Bewertung: 4 / 5
Das Jahr 2018 scheint von den Musikfilmen geprägt zu sein. Während A Star is Born eine fiktionale Geschichte von zwei Musikern erzählt, präsentiert uns Bohemian Rhapsody in gewisser Weise eine Biografie einer weltbekannten Rockband: Queen.
- Bohemian Rhapsody
- We Are The Champions
- We Will Rock You
- Radio Ga Ga
- Who Wants to Live forever
- The Show Must Go On
Das ist nur eine Auswahl von Hits der Band Queen. Diese Lieder sind weltberühmt und werden zu unzähligen Ereignissen auf der ganzen Welt gespielt.
Trailer zu Bohemian Rhapsody
Mit seinen 135 Minuten legt der Film anfangs ein enormes Tempo vor. Der junge Freddie schließt sich schnell einer Band, plötzlich sieht man den Namen Queen auf einer Zeichnung und man fragt sich: Geht das alles nicht ein bisschen flott?
So wirkt es anfänglich, aber Bohemian Rhapsody und sein Regisseur Bryan Singer (X-Men) zeigen recht bald, dass sie das richtige Tempo für dieses biografische Filmdrama gefunden haben. Im Fokus der Erzählung steht Freddie Mercury, dargestellt von Rami Malek. Auch wenn Mercury die Hauptrolle verkörpert, so mutiert der Film nicht zu einer Freddie Mercury Show sondern er zeigt, dass hinter dem ganzen Phänomen eine Band mit den Mitgliedern Brian May, Roger Taylor und John Deacon steht. Die anderen Bandmitglieder werden von überwiegend eher weniger bekannten aber guten Schauspielern dargestellt. Der fiktive Musikproduzent Ray Foster hingegen wird von Mike Myers (Austin Powers) gespielt und liefert sich unterhaltsame Diskussionen mit der Band.
Trotzdem ist vor allem Rami Maleks Darstellung von Mercury erstklassig und Oscar-reif. Sehr intensiv und authentisch erweckt Malek den 1991 gestorbenen Mercury erneut zum Leben. Thematiken wie Mercurys Sexualität sowie Diskussionen der Band mit den Managern und Plattenbossen bieten Themenstoff um die mehr als zwei Stunden Laufzeit wie im Flug vergehen zu lassen.
Zudem nimmt man sich immer wieder Zeit für verschiedene Lieder der Band, das große Highlight des Films ist das Live Aid Konzert 1985 in London. In einer großartigen Inszenierung nimmt sich Bryan Singer viel Zeit für mehrere Songs der Band. Zudem ist das gesamte Szenenbild mit viel Liebe zum Detail nachgestaltet worden.
Kritisch betrachten kann man jedoch auch einiges. Beispielsweise dass der Film sich sehr auf der Oberfläche bewegt. Mercurys ausuferndes Leben wird oft angedeutet, aber nie intensiv gezeigt. Ebenfalls die Folgen seiner HIV Erkrankung hätte man mehr fokussieren können. Aber hier merkt man möglicherweise auch, dass Singer keinen Freddie Mercury- sondern einen Queen-Film drehen wollte. Daher werden solche Themen oft angedeutet aber viel mehr stehen Diskussionen der Band untereinander aber auch mit den Managern im Fokus. Aber auch hier hätte die Bandgründung sicher mehr Stoff für die Verfilmung bieten können.
So bleibt Bohemian Rhapsody letztendlich kein filmisches Meisterwerk, was einem zu tiefst schockiert oder die Kinnlade runterfallen lässt. Das Werk von Bryan Singer ist eine Verbeugung vor der Band Queen und ein filmisches Denkmal für deren Musik und Liveperformances.