Bewertung: 4 / 5
Heute habe ich mir Free Guy im Kino angesehen.
Meine Kritik enthält kleinere Spoiler zu den ersten 30 Minuten, vor allem im ersten Absatz.
Trailer zu Free Guy
Die Handlung ist simpel: Guy ist ein NPC in einer städtischen Open World namens Free City, die sich am ehesten mit GTA Online vergleichen lässt. Hunderte oder gar tausende Spieler befinden sich in dieser Online Welt und stiften Chaos, erledigen Aufträge oder bekämpfen sich gegenseitig, um Ansehen, Erfahrungspunkte und Loot zu bekommen. Guy ist einer von vielen tausenden NPC’s, die einfach nur ihrem einprogrammierten Tagesablauf folgen. Sterben sie, werden sie zurückgesetzt. Im Inneren der Open World wird diese für den Zuschauer als real dargestellt, mit echten Schauspielern und nicht animiert, so wie man es vielleicht von der Oasis in Ready Player One her kennt. Schaut man allerdings aus der Realität auf einen Monitor, auf dem das Spiel gerade läuft, sieht man eindeutig, dass es einfach nur ein gerendertes Spiel in Spielegrafik ist. Guy nun jedoch entwickelt ein eigenes Bewusstsein und möchte mehr als nur seinem programmierten Tagesablauf folgen, wobei er keine Ahnung hat, dass seine Welt nur eine virtuelle Spielewelt ist und er und seine Freunde nur NPCs. Eines Tages greift er einen Spieler an, was gegen seine Programmierung spricht. Die Spielerschaft und Entwickler glauben, ein Spieler habe nur seinen Skin übernommen, doch die Wahrheit kennt niemand. Guy nimmt sich die Brille des Spieler-Avatars, welche als „Head’s Up Display“ fungiert. Als er sie aufsetzt, sieht er Dinge, die normalerweise nur die Spieler sehen können. Er gerät an eine Spielerin, die eine persönliche Fehde mit dem Entwickler / Publisher des Spiels hat und ihren ganz eigenen Kampf kämpft….
Die ersten 60 Minuten des Films sind einfach grandios. Der Humor ist meistens toll, wenn auch manchmal etwas ZU albern. Ich hatte mir gewünscht, dass der Film sich zumindest ein klein wenig ernster nimmt. In der ersten Hälfte des Films steht das Spiel im Vordergrund, ebenso Guy, der ein Bewusstsein entwickelt und lernt, selbst aufzuleveln und sich zu verbessern. Das macht herrlich viel Spaß und wird im Zusammenspiel mit der Spielerin Millie noch besser und kurz denkt man, dass der Fokus des Films sich vom Klamauk und Humor zum etwas dramatischeren verschiebt, was dann leider doch ausbleibt. Die zweite Hälfte bleibt daher leider ein wenig hinter den Möglichkeiten zurück. Hier wird leider zu viel Potential verschenkt und das Spiel rückt irgendwie in den Hintergrund. Ich hätte gerne mehr von Guy gesehen, der um Loot, Credits und Ansehen kämpft. Das kam mir leider etwas zu kurz, wo doch gerade das den besten Part des Films ausmacht.
Das hat Ready Player One im Vergleich aus meiner Sicht viel besser hinbekommen. Der Film nimmt sich einfach etwas ernster und ist in der realen Welt auch viel glaubwürdiger. Hier ist der miese Geschäftsführer ein absoluter Idiot (von Taika Waititi gespielt). Er ist albern, dumm und unglaubwürdig. Da war der Geschäftsführer der Oasis-Entwickler in RPO wesentlich glaubhafter und intelligenter. Zudem bleiben die Figuren in der Realität etwas blass, was auch in RPO besser gelöst wurde.
Auch die Darstellung der Spielwelt und des Sinns des Spiels ist in der Oasis aus RPO besser und glaubhafter. Die Oasis wird zudem immer in Spielegrafik dargestellt, doch „Free City“ wird uns meistens als real dargestellt. Zudem gibt es in RPO spezielle Anzüge für die Spieler und man sieht mehr, wie die Steuerung funktioniert. Da hat man sich einfach mehr Gedanken gemacht.Hier zieht Free Guy einfach den Kürzeren.
Auch musikalisch bleibt Free Guy hinter RPO zurück. RPO hat richtig geile 80er-Musik und verbindet das mit der Moderne. In Free Guy ist die Musik eher weniger auffällig.
Fazit
Insgesamt klingt das jetzt alles sehr negativ, doch das ist Free Guy eigentlich gar nicht. Er ist sehr spaßig, hat einen tollen Ryan Reynolds, der sichtlich Spaß an der Sache hat und der Humor bringt mich auch häufig zum Lachen oder Schmunzeln. Leider jedoch übertreibt der Film es mit dem Klamauk und leider nimmt der Film sich zu wenig ernst. Zudem ist es schade, dass das Spiel, obwohl es im Mittelpunkt steht, doch immer nur die zweite Geige spielt. Mir fehlt hier einfach das gewisse Etwas, um aus dem Film etwas Großartiges zu machen. Aber wie gesagt, der Film macht dennoch sehr viel Spaß und macht daher auch einiges richtig. Allzu oft werde ich mir den Film aber wohl nicht ansehen.
8/10 Punkte – Geringer Wiederschauwert