Bewertung: 3.5 / 5
Ghostbusters - Legacy ist ein Spielfilm aus dem Jahr 2021 von Jason Reitman. Er stellt eine Fortsetzung der bekannten Geschichte aus den 1980er Jahren dar. Diese Kritik ist spoilerfrei.
Manch einer wird sich noch an den Verriss von Hellmut Karasek erinnern, welchen er 1984 im Spiegel veröffentlicht hat. Damals konnten die Filmkritiker nicht realisieren, dass es keine stumpfe Komödie war, die sich hinter starken Effekten versteckt. Die Geisterjäger avancierten zum Kultfilm, insbesondere weil die Chemie der Figuren so wunderbar stimmte, sie zeitgleich eins mit dem Schauort New York City wurden und natürlich die visuellen Effekte, aber auch die musikalische Untermalung das Ergebnis abgerundet haben.
Es folgte eine unterhaltsame Fortsetzung sowie eine schöne Zeichentrickserie. Aber auf der Leinwand gab es lange nichts. Tatsächlich erschien vor einigen Jahren ein Videospiel was von Fans gerne als weitere Fortsetzung angesehen wird. Über den Ableger von 2016 legen wir den Mantel des Schweigens.
Trailer zu Ghostbusters - Legacy
Trotzdem leben wir in einer Zeit, in der immer wieder bekannte Marken aufgegriffen und fortgesetzt werden. Selten kann das so richtig überzeugen, weil oft der Finanzplan im Vordergrund steht und nicht die Geschichte.
Bei Ghostbusters Legacy führt Jason Reitman die Regie, der Sohn des Regisseurs der Geisterjägerfilme aus den 1980er Jahren. Trotzdem der Film zum Großteil seine eigene Geschichte aufbaut und eigene neue Figuren ins Spiel bringt, wird man ab der ersten Szene direkt an die Hand genommen und man merkt: Hier wird das Original geehrt.
Die neuen Figuren sind gut geschrieben und gut besetzt. Bei Kinderdarstellern besteht oft die Gefahr, dass das Drehbuch zu flach ist und sie nur Slapsticks abliefern. Hier werden die jungen Abenteurer in ein schönes Farmsetting gesteckt und arbeiten sich an den Mythos der Geisterjäger heran. In Teilen erinnert das Abenteuer an Stand by me und ist dabei sehr stimmungsvoll. Zudem kommt der Witz nicht zu kurz und ist immer authentisch platziert. Die nerdigen Figuren sind beispielweise so wunderbar wie ein Sheldon Cooper geschrieben.
Es wird sowohl der heutige Zeitgeist eingefangen, als auch Verbindungen zur damaligen Zeit gezogen.
Tatsächlich sind es eher ein bis zwei erwachsene Figuren, die vielleicht ein bisschen zu plump geschrieben sind, weil diese aber nicht über Nebenrollen hinauskommen stört das weniger.
Zum Finale hin hätte man mit dem Baukasten der Historie ein bisschen mehr herausholen können, dazu als Spoiler im Kommentar etwas mehr. Trotzdem ist Ghostbusters Legacy ein spannender und unterhaltsamer Abenteuerfilm geworden, der neue Figuren nutzt und trotzdem das Alte auf ganz besondere Weise zu ehren weiß. Als Fan der beiden Filme von früher ist diese Fortsetzung eine ganz klare Empfehlung und ein Musterbeispiel, wie man alte Franchises anpacken kann.
EDIT (21.11.2021)
Im Nachgang und nachdem das Original nochmal geschaut wurde, mag ich, solang das möglich ist, eine kleine Wertungskorrektur vornehmen. Die Begründung in den Kommentaren.