Bewertung: 3.5 / 5
Rund um den Release von Eternals konnte man recht häufig lesen, dass der Film die Fangemeinde spalten dürfte. Ein Stück weit war ich dann selber am Zweifeln, ob es nicht verschenktes Geld fürs Kinoticket ist, nachdem mich Shang-Chi rückblickend eigentlich alles andere als begeistert hat.
Das MCU hat meiner Meinung nach auch immer davon gelebt, dass die Filme stilistisch doch recht unterschiedlich waren. Nach hinten hin wurde dann aber die berüchtigte Marvel-Formel immer weiter verfeinert und gefühlt nur noch per Copy & Paste verwendet. Das führte bei mir dazu, dass mich viele der Filme einfach nicht mehr wirklich mitnehmen bzw. nur noch als "Seichte Kost" in Erinnerung bleiben.
Eternals ist jetzt gewiss kein Oscar-Drama, aber weicht für MCU-Verhältnisse endlich mal wieder mehr von der altbekannten Formel ab und bietet dabei über weite Strecken eine durchaus drückende Tonalität - wie gesagt, "für MCU-Verhältnisse". Natürlich ist auch immer wieder Platz für die typischen Comedy-Einlagen. Während sie mich in anderen Filmen mittlerweile eher nerven, weil sie überfrequentiert eingebaut werden, fand ich das Maß hier ganz ok (für MCU-Verhältnisse).
Ansonsten ist der Film voll mit philosophischen Fragestellungen. Bzw. grob gesagt würde ich sagen, dass es sich in den diversen Konflikten immer wieder darum dreht, sich gegen den Lauf der Dinge zu sträuben. Emotionales (egoistisches?) Handeln vs. das große Ganze. Das sind durchaus interessante Gedankenspiele, (wobei...na gut, letztlich ist der gesamte Konflikt rund um Thanos ebenfalls hier angesiedelt). Konflikte, wo man beiden Seiten irgendwie Recht geben würde, sind aber immer mit die interessantesten.
Die größte des Cast war am Ende durchaus passend eingesetzt. Zwischendurch gab es zwar immer mal Momente, wo ich am Überlegen war, welche Figur jetzt eigentlich noch fehlt, weil ich mir die ganzen Gesichter nicht merken konnte. Aber wie gesagt, gerade im letzten mit dem letzten Drittel hat eigentlich jede Figur eine angemessene Präsenz gehabt.
Negativ aufgefallen ist mir aber vor allem etwas, wofür ich ein kleines bisschen spoilern muss:
Ein Deviant entwickelt sich im Laufe der Zeit zu Kro/einem humanoiden Gegenspieler. Ein bisschen wie Cell bei Dragonball. Kro hat den übergeordneten Konflikt rund um die Celestials eigentlich auch durchblickt bzw. sieht sich selber als Opfer in dem ganzen und will seine Rasse in Ruhe leben lassen. Hieraus könnte eigentlich eine interessante Dreiecksbeziehung entstehen, nur am Ende...ist dieser Handlungsstrang eigentlich total egal und Kro eine verballerte Figur die auch recht schnell wieder stirbt.
Das andere Problem kann man dem Film nur bedingt vorwerfen. Es ist eher ein Problem des MCU an sich. Man kommt schwer drum herum, sich zu fragen "Wo ist Held XY eigentlich gerade?". Generell scheint die Welt im MCU auch ziemlich abgestumpft zu sein, das "übernatürliche" Ereignisse angeht. Monster-Kreaturen, fliegende Menschen mit Laser-Augen, Galaktus-große, Gott-ähnliche Wesen, die einfach so erscheinen..so wirklich zu schocken scheint das niemanden der MCU-Zivilbevölkerung mehr...
Zusammenfassend glaube ich, dass Eternals dem MCU durchaus guttut. Gerade wenn man auf die kommenden Filme schaut - allen voran Spiderman - dann habe ich das Gefühl, dass uns erst einmal wieder diverse MCU-Formel-Filme erwarten. Da ist so ein dezenter Ausreißer wie Eternals ein erfreulicher Kontrast.
Aber: Es ist auch ein Film, der nur etwas für MCU-Fans sein dürfte. Dazu ist die übergeordnete Story zu unsinnig und die Eternals als Helden und als Marke zu nischig, weswegen man Außenstehenden nur eher schwer DEN Grund nennen kann, warum sie nun DIESEN Film schauen sollen.