Bewertung: 4.5 / 5
Apple TV+ hat sich mit dem berührenden Sci-Fi-Drama Finch mit Tom Hanks in der Hauptrolle wahrlich eine Perle von Universal geschnappt. Warum es schade und doch wieder passend ist, dass es das Endzeit-Roboter-Drama mit viel Herz und Charme nicht in die Kinos, sondern zum Tech-Streamer geschafft hat, erfahrt ihr in unserer Kritik.
Finch Kritik
Auf einer postapokalyptischen Erde liegt ein Mann (Tom Hanks) im Sterben. An seiner Seite steht ein Roboter, den er damit beauftragt hat, auf seinen geliebten Hund Acht zu geben. Im Zuge des Filmes erfährt der Roboter, was es bedeutet, zu leben, zu lieben und zu sterben - und er beginnt mehr über den Sinn der menschlichen Existenz zu erfahren.
Trailer zu Finch
Diesmal trifft die offizielle Story von Finch den Nagel auf den Kopf, da bleibt nicht mehr zu zu verraten, um nichts zu spoilern. Dass Tom Hanks als Finch im Werk von Game of Thrones-Regisseur Miguel Sapochnik im Sterben liegt, ist kein Spoiler, sondern wird direkt klar als Ausgangslage für alles, was kommt - neben dem Endzeit-Setting, in dem die Geschichte, die man als berührend wunderbares Sci-Fi-Märchen beschreiben könnte, spielt.
Dass Finch sehr gelungen das Herz und den Charme von Filmen wie Nummer 5 lebt! und E.T. - Der Außerirdische wieder aufleben lässt, jedoch passend zu den Themen unserer Zeit, liegt sicher auch an großen Namen hinter den Kulissen des Werks: immerhin hatten bei der Produktion Steven Spielbergs Amblin Entertainment und als Executive Producer auch Robert Zemeckis ihre Finger im Spiel, sowie Alien- & Blade Runner-Produzent Ivor Powell.
Dass Finch (ehemals Bios) nun beim Tech-Gigant Apple als Retter in Pandemie-Zeiten gelandet ist, passt hier zur Tragik des Films, welche sich herzergreifend durch das ganze Werk zieht: Finch baut einen Roboter, damit sein Hund jemanden hat, wenn er als vertrauter letzter Mensch auf Erden mal nicht mehr ist - und viel Zeit bleibt ihm dabei nicht mehr. Eine intelligente Tech-Maschine soll also ein Leben retten, ein Tech-Gigant mit hohen K.I.-Ambitionen hielt diesen Film am Leben, während die Pandemie das Kinosterben beschleunigte.
Doch so, wie Finchs Roboter nun alles über das Menschsein, alles über Vertrauen, Freundschaft und andere wichtige Dinge im und über das Leben lernen muss, damit der geliebte Hund diesen neuen Freund auch akzeptiert, und dabei den Unterschied zwischen Wissen und Erleben lernt, hoffen wir, dass Apple es den Kinofans noch ermöglicht, diesen tollen Film im Kino zu erleben. Ungewöhnlich ist es aktuell schließlich längst nicht mehr, dass Filme von Streamern zugleich auf den großen Leinwänden laufen. Ein Erlebnis, das wir niemals missen möchten.
Tom Hanks ist wie so oft die bestmögliche tolle Wahl für den Hauptcharakter, der hier dramatisch noch einmal richtig und oscar-verdächtig glänzen kann, und schon lange haben wir nicht mehr so rasch einen Roboter ins Herz geschlossen. Der sweete Hund tut sein Übriges hinzu, um den Zuschauer flott emotional an dieses Trio am Ende der Welt zu binden, das richtiger gesagt ein Quartett mit einem weiteren kleinen Roboterhelfer ist.
Der Look von Finch, der etwas an Chappie erinnert, sorgt schnell für passend einsame wie auch dreckig raue Endzeitstimmung, mit reichlich tollen Bildern, die ebenfalls auf große Leinwände gehören. Das verbunden mit der Starpower von Tom Hanks, einem großartig inszenierten Roboter, genial auch im OV mit der Stimme von Caleb Landry Jones, und dem Sog des tragischen Dramas mit auch immer wieder spannenden Survival-Thrill-Momenten, das im letzten Drittel wahrlich reichlich Taschentücher-Alarm provoziert, sorgt für einen unglaublich tollen Sci-Fi-Film, den ihr auf keinen Fall verpassen solltet!
Must See-Empfehlung für Finch, nicht nur für Sci-Fi-Fans. Wir würden zudem gern mehr davon sehen - das Ende ist zwar so, dass man es so stehen lassen könnte, lässt aber dennoch Ideen für eine Fortsetzung offen.
Fun Fact: Neben natürlich reichlich Referenzen auch an die Genre-Vorgänger erinnert eine Szene überdeutlich auch an die hauseigene Foundation-Adaption. Kein Wunder, zig Roboter-Filme basieren auf Ideen der umfangreichen Buchvorlagen von Isaac Asimov.
Wiederschauwert: 100%