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Brautalarm

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Hangover auf weiblich

Brautalarm Kritik

Brautalarm Kritik
0 Kommentare - 10.07.2011 von Moviejones
Wir haben uns "Brautalarm" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.

Bewertung: 3.5 / 5

Die Liste der wirklich gelungenen Komödien ist dieses Jahr bisher recht überschaubar. So richtig begeistern konnten noch nicht viele Filme aus dem humorvollen Genre: Tucker & Dale vs Evil überzeugte, Paul - Ein Alien auf der Flucht sorgte für einige Lacher, doch gerade das heiß erwartete  Hangover 2 war zwar an den Kinokassen ein Hit, machte aber weniger inhaltlich her. Von den ebenfalls nur mittelprächtigen Filmen Der Zoowärter und Bad Teacher nicht zu reden.

Zwischen all diesen Titeln möchte nun Brautalarm mit kleinem Budget und einer Riege von Darstellerinnen, die außerhalb der USA so ziemlich unbekannt sind, das Publikum für sich gewinnen. Beim amerikanischen Volk hat es mehr als funktioniert, sprichwörtlich eingeschlagen wie eine Bombe hat der R-Rated-Film über fünf völlig unterschiedliche Brautjungfern die magische 150-Mio.-Dollar-Schallmauer längst durchbrochen. Gewiss, Parallelen zu Hangover lassen sich auf den ersten Blick zwar nicht vermeiden, dennoch schlägt die Judd Apatow-Produktion in der Summe einen anderen Weg ein. Und das ist auch gut so. Doch kann sie damit auch qualitativ überzeugen?

Für Annie (Kristen Wiig) läuft es im Leben einfach nicht rund. Vom langjährigen Freund sitzengelassen, bereitet der Mittdreißigerin neben dem Liebeskummer auch noch die akute Geldnot Kopfzerbrechen. Vom aktuellen Lover als Freundin “Nummer 3” behandelt, verliert sie mehr und mehr die Kontrolle über sich und trauert dem Verlust ihrer mittlerweile geschlossen Bäckerei immer noch nach. Was bietet sich da besser an, als sich bei der allerbesten Freundin Lillian auszuweinen? Schließlich sind beste Freundinnen dafür wie geschaffen. Bis sie kurz darauf von einer - eigentlich - freudigen Nachricht erfährt: Lillian wird heiraten! Da sich beide schon seit dem Kindergarten kennen, übernimmt Annie selbstverständlich die Aufgabe als Trauzeugin und oberste Brautjungfer, alles muss bestens organisiert und geplant werden. Doch dann taucht neben drei weiteren Brautjungfern die reiche Zicke Helen (Rose Byrne) auf und es entbrennt ein erbitterter Zweikampf, wer denn nun die beste Freundin sei. Jede möchte der anderen die Show stehlen und dabei wird kein Fettnäpfchen ausgelassen...

Judd Apatow galt in den letzten Jahren in Hollywood als der Mann für lustige, innovative Stoffe. Sowohl als Regisseur und Autor als auch als ausführender Produzent feierte der gebürtige New Yorker recht ansehnliche Erfolge. Allen voran Jungfrau (40), männlich, sucht…, Beim ersten Mal oder auch Superbad spielten dabei eine große Rolle und machten Schauspieler wie Steve Carell oder Seth Rogen erst zu Stars. Im Kern enthalten alle Filme eine recht derbe Note, am Ende wartet aber meistens immer eine Moral in der Geschichte, die viel Raum für die wahren Gefühle der handelnden Protagonisten lässt. Genau dieser Stil macht diese Komödien schlussendlich aus und bringt somit großes Kritikerlob ein. Mit dem Regisseur Paul Feig (30 Rock), ein eher unbeschriebenes Blatt, verfolgt man dieses Muster bei Brautalarm ebenfalls. Entstanden ist dabei ein charmanter, ausgesprochen ehrlicher Spaß, der zwar nicht für die ganz großen Lacher sorgt, aber dennoch dank fantastischer Darstellerinnen und toller Ideen gut unterhält.

Improvisation lautet das Zauberwort, die sich sowohl bei der Inszenierung als auch beim Drehbuch durchgesetzt hat. Das kann gründlich in die Hose gehen - wenn man aber einen Cast besitzt, der diese Methode eindrucksvoll beherrscht, kann man sich auf amüsante und erfrischende Einfälle freuen, die eine beherzte Sommer-Komödie wunderbar bereichern. Die großartig aufgelegten Damen sorgen für viel gute Laune, allein die Hauptrolle ist mit Kristen Wiig hervorragend besetzt. Wiig selbst hat dank Saturday Night Live jahrelange Erfahrungen, schrieb am Skript mit und produzierte den Film. Von den anderen vier Damen ragen Rose Byrne als fiese Zicke Helen und Melissa McCarthy als durchgeknallte, übergewichtige Regierungsangestellte Megan heraus. Ihr Charakter kommt dabei einer Karikatur am nächsten, jedoch spendet man ihr neben der Hauptfigur Annie die meisten Sympathien. Ihre überdrehte, schon fast besessene Art ist einfach phänomenal.

Doch das größte Manko von Brautalarm ist die etwas zu lang geratene Laufzeit. Mit satten 124 Minuten gelingt es dem Team nicht immer, die - besonders in der ersten Hälfte - hohe Gag-Dichte zu halten. Somit schleichen sich hauptsächlich im zweiten Drittel mitunter Längen ein. Auf dem Weg zum Showdown fängt man sich dann rechtzeitig wieder und erreicht ein ähnlich hohes Niveau wie zu Beginn. Richtig langweilig wird es aber selbst in den ruhigen Phasen nie. Immer wieder werden zwischendurch Witze eingestreut, die in ihrem Ausmaß zwar deutlich variieren, aber dafür mit der ein oder anderen denkwürdig peinlichen Situation aufwarten. Es darf bezweifelt werden, dass jemand auch nur annähernd eine schlimmere, fast schon grotesk-schaurige Hochzeitskleid-Anprobe erlebt hat.

Wie in der Vergangenheit bewiesen, eignen sich Hochzeiten immer besonders gut für etliche humorvolle Konstellationen. Gemessen an den bisher erschienenen Konkurrenten in diesem Jahr, zieht Brautalarm an so manchen vorbei und stellt im direkten Vergleich Hangover 2 locker in den Schatten. Auch wenn unter dem Schlussstrich noch Luft nach oben bleibt, die Geschichte um eine abgefahrene Hochzeitsvorbereitung ist ein lustiger Streifen geworden, der dank toller Improvisation und sympathischer Damen zwei amüsante Stunden serviert. Aus der Masse heraus ragt die neueste Apatow-Produktion aber nicht nur deshalb, sondern weil sie etwas besitzt, das nicht jede Komödie hat: Viel Herz.

Wir vergeben 3,5 von 5 Hüten.

(Kinogänger: Robert B.)

Brautalarm Bewertung
Bewertung des Films
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