Bewertung: 4 / 5
Die Fliege ist ein kanadisch-US-amerikanischer Science Fiction Horrorfilm aus dem Jahr 1986. Inszeniert wurde das Werk vom Kanadier David Cronenberg.
Der Wissenschaftler Seth Brundle tüftelt abseits der Öffentlichkeit an einer Teleportationsmaschine. Auf einer Veranstaltung lernt Brundle die Journalistin Veronica Quaife kennen und demonstriert ihr zuhause seine Erfindung. Nach einigen Testläufen und Modifikationen funktioniert der Apparat scheinbar problemlos und kann sogar lebende Materien teleportieren, ohne dass diese verletzt oder entstellt werden. Zeitgleich hat sich zwischen Brundle und Veronica eine Romanze entwickelt.
Brundle packt die Ungeduld und er begibt sich in einen Selbstversuch. Dabei ahnt er nicht, dass er gemeinsam mit einer Fliege teleportiert wird und mir ihr fusioniert. Zunächst scheint alles gut gegangen zu sein, aber nach und nach merkt Brundle sowie Veronica, wie sich sein Körper und sein Verhalten verändern.
Spätestens seit den 2010er Jahren meckern die Leute zunehmend berechtigt darüber, dass sich die Filmindustrie fast nur noch mit Franchises beschäftigt, ehemalige Erfolge fortsetzt oder komplett neu auflegt. Die Fliege von 1986 ist ein altes Beispiel dafür, dass so eine Neuverfilmung richtig gut werden und einen Mehrwert bringen kann. Bereits 1958 gab es eine gleichnamige Verfilmung der Kurzgeschichte, welche in den 50er Jahren von George Langelaan geschrieben und im Playboy veröffentlicht wurde.
Der durchaus stimmungsvolle Film von 1958 soll an dieser Stelle nicht betrachtet werden, jedoch sei gesagt, dass David Cronenberg vieles anders machte. Zum einen eröffnete die Technik 30 Jahre später ganz andere Möglichkeiten. Zum anderen hat Cronenberg die Story etwas anders ausgelegt. Weiterhin hat der Kanadier seinen ganz eigenen Stil, welchen er beispielsweise 1983 mit dem verstörenden Videodrome der Welt gezeigt hatte. Dadurch, dass Cronenberg nicht nur als Regisseur agierte sondern auch das Drehbuch schrieb, konnte er wunderbar seine Interpretation der Geschichte von Langelaan auf die Leinwand bringen.
Der Cast wird angeführt vom jungen Jeff Goldblum. Während er die Kinder in den 1990er Jahren mit Independence Day und Jurassic Park mit begeistert hat, so legt Die Fliege mit dem damals 34 Jährige Amerikaner eine ganz andere Seite an den Tag. Aber auch hier hatte Goldblum schon seine unnachahmliche Ausstrahlung. An seiner Seite die damals 30 jährige Geena Davis, welche erst mit Filmen wie Die Reisen des Mr. Leary, Thelma & Louis oder auch Die Piratenbraut weltweit richtig bekannt wurde. Der Film konzentriert sich sehr auf diese beiden Rollen, einzig die Freundschaft von Veronica, Stathis Borans, dargestellt vom eher unbekannten John Getz tritt öfters in Erscheinung.
Musikalisch wird Die Fliege von Howard Shore begleitet. Ihn kennt man heutzutage vor allem wegen seiner Musik zum Herrn der Ringe. Mit Cronenberg arbeite Shore jedoch bereits vor Die Fliege zusammen, nämlich 1983 bei Videodrome. Die Musik ist sehr stimmungsvoll komponiert und weiß in den richtigen Stellen zu begleiten und dabei zu sehr zu dominieren.
Die Fliege verfolgt einen ähnlichen Stil wie z.B. Videodrome, den man bereits von Cronenberg kennt. Der Film ist in seiner Darstellung verstörend und im Handeln seiner Figuren verängstigend befremdlich. Mit seiner recht kurzen Laufzeit von 96 Minuten hält der Streifen durchweg das Tempo hoch, ständig ist die bizarre Verwandlung im Blick.
Wie man es von Cronenberg kennt, sind die Inszenierungen und Darstellungen durchaus kein Zuckerschlecken sondern knallhart und teilweise abstoßend. Die Altersfreigabe ab 18 kommt nicht von ungefähr, auch wenn manche Masken und Effekte im Laufe der Jahre sicher ein paar Federn lassen mussten. So schaut sich der Film mit seinen 32 Jahren zwar immer noch sehr gelungen und stimmungsvoll an, aber die Wirkung von 1986 kann Die Fliege heute nicht mehr erzielen. Das tut vor allem der Fortsetzung gut, was in einer späteren Kritik erläutert wird.
In den 1980er Jahren war Die Fliege in einer Präsentation und mit seinen Konsequenzen eine Art Augenöffner für die Zuschauer. Man schaute skeptisch auf die Machenschaften von Menschen und das Eingreifen in die Natur. Durch all das, was man in den letzten 30 Jahren gesehen und erlebt hat, ist diese kritische Wirkung teilweise abhanden gekommen, geblieben ist aber weiterhin ein bizarrer Science-Fiction-Horror-Streifen ganz nach dem Stil von David Cronenberg.