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Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht

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Staffel 1: Eine unerwartet gute Reise

Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht Review

Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht Review
1 Kommentar - 17.11.2022 von luhp92
In dieser Userreview verrät euch luhp92, wie gut "Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht" ist.
Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht

Bewertung: 4 / 5

Insgesamt ein außerordentlich in Szene gesetztes Fantasydrama, die Showrunner und Regisseure haben ein gutes Händchen für den Weltenaufbau. Ich liebe das Slow Pace, wie sehr sich die Serie in der Welt ausbreitet, sich Zeit lässt und mäandert, sich für jedes Volk, für jeden Stock und Stein interessiert. Ich mag, wie bei Ortswechseln vorher die Landkarte abgefahren und wie bei den verschiedenen Völkern mit Hochenglisch und Dialekten gearbeitet wird. Das passt alles perfekt zu Tolkien, erst recht zu einer Teiladaption des Silmarillions, es fühlt sich genuin nach "Mittelerde" an, mit dezenten Jackson-Anleihen aber auch klar als etwas Eigenständiges. Die Welt selbst ist hier bereits ein Hauptdarsteller.

Über einige cinematographische Unzulänglichkeiten kann ich deswegen leicht hinwegsehen, beispielsweise der extrem schlechte CGI-Kampf gegen den Warg oder wenn die Elben-Action zu sehr nach Greenscreen aussieht. Szenen wie der Ausfahrt der Schiffe aus Númenór Richtung Mittelerde oder dem Schmieden der Elbenringe fehlt im Vergleich mit den Jackson-Filmen letztendlich auch das gewisse Etwas an Würde, Größe und Epik, diese Attribute hätten diese Szenen eigentlich verdient und nötig gehabt.

Trailer zu Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht

SPOILER

Die Ausarbeitung und Umsetzung der Charaktere und Handlungsstränge sind ebenfalls qualitativen Schwankungen unterlegen, bilden im Großen und Ganzen aber ein solides Fundament für die Zukunft. Der númenórische Edelmann Elendil (Lloyd Owen), die aufgeweckte und abenteuerlustige Nori Brandyfoot (Markella Kavenagh), die ebenso neugierige und lebensfrohe Poppy Proudfellow (Megan Richards), die innige Freundschaft zwischen Elrond und Durin (Robert Aramayo und Owain Arthur), das sind bisher meine persönlichen Highlights unter den Protagonisten. Charaktere, die Wärme ausstrahlen. In der letzten Episode gesellt sich noch der geheimnisvolle Istar hinzu, bei dem es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Gandalf handelt ("When in doubt, always follow your nose."), Daniel Weyman lehnt seine Interpretation deutlich an Ian McKellen an und spielt die Rolle mit ähnlicher Sanftmütgkeit, Güte und Verschmitztheit.

Als am Spannendsten entpuppen sich hier die Handlungsstränge der Antagonisten. Adar (Joseph Mawle), der die Orks nicht für eigene Zwecke missbraucht, sondern mit ihnen als verstoßenes Volk mitfühlt, ihnen eine Heimat schaffen möchte. Das ist ein Inhaltsaspekt, der so bei Tolken nicht existiert und das Lore erweitert. Des Weiteren Sauron, dessen Offenbarung durch kluge Vorausdeutungen vorbereitet wird (so lautet sein erster Satz zum Beispiel "Looks can be deceiving" und er wird oft beim Schmieden gezeigt) und dafür auch treffend gecastet wurde. Mit Charlie Vickers sieht man hier einen typischen jungen und attraktiven Mann, der normalerweise in Young-Adult- oder Fantasyserien den Protagonisten spielen und dort mit Galadriel anbandeln würde. Ich hoffe nur, Vickers kann in Zukunft den wachsenden Anforderungen seiner Rolle gerecht werden. Ansonsten bin ich bisher positiv überrascht über Saurons anscheinendes Reuemotiv, wie er behauptet, die Ringe der Macht nutzen zu wollen, um seine vergangenen Taten unter Morgoth wiedergutzumachen. Stark sein dezent eomotionaler Ausbruch gegenüber Galadriel mit der (doppeldeutigen) Aussage "And in the stillness of that first sunrise, at last, I felt the light of The One again."

Meine Lieblingsepisode ist die sechste Episode "Udûn", in deren Zentrum die kataklystische, die boden- und markerschütternde Entstehung Mordors steht. Anonyme Massenvernichtung auf der einen Seite, individuelle Todeskämpfe auf der anderen Seite, man beobachtet, wie Orks genüsslich Schwerter in Menschen rammen. Auf solch eine Härte war ich beileibe nicht vorbereitet, "Udûn" ist roher, brutaler und blutiger als alles, was Jackson zuvor zu Mittelerde gedreht hat.

Speziell das Serienintro, welches die Geschichte des Silmarillions, die Entstehung der Welt und wichtige historische Ereignisse umreißt, kommt einem Meisterstück gleich, nicht zuletzt wie zu Jackson-Zeiten wegen der Musikuntermalung durch Howard Shore.

Für die erste Staffel vergebe ich 8 von 10 Punkten. Auf dass die zweite Staffel möglichst bald erscheint, der Dreh hat zum Glück schon begonnen.

Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht Bewertung
Bewertung des Films
810

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1 Kommentar
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
17.11.2022 22:19 Uhr
1
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Mir hat die Staffel trotz einiger Schwächen sehr gefallen.

Meisterhaft das Intro, welches die Geschichte des Silmarillions, die Entstehung der Welt und historische Ereignisse grob umreißt. Nicht zuletzt wegen der Musikuntermalung durch Howard Shore.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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