Bewertung: 3 / 5
Während ich also weiterhin mal so harre, dass der beste Film aller Zeiten, der jemals gedreht sein wird, in der MJ Datenbank auftaucht, revidiere ich mal ein interessantes Nebenprodukt, das sich gut und gerne eine Anomalie nennen darf! Gerade für umme auf Amazon zu bewundern.
ich muss euch warnen, schaut euch keinen Trailer von dem Film an oder lasst euch nichts über den Inhalt erzählen und glaubt nicht dem deutschen Filmtitel. Die Trailer gaukeln etwas vor, das so nicht existiert und schüren damit eine Erwartungshaltung, die einfach der Film gar nicht im Entferntesten zu bedienen sucht.
Trailer zu Im Netz der Versuchung
Wenn man diesen Film mit irgendeinem berühmteren Film der näheren Vergangenheit vergleichen müsste, wäre es stilistisch wohl ein Äquivalent zu Southland Tales oder Revolver. Und das auch nur insofern, dass dort jeweils auch die massiven Erwartungen extrem unterlaufen wurden, nicht inhaltlich.
Wenn ich also inhaltlich nicht auf den Film eingehen kann, wie soll ich den dann reviewen?
Nun ja, erstmal sieht der Film mächtig schick aus, auf eine Südseeschwülstige Art und Weise, ohne jemals wirklich schwülstig zu werden. Dann haben wir den Fall, dass der Film für sein Sujet tatsächlich auch noch eine Menge nackter Tatsachen zelebriert, teilweise völlig unnötig und auch irgendwie recht aufdringlich. Aber wem es gefällt, warum nicht? Schließlich ist McConnaughew immer noch Top in Form.
Oder Diane Lane? Hathaway hingegen wirkt ein bisschen verloren in ihrer Rolle.
Allgemein kann man recht schnell das Gefühl haben, die allesamt hervorragenden Darsteller wären in ihren Rollen verloren, während der gute Matthew nur sein neuerdingens Autopilot abzieht. Erstens stimmt das wirklich, zweitens hingegen hat das alles Prinzip in diesem Film, dass das alles so wirken soll, wie es das tut. Das hat mit dem vermeintlichen Twist zu tun, der allerdings kein wirklicher ist.
Das Problem ist, jetzt da wir darüber reden, dass der Film diesen Aspekt einfach viel zu ernst umarmt, und die Darsteller für das, womit wir es letztendlich zu tun haben, einfach komplett humorlos damit umgehen. Kann man machen - und jetzt bieten sich tatsächlich ähnliche Filmtitel auf, die ich trotzdem nicht benennen möchte, da es hier keine Spoiler geben wird - aber selbst dafür gelingt es dem Film einfach nicht, das volle Potential zu ergreifen oder gar annähernd anzudeuten. Letztendlich bleibt alles leider Gottes auf einem ganz kleinen Rahmen zusammengestutzt.
der tatsächlich sehr interessante Ansatz von freiem Willen, der erörtert werden könnte wird zum Beispiel einer emotionalen Lösung geopfert. Und dieser emotionale Ansatz ist dann trotz aller vorhandenen Defizite gut genug, dass der Film letztendlich nicht zur Vollkatastrophe wird.
Also, was haben wir: Man sollte recht offen für alles sein, den Film sich entfalten lassen, alle seine seltsamen Marotten erst mal abwarten, denn letztendlich ergibt alles irgendwie doch Sinn. Man sollte jetzt nicht einen typischen Noir erwarten. Und McConnaughew spielt sich in abgehalfterter Weise die Seele wieder mal aus dem Leib.
ist der Film gut oder empfehlenswert? Naja, schlecht ist er nicht, aber nur wenn man offen für was Anderes ist. Gut ist er einfach nicht, egal wie man es dreht und wendet.
Ergibt insgesamt eine halbherzige Empfehlung und trotz allem 6 Punkte (sehr lange hatte ich mit der Hälfte geliebäugelt, aber wie gesagt irgendwie bekommt er noch eine - wenn schon nicht DIE - Kurve