur die Flucht und muss nicht nur die Leute ausfindig machen, die tatsächlich für die Tat verantwortlich sind, sondern muss es auch noch mit den Institutionen aufnehmen, die er geschworen hat zu verteidigen.
Trailer zu Angel Has Fallen
Es war wohl die große Überraschung 2013, als das schnell und vergleichsweise günstig produzierte Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr dem ähnlich gelagerten und teuer produzierten White House Down den Rang ablief. Der Erfolg beflügelte und präsentierte drei Jahre später mit London Has Fallen nicht nur eine optisch deutlich ansprechendere Fortsetzung, sondern löschte auch mal radikal die Hälfte der europäischen Staatsmänner und -frauen aus. Vor allem international kamen die Einsätze von Mike Banning sehr gut an und während schon 2016 das Interesse in den USA schwand, legt man jetzt noch einmal eine finale Episode nach.
Die gestaltet sich dann so, wie man es von dieser Art von Film auch erwartet. So richtig Lust hatte keiner mehr auf den Streifen, weswegen bis auf Butler und Freeman niemand vom alten Cast mehr dabei ist. Am Gerüst der Handlung wird auch nicht gerüttelt, denn erneut muss sich Banning einer schier unmöglichen Aufgabe stellen und erneut ist der Präsident in Gefahr. Etwas aufgepeppt wird das Ganze diesmal damit, dass Banning selbst als Täter verdächtigt wird, was ihn auf beiden Seiten zur Zielscheibe macht. Kreativ ist das nicht wirklich und typisch für das Genre, welches erst Helden aufbaut und dann irgendwann in eine Situation bringt, in der sie irgendeiner Tat verdächtig scheinen. Plausibel ist das meist auch nicht, aber es soll ja auch nur den Rahmen für eine Reihe von Actionszenen bieten.
Diese sind ordentlich, nur spürt man, dass nach dem zweiten Teil wieder alles ein wenig kleiner und kompakter gestaltet werden sollte. Wie bei den Figuren macht sich aber auch beim Zuschauer dadurch eine gewisse Müdigkeit breit, denn es fehlt den Darstellern an der überzeugenden Motivation und der Handlung am gewissen Kick. Alles wirkt oft danach, wir müssen noch einen dritten Teil machen und präsentiert entsprechend ein Best-of all dessen, was man in solchen Filmen erwartet.
Aber auch wenn Angel Has Fallen seine Probleme hat und man an vielen Stellen merkt, dass die Luft aus der Reihe einfach raus ist, so kann man ihn dennoch nicht völlig schlecht finden. Auch dieser Film hat irgendwo seine Daseinsberechtigung und füllt eine Lücke, die kaum ein anderer Film schließen will. Innerhalb des Actiongenres sticht Angel Has Fallen schon wegen seiner Härte hervor und auch wenn ein stylishes John Wick - Kapitel 3 in einer anderen Liga spielt, so gibt es heute einfach nicht genug vergleichbare Konkurrenz, um als interessierter Kinogänger nicht doch ein Ticket zu lösen und wenigstens teilweise befriedigt zu werden. Was wir hier haben ist einfach durch und durch ordentliche Actionunterhaltung mit extrem geringem Anspruch aber durchaus mit gewissem Spaßfaktor.
So lässt sich festhalten, dass es einen dritten Teil nun wirklich nicht gebraucht hätte und hier nach auf jeden Fall Schluss sein sollte und auch sein wird. Gerard Butler wird mit seinem Mike Banning auch nie in die Annalen der größten Actionhelden aller Zeiten eingehen, aber er hat uns über viele Jahre gut unterhalten. Angel Has Fallen endet nicht auf dem Niveau, wie wir es uns gewünscht hätten, so haben wir uns aber auch nicht gelangweilt. Fans der Reihe lösen noch einmal ein Ticket, der Rest kann aber durchaus auch bis zur Heimkinoauswertung oder auf den Stream warten.