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Black Widow

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Black Widow Kritik

Black Widow Kritik

Black Widow Kritik
0 Kommentare - 11.05.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Black Widow" ist.
Black Widow

Bewertung: 3 / 5

Natasha Romanoff alias Black Widow (Scarlett Johansson) ist nach dem Verstoß gegen die Sokivia-Abkommen auf der Flucht. Dabei wird sie nicht nur von dem Außenminister Thaddeus Ross (William Hurt) langsam aber sicher eingeholt, sondern auch von ihrer Vergangenheit. Denn der mysteriöse Taskmaster (Olga Kurylenko) HAT ES AUF Natasha abgesehen. Diese wiederum trifft bald auf ihre Halbschwester Yelena Belova (Florence Pugh) und die anderen Mitglieder ihrer Ziehfamilie Alexsei Shostakov (David Harbour) und Melina Vostakoff (Rachel Weisz)


Kaum vorstellbar, daß das einst noch ein Thema war. Eine Frau in einer Hauptrolle. Eine Frau in einem sogenannten Superheldenfilm in einer Hauptrolle. Kaum zu glauben, aber wahr. Dabei ist es ja genau der neoliberale Zeitgeist dieser Tage, der angeblich alles möglich macht und das zwar nur, wenn es auch Kapital bringt, aber seien wir mal nicht so pessimistisch. Ob Black Widow durch seine bloße Existenz, ähnlich wie Captain Marvel (2019) zur negativ konnotierten „Wokeness“ reicht, ist vielleicht ein Thema, daß nicht allumfassend diskutiert werden sollte – weil diese Polemik-Debatte sinnlos ist – aber sicherlich in einigen Kreisen so stattfindet. Darüber hinaus bleibt denjenigen, denen es noch um Inhalte in Filmen geht nur zu fragen, ob der Film als reiner Film eben auch etwas taugt. Und ja nach dem Superlativ der Superlative in Avengers: Endgame (2019), ist Black Widow ein sehr viel intimeres Werk, daß – oh Wunder – den Wert der Familie in den Mittelpunkt rückt. Eine Agentenfamilie, nicht blutsverwandt, aber im Geiste sind sie Mütter, Väter, Brüder und Schwestern. Das ist die seichteste Antwort auf philosophische Fragen im Leben und ob man denen überhaupt damit gerecht wird, darf stark angezweifelt werden. Doch dann sitzen sie eben mal am Esstisch, fehlt nur noch, daß Vin Diesel vorbeischaut und all denjenigen auf die Finger kloppt, die vor dem Tischgebet zu Essen anfangen.

Natürlich liegt bei Black Widow – vielleicht wie kein anderes Mal und definitiv zum ersten Mal in der Geschichte der Marvel Studios – die Frage im Raum, ob das Werk nach dem Ende von Natascha Romanoff noch irgendeine Relevanz als Kunstwerk hat. Nun, je nach Anspruch weniger bis gar nicht. Das ist wahr, allerdings darf an der Stelle auch immer noch erwähnt werden, daß obwohl Marvel sich als das Feindbild aller Pseudointellektuellen, die sich am Mainstream-Kino abarbeiten wollen, entpuppt hat. Die Filmschmiede immer noch bessere Unterhaltungsfilme produziert hat, als die meisten anderen Filmschaffenden in den 2010ern und auch in den 2020ern. Denn an der Ecke krankt es immer wieder. Die Frage allerdings ist, was Black Widow überhaupt abseits der Familie zu erzählen hat. Im Prinzip – auch der generellen Figurenkonstruktion von Romanoff geschuldet – macht der Film schon ein altes Klischee auf. Nämlich das des bösen Russenforschers, der die kleine Natascha in unethischen Experimente involviert und den Traum der weiblichen Mutterschaft negiert. Angesprochen wurde das zunächst in Avengers: Age of Ultron (2015) und auch hier sehnt sich Romanoff nur nach dem Mami-Dasein. Klar, daß wird nicht am laufenden Band gesagt, doch es ist eben das, was immer wieder mitschwingt. Und ja, daß ist eine einfache Emotionalisierung, aber zeichnet auch das Bild einer klaren Rolle im Leben. Wenngleich es so etwas wie „nur Muttersein“ eben nicht gibt. Daß ist wohl der anstrengendste Job überhaupt.

Black Widow lässt einen aber dennoch ratlos zurück, weil er einerseits den klassischen Agentenfilm zitiert. Und das nicht nur anhand des Casts, der zum großen Teil Erfahrung im Subgenre hat. Besonders Die Bourne Identität (2002) dient hier als filmisches Vorbild. Nein, daß Zitieren der großen Vorbilder ist wie für den Mainstream üblich, mal mehr, mal weniger gekonnt in Szene gesetzt. Eine staatliche Kritik gibt es aber dennoch so ein wenig. Die Altlasten aus The First Avenger: Civil War (2016) machen es möglich und so stellt Black Widow mitunter immer wieder auch mal die Frage, ob die Figur eben mehr Produkt eines Staates ist, als ein eigenständiger Mensch. Klar ist diese Form von Staatskritik auch nicht so einfach, weil sie natürlich willkürliche Westernsitten einfordert, nachdem Black Widow schon so ein wenig tun und lassen kann, was sie will. Aber ja, da entscheidet letzten Endes, was für einen schwere ins Gewicht fällt. Denn die Kritik kann in jedem Fall auch komplett nach hinten losgehen. Überdies ist Black Widow aber nicht bei der Zweckfamilie mit dem Thema durch. Auch die Verdeutlichung, daß Väter ihre eigenen Kinder – in dem Fall eine junge Frau – missbrauchen und in eine Waffe verwandeln wird thematisiert. Nun ist Missbrauch natürlich erstmal vielschichtig, doch nach MeToo in Hollywood eigentlich klar sexuell konnotiert. Da Sexualität aber spätestens seit Iron Man 3 (2013) und nur noch andeutungsweise mal aufploppt, ist es natürlich auch kein Wunder, daß es hier um einen anderen physischen, wie auch psychischen Missbrauch geht. Natürlich ist da die Nähe zu Black Widow schon gegeben, die auch von Menschen in eine Waffe verwandelt wurde. In solchen Momenten erinnert der Film auch an den etwas missratenen Red Sparrow (2018). Doch zur großen Analyse taugt das hier auch nicht.

Trailer zu Black Widow

Denn es sind nicht wirklich die Staaten, die hier große Monster erschaffen und in eine kalte Welt entlassen. Stattdessen gibt es in Form von General Dreykov so eine Art Stellvertreterdebatte um die Klärung der Fronten. Und sobald man diesen Funktionär ausgeschaltet hat, muss man auch nicht weiter über das kaputte System nachdenken. Das will Black Widow jedenfalls nicht. Der Film ist somit klassisches Blockbusterkino, ohne große Gedanken und vor allem gute Gedanken. Es macht natürlich irgendwo Spaß, daß hier noch Menschen mit Masken gezeigt werden, die in Kostümen miteinander kämpfen. Einen gewissen Charme hat der Film also dennoch. Und ja, wenn es dann knallt und explodiert, dann können Kinder sich sicherlich auch wahnsinnig gut unterhalten fühlen. Doch sollte man hier nicht erwarten, ein tiefsinniges Werk, oder gar intelligenten Film zu bekommen. Black Widow ist nichtssagend und das macht er vielleicht für ein paar Minuten ganz gut. Doch er arbeitet auch gekonnt an allen aufgemachten Themen vorbei. Es ist quasi wie in der Schule, wenn man ein Referat über Gießkannen hören soll und stattdessen einen Vortrag über die Reinigung eines Aquariums serviert bekommt. Insofern kann man wohl damit leben.

Im Prinzip hat Black Widow nichts zu erzählen und trotzdem ist er da. Ein Film für Fans, der mit tollem Cast aufwartet, aber in den wichtigen Momenten zu sehr auf Schmalz setzt. Das ist nicht unbedingt typisch für Marvel, aber der Film ist dennoch irgendwo einfach unterhaltsam. Wer nicht denken will, darf das hier und wer es doch tut, verschwendet wohl seine Zeit. Es ist eben nett.

Black Widow Bewertung
Bewertung des Films
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