Bewertung: 3.5 / 5
Dont Worry darling hat sowohl als Film als auch abseits mit diversen Problemen zu kämpfen (gehabt), so dass ein eigentlich astreiner kleiner Mind-Fuck-Psycho-Thriller zu einem etwas größeren Desaster und einem Schaulaufen vertaner Chancen wird. Doch eines nach dem anderen, ja? Bitte, Danke :-)
Es ist mitunter am Besten, wenn man möglichst wenig über den vorliegenden Film weiss und lediglich den Trailer kennt, der ja gerade genug verrät, dass man schon ahnt, wohin die Reise gehen könnte, bevor man den Film schaut (ist das nicht immer so, grübel, grübel). Olivia Wildes Film erzählt (anfangs) recht gekonnt die Geschichte einer jungen Frau, die mit ihrem Mann wahrscheinlich irgendwann in den 1950ern oder 1960ern irgendwohin zieht, damit er seine beruflichen Ambitionen verwirklichen kann. Dort frönt sie dem Alltag und amüsiert sich quasi putzend, kochend und nichtstuend bis sie zunehmend Ungereimtheiten und Risse in der ach so perfekten Fassade entdeckt.
Trailer zu Don’t Worry Darling
Das ist durchaus sehr gut gespielt, durchaus sehr elegant inszeniert und es wird durchaus auch ein starkes Originaldrehbuch gegeben haben, das einen auch quasi bis zum Ende unterhalten hätte. Aber irgendwann entgleitet Wilde der Film, und die Frage bleibt im Raum stehen, ob es daran liegt, dass ihr was von den Produzenten auf oktruiert wurde, ob es ihre Entscheidungen waren, ob es daran lag, dass die vermeintlichen Querelen im Drehteam (mag sich jeder der interessiert ist, mal die Klatschblätter des letzten Jahres anschauen) dazu gefürht haben, dass das Ende dann gehetzt gedreht wurde. Aber irgendwie passt das Ende zwar irgendwie noch ganz gut auf das vorliegenden Konstrukt, doch man wird nie das Gefühl los, dass es nicht 100% durchdacht oder zumindest zu Ende gedacht ist.
Wie auch immer: Abseits des Endes unterhält der Film wirklich gut, ist gut gemacht, und ist tatsächlich 100% Zeitgeist (Seher werden wissen was ich meine), wobei: Dieses Thema ist immer Zeitgeist, denn im Grunde wird nur altes aufgefrischt, durch den Mixer gejagt und halt mit der derzeit beliebten Thematik als Dampfhammer präsentiert. Ja, kann man durchaus machen. Und was geht da noch besser, als ausgerechnet die beiden Sunnyboys Harry Styles und Chris Pine herrlich gegen den Strich zu besetzen. Das ist so in der Art wirklich etwas völlig neues und noch nie da gewesen - ach ja Moment mal, Promising Young Woman, hust hust... Rosemarys Baby, röchel, die Stepford Wives, ächz, naja, ihr wisst ja was ich meine - und wenn nicht, auch nicht schlimm
Sowohl die Themen von eben genannten Filmen als auch Themen von solchen Werken, die von Fassbenders Welt am Draht und allem was danach kam "inspiriert" (Rotwerd) wurden, werden hier gekonnt gekreuzt und ein interessanter Ansatz geliefert, der diese abgeschottete autarke Welt so allmählich und tatsächlich befriediegend erklärt. Doch wo beispielsweise der zumindest äußerlich ähnlich gelagerte (diesmal ein aktueller Vergleich, wenn gestattet) Wandavision dann doch noch ein halbwegs gelungenes Ende hinzuzaubern in der Lage ist (wenn man von anderen ebenfalls sehr gravierenden Fehlentscheidungen der Macher absieht) rutscht Dont Worry Darling in einen extrem plumpen reißerischen weder inhaltlich noch inszenatorisch Sinn machenden letzten Akt hinein, nur damit der Film auf einer vermeintlich positiven Note enden darf.
Und gerade dieses Gefühl hat der Film eben nicht nötig, um sein Ziel - nämlich die Magengrube! - zu erreichen. Das Finale, so spannend es anmuten darf, unterwandert die knapp 2 Stunden vorher durchaus, und es gibt eben doch kein Happy End, wenn man genau hinschaut. Aber sei es drum.
Bis dahin ist der Film gut, Pugh, die ich einfach nicht mag (dafür gibt es keinen wirklichen Grund), spielt wirklich gut und famos und wie gesagt, wenn man weiss, dass der Film geklaute gequirlte gut geklaute Scheisse ist, welche auch noch souverän in Szene gesetzt wurde, dann hat man einen guten Abend vor sich. Und der Mindfuck ist auch recht cool.
Wie gesagt, The End is not so good, aber was solls bis dahin war es eine tolle Reise mit der richtigen und wichtigen haudrauf Message des Tages.
Und wer wen während der Dreharbeiten mal - das ist mittlerweile schon wieder egal!
7 Punkte, und damit tatsächlich einer der besseren Filme 2022 ;-)