Bewertung: 4.5 / 5
Nachdem ich bereits eine Kritik zu [b]Infernal Affairs[/b] geschrieben habe, hier noch der Nachschlag zu [b]The Departed[/b]. Während [b]Infernal Affairs[/b] im Jahr 2002 in Asien erschien, wurde das Remake erst vier Jahre später veröffentlicht. Jetzt mag man wieder denken, die Amis mögen keine ausländischen Filme und müssen immer alles schlecht neu drehen. Das stimmt auch oft, aber hier gelang es in einem der seltenen Fälle, einen guten Film deutlich zu steigern und daraus ein kleines Meisterwerk zu machen. Die Geschichte unterscheidet sich bis auf die Namen kaum vom Original. Unterweltboss Frank Costello (Jack Nicholson) ist die Querelen mit der Polizei leid und schleust seinen jungen Vertrauten Colin Sullivan (Matt Damon) bei der Polizei ein, dieser soll in Zukunft dort Karriere machen und als Maulwurf die nötigen Informationen beschaffen. Im Gegenzug sorgt Costello dafür, dass es Sullivan an nichts mangelt. Doch auch die Polizei schläft nicht und will Costello schon lange hinter Gittern sehen, daher wird der junge Billy Costigan (Leonardo DiCaprio) in Costellos Organisation eingeschleust und soll dort als Maulwurf für die Polizei agieren. Irgendwann bekommen Costello und die Polizei mit, dass sie unterwandert wurden und auf beiden Seiten beginnt die Maulwurfsjagd. weder Costigan noch Sullivan wollen enttarnt werden und setzen alles daran, den jeweils anderen Maulwurf früher zu schnappen. Soviel erst einmal zur Story, die sich kaum vom Original unterscheidet aber die Prioritäten anders setzt und vor allem die Figuren viel stärker in den Vordergrund rückt.. Um [b]Infernal Affairs[/b] westlicher zu machen, mussten natürlich andere Schauspieler her und das ist schonmal etwas, wo [b]The Departed[/b] richtig punkten kann. Martin Scorsese (eine Legende für sich) zeigte ein glückliches Händchen. Mit DiCaprio kann man seit 10 Jahren nichts verkehrt machen und auch Matt Damon, ausnahmsweise mal als Fiesling, ist eine Punktlandung und zu Jack Nicholson braucht man wohl nichts zu sagen. Auch die Nebenrollen mit Mark Wahlberg, Martin Sheen oder Alec Baldwin wissen zu überzeugen. Doch das ist es gar nicht mal, was [b]The Departed[/b] zum besseren Film als das Original macht, denn in Asien sind Andy Lau und Tony Leung auch Schwergewichte. Nein, es ist die Akzente die Scorsese setzt. Während sich [b]Infernal Affairs[/b] fast nur auf die Maulwurfsjagd konzentrierte, entwickelten sich die Figuren zwar, aber für emotionale Szenen, Motive oder das was in den Hauptfiguren vor sich ging, blieb wenig Zeit. Bei knapp 100 Minuten ist das auch schwer. Und hier macht Scorsese genau das Richtige. Die Handlung ist nahezu 1:1 identisch in [b]The Departed[/b], doch packt Scorsese bei der Laufzeit erst einmal 50 Minuten rauf und die machen sich bemerkbar. So wird im Remake die Ungerechtigkeit zwischen den Hauptfiguren viel, viel deutlicher. Damons Sullivan lebt in Saus und Braus, hat Erfolg und kann sich nahezu alles leisten, er ist angesehen und weiß um seine Macht. Er macht die Karriere. Dagegen ist DiCaprios Costigan das krasse Gegenteil. Er ist ehrlich, will für die richtigen Dinge eintreten und steht doch in gewisser Weise auf der anderen Seite des Gesetzes. Er muss in einer Welt leben, die eigentlich nicht zu ihm passt. Er ist ein Guter unter den Bösen und zerbricht daran jeden Tag etwas mehr. Sein Leben ist das reinste Chaos, so etwas wie Familie hat er nicht, sonderlich reich ist er auch nicht. Er macht jeden Tag seinen Job. Diesen Kontrast gab es bereits im Original, doch wurde dieser immer nur angedeutet und nicht wie in [b]The Departed[/b] als zentrales Element herausgearbeitet, was die Figuren fühlen wird sehr viel deutlicher und dadurch nimmt man die Figuren auch als Zuschauer viel intensiver wahr. Da [b]The Departed[/b] bei mir schon etwas länger her ist, kann ich nicht genau sagen, wie stark sich die Story in Teilen unterschieden hat. Das Ende war etwas anders, wobei auf die Überraschungen aus [b]Infernal Affairs[/b] nicht verzichtet wurde. Damons Figur unterscheidet sich jedoch streckenweise deutlich von Andy Laus Lau Kin Ming. Das macht aber beide Filme auch sehenswert, vor allem auch durch die unterschiedliche Regiearbeit, da es nicht reine 1:1 Kopien sind. Fazit: [b]The Departed[/b] ist der deutlich bessere Film, daran gibt es nichts zu rütteln. Das ein Remake das schafft ist sehr selten, aber hier wirklich erfreulich. Jedoch sollte man sich ruhig beide Versionen einmal anschauen, da beide auf ihre Weise zu überzeugen wissen und interessant gemacht sind. [b]9/10 Punkten für The Departed, 7/10 hingegen für Infernal Affairs.[/b]
Departed - Unter Feinden Bewertung