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Das Tier

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Das Tier Kritik

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Das Tier Kritik
0 Kommentare - 09.10.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Das Tier" ist.

Bewertung: 3 / 5

Die Reporterin Karen West (Dee Wallace) wird von dem Serienmörder Eddie Quist (Robert Picardo) verfolgt. Mithilfe der Polizei stellt sie ihm eine Falle, bei welcher Quist letztlich erschossen wird. Nach dem traumatischen Erlebnis begibt sich West in Therapie bei Dr. George Waggner (Patrick McNee), welcher sein Zentrum auf dem Land hat. Dort angekommen muss Karen feststellen, daß nicht alle Patienten das sind, was sie vorgeben.

Suspense, ein Begriff, den der wohl bedeutendste Regisseur, der je gelebt hat, geprägt und vervielfältigt hat, ist ein Begriff, der vor allem dem Thriller, aber auch ganz besonders dem Horror zugeschrieben werden kann. Das vergessen Künstler gerne mal und dann gibt es ganze Berge an Filmen wie The Fog – Nebel des Grauens (1980), Saw II (2006), The Purge: Anarchy oder auch World War Z (2013) über deren Qualität man sicherlich streiten kann, die aber im Endeffekt keine Spannung in ihrer eigentlichen Kernkompetenz aufweisen. Nun ist Das Tier in Sachen Spannung ein zweischneidiges Schwert. Denn so vieles, was der Film auf rein handwerklicher Ebene, aber auch in der eigentlichen Geschichte richtig macht, so wenig findet sich dann ein Film wieder, der seine ohnehin schon extrem knappe Laufzeit irgendwie rechtfertigen kann. Das ist schon erstaunlich, denn der Film, der mit ziemlich ernsten Themen und einigen wirklich schwierigen Momenten aufwartet, liefert indes gerade in den ersten dreißig bis vierzig Minuten nichts, außerhalb der Prämisse. Die gibt es einen mordenden Stalker, eine Fernsehmoderatorin, die das Weite sucht und fertig. Das erinnert indes natürlich auch so ein wenig an Kap der Angst (1991), besser gesagt dessen Vorlage Ein Köder für die Bestie (1961) doch erreicht nie deren Klasse.

Und das liegt unter anderem daran, daß Joe Dante hier einen Film inszeniert, der so ein wenig das Problem hat gedeutet zu werden. Zum einen liegt das daran, daß der Film in seiner reinen Thematik natürlich einen unvergleichbaren Ernst aufweist und in einigen Momenten sehr explizit wird. In anderen wiederum hat man den Eindruck, als wolle Dante dem Zuschauer vermitteln, daß das gezeigte schon ein wenig albern ist. Gerade an der Figur von Christopher Stone lässt sich das erkennen. Der Gatte, der nicht so ganz sicher ist, ob er nun seiner Frau treu sein soll oder nicht und darüber hinaus wohl auch mit Problemen umzugehen hat, die nie so richtig Teil der eigentlichen Geschichte sind. Dante scheint einen Film zu inszenieren, der als riesige Farce auf gewisse Subkulturen im ländlichen Raum und als Hommage an das klassische Horrorkino der 1930er Jahre verstanden werden will. Wenn man den beiden nicht zu viel Bedeutung beimisst, dann funktioniert Das Tier am besten. Denn dann kann man schon erste Anzeichen für das satirische Genie, daß in Dante haust, erkennen. Der gesamte Film vermittelt überdies den Eindruck, als sei er für fünf Euro abgedreht worden. Das passt natürlich zur grundsätzlichen Arbeitsweise von Dante und erlaubte ihm sicherlich auch eine Menge kreativer Freiheit. Und man muss ihm zugestehen, daß man das auch gar nicht wirklich merkt, denn etwaige Transformationen zu Werwölfen mögen zwar nie die Größe von American Werewolf (1981) erreichen, sind indes aber etwas kantiger gehalten.

Dann wiederum erweist sich Dante aber wieder als Meister der Atmosphäre. Denn während es John Carpenter nicht vermochte, Nebel irgendeine Form von Grusel zu entlocken, schafft Dante hier das, was man eigentlich erwarten sollte: Atmosphäre. Die Bilder, die er in diesem Wald entlockt, sind von beeindruckender Intensität und erinnern fast schon an die Waldsequenzen aus Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937). Gleichsam haben sie natürlich auch eine zweckdienliche Bedeutung, indem sie das unvorhersehbare symbolisieren und dazu noch die Spannung antreiben können. Interessant ist zudem, daß Dante der Realität hier mehr Grusel einräumt, als er es den Wesen der Fiktion zutraut. Denn während Werwölfe hier zwar stellenweise grotesk und unheimlich daherkommen sollen, sind es vor allem die realen Bedrohungen, wie das Stalking, aber auch eine unheilvolle Sequenz in einem Sexshop, die hier in die Magengrube gehen. Da wird dann zwar wieder das altbewährte Horrorthema vom Sex und dem Tod aufgegriffen, dessen Symbolbedeutung man in vielerlei Hinsicht, konservativ, wie auch liberal deuten kann, doch das ist nicht die Hauptfrage in Das Tier. Erklärungen bleibt Dante weitestgehend schuldig. Das mag zwar frustrierend sein, lässt den Film aber ein reines Werk der Kunst bleiben und dafür kann man nur danken.

Dieser konservative Gedanke ließe sich auch auf die Kolonie von Dr. George Waggner übertragen. Was genau sie da eigentlich machen, wird nie so ganz klar. Da sitzt eine Gruppe von Freigeistern und lamentiert über das Leben. Auffallend ist hier zunächst vor allem die Nymphe Marsha Quist, die tatsächlich sehr übergriffig ist und von Sex besessen scheint. Dieser Umstand, daß Freund Chris sich dem für eine Weile hingibt, ist der einzige Umstand, der das von einer Vergewaltigung trennt. Doch wie so häufig im Horror ist die Fleischeslust, etwas, was eindeutig immer mit dem Ende verbunden ist. Horrorfilme sind Liebeszyniker und vielleicht ist Das Tier dabei eben auch konservativ, weil es die Ehe als einzigen Ort der fleischlichen Liebe versteht. Unterschwellig greift der Film aber auch noch die aufkeimenden Medien und die ständige Bedrohung durch die ständige Präsenz einzelner Personen auf. Das verliert sich vielleicht in der Mitte etwas, ist aber genauso prägnant für das Werk, wie es die Überspitzung postmoderner Erklärungsversuche sind. Sinn zu finden, heißt Sinn zu suchen. Und genau diesen sucht man hier glücklicherweise vergebens.

Etwas unbeholfen stolpert Das Tier über eine gewisse Leere, die so manchen Subtext vermissen lässt und zu wenig daran erinnert. Indessen ist das Werk herrlich abgedreht und entzieht sich irgendeiner Form von Bedeutung, die einen Grund für irgendeine Tat sucht. Explizit und atmosphärisch gelangt der Film zwar nie über das Mittelmaß hinaus, ist aber dennoch relativ unterhaltsam.

Das Tier Bewertung
Bewertung des Films
610

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