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Crazy Heart

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Trifft genau die richtigen Töne

Crazy Heart Kritik

Crazy Heart Kritik
2 Kommentare - 06.03.2012 von eli4s
In dieser Userkritik verrät euch eli4s, wie gut "Crazy Heart" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Bevor ich zum Hauptteil komme sei gesagt, dass man diesen Film wahrscheinlich umso mehr genießen kann, wenn man auf Country, Blues oder auch Rock steht. Wenn man darüber hinaus vielleicht noch Gitarre spielt, kann auch das den Herzschlag zusätzlich in die Höhe treiben, da man sicher den musikalischen Inhalt noch mehr schätzt als das vielleicht andere tun würden. Wenn man Gitarre spielen lernt, gibt es eine ungeschriebene Regel: Wenn sich das was man spielt, gut anhört und gut anfühlt, dann ist es auch richtig so. Das trifft auch auf "Crazy Heart" zu. Es ist wie mit der guten alten Pentatonik in Moll. Die Noten klingen zwar bekannt, aber bei makelloser Ausführung auch immer gut und passend. Der Film hat grundsätzlich keine sehr originelle Story anzubieten und mag auch mehr oder weniger vorhersehbar sein, aber die gut ausgearbeiteten Charaktere lassen ihn erfrischend anfühlen. Mehr noch: der Film wirkt sehr real und ehrlich. Niemals trifft der Film einen falschen Ton und spielt sein Thema liebenswert, sacht und simpel bis zum Ende. Das macht den Streifen sehr eingängig, ganz abgesehen von der brillanten Performance, die sein (wildes) Herz bildet. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Jeff The Dude Bridges seinen Oscar mehr als verdient hat. Er ist ein sehr talentierter Schauspieler, der hier wieder einmal total in seiner Rolle verschwindet. Nebenbei sei erwähnt, dass ich Bridges sehr gerne mal kennenlernen würde, denn er scheint so eine tolle Persönlichkeit zu sein ... und seine Schauspielkunst ist nicht weniger beeindruckend. Er ist perfekt besetzt als alter, mürrischer Country Musiker Bad Blake, dessen große Zeiten lange zurückliegen. Seine Karriere geht den Bach runter und er hat seit Jahren keinen neuen Song mehr geschrieben. Dazu ist er Alkoholiker und ganz allein. Bridges lässt sich wirklich gehen und verkörpert den versoffenen, verbitterten Sänger mit großer Authentizität. Auf seiner Tour durch die Staaten spielt er vorwiegend in kleinen Klubs in oft unbekannten Kleinstädten - eine davon ist Santa Fe, Texas. Dort trifft er auf die junge Reporterin Jean, gespielt von Maggie Gyllenhall. Diese hat einen Sohn, aber mit einem Mann ist sie noch nicht glücklich geworden. Von Anfang an mag sie Bad sehr, hat aber aufgrund seines Alkoholproblems Zweifel, ob die beiden eine Beziehung eingehen sollten, da sie auch um ihren Sohn fürchtet. Für Bad auf der anderen Seite ist der Junge wie ein Sohn. Es ist seine Chance, den Weg aus der Lethargie und Misère zu finden, aber letztlich hängt alles von ihm ab. Die Chemie zwischen Bridges und Gyllenhall stimmt auf Anhieb und wirkt sehr natürlich. Ihre Romanze ist subtil und zu keinem Zeitpunkt kitschig oder nervend. Neben diesen beiden taucht auch Colin Farell im Film auf. Er spielt Bads einstigen Schüler Tommy, der jetzt viel erfolgreicher ist als sein alter Mentor. Aber er hat nicht vergessen, was Bad für ihn getan hat und will sogar mit ihm auf Tour gehen. Es bieten sich greifbare neue Möglichkeiten für Bad sein Leben vielleicht zu verbessern und er bemüht sich das richtige zu tun. Aber kommen einige seiner Entscheidungen zu spät? Und wird bald alles wieder besser für ihn? "Crazy Heart" ist ein ruhiger, gemächlicher Film, der aber niemals langweilt. Er führt von einer guten Szenen zur nächsten und selbst wenn man fürchtet, der Film könnte in den nächsten Minuten abflachen, ergeben sich prompt neue interessante Situationen. Zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl der Film wäre zu lang oder mangelte an Substanz. Das liegt an den liebenswerten, dreidimensionalen Charakteren, mit denen man richtig mitfühlt. Oben drauf gibts dann auch noch einen kleinen Auftritt von Robert Duvall, der Bad als guter, alter Kumpel mit Rat und Tat zur Seite steht. Die Dialoge sind dabei auf einem hohen Niveau und beinhalten auch die eine oder andere Lebensweisheit. Es ist ein wirklich gelungenes, intelligentes Drehbuch, geschrieben von Scott Cooper, der auch für die Regie verantwortlich ist. Bemerkenswert ist das vorallem, weil es sich für Scott Cooper dabei um seinen aller ersten Film handelt. Ein wirklich guter Start. Der Film reicht von sehr lustigen und glücklichen Momenten bis zu Traurigkeit. Nichts davon fühlt sich zu irgendeiner Zeit erzwungen an. Die Musik, die explizit für den Film geschrieben wurde und darüberhinaus von den Darstellern selbst gespielt wird, ist super und rundet das Ganze perfekt ab. Auch hierfür gabs einen Academy Award. Den Soundtrack hab ich bereits zuhause. Es ist ein kleiner Film, der an seinem Eröffnungswochenende gerade einmal um die 80,000 Dollar eingespielt hat, dann aber entdeckt und von Kritikern geschätzt wurde und es schließlich bis zu den Oscars geschafft hat. Er ist ohne Frage die Aufmerksamkeit wert. Genau wie ein guter Song, ist das einfache, schnörkellose hier das, was den Film ausmacht. Für mich einer der besten Filme, die ich 2009 (beziehungsweise in Deutschland dann in 2010) gesehen habe. Wer jetzt Lust bekommen hat, dem sei noch gesagt, dass Jeff Bridges letztes Jahr ein eigenes Album rausgebracht hat, das man sich ja mal anhören könnte. Letztendlich kann ich noch sagen, dass mich der Film am Ende sehr erfüllt und befriedigt zurückgelassen hat und ich sitzen blieb und bis zum Ende des Abspanns der Musik lauschte. Wenn das mal kein gutes Zeichen ist ... http://eliasandthemovies.blogspot.com/

Crazy Heart Bewertung
Bewertung des Films
910

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2 Kommentare
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eli4s : : Moviejones-Fan
06.03.2012 22:08 Uhr | Editiert am 06.03.2012 - 22:09 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.700 | Reviews: 31 | Hüte: 115
hey ^^, danke für deinen netten Kommentar.

wie gesagt, man könnte kritisieren, wie ich es auch zu anfang schreibe, dass es nicht allzu originell ist und dass von anfang an ziemlich klar ist wo die reise hingeht ... arg viel mehr fällt mir allerdings persönlich nicht ein ... ich hab damit gerungen ihm die volle "punktzahl" zu geben, aber man kann ja mal luft nach oben lassen ...

vielleicht gibts ja jemanden hier, der den film kennt und ihn nicht gut fand und uns darüber auskunft geben kann ... ^^

gruß e.
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patertom : : Fieser Fatalist
06.03.2012 21:59 Uhr
0
Dabei seit: 20.01.10 | Posts: 4.401 | Reviews: 95 | Hüte: 23
volle punktzahl für die kritik und ich weiß nicht, was ich kritisieren könnte oder sollte.
den film hab ich ja schon seit längerem im hinterkopf, aber bisher konnte ich mich noch nicht richtig durchringen, den auch zu schauen/ zu kaufen, was ich nach dieser kritik auf jeden fall mal machen werde.
und jeff briges gehört für mich sowieso zu den ganz großen darstellern. er ist einfach wahnsinnig gut!

vielleicht eine blöde frage, aber gibts denn gar nix am film zu kritisieren? wenn dem so wäre, dann hättest du ihm vllt ja auch 10 geben können?! ;)
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