Bewertung: 4 / 5
Matrix Revolutions ist ein US amerikanischer Science Fiction Film aus dem Jahr 2003 und die unmittelbare Fortsetzung von Matrix Reloaded aus dem gleichen Jahr. Die Wachowski-Brüder schließen mit diesem Teil ihre Matrix-Trilogie ab.
Trailer zu Matrix Revolutions
Nach Enter the Matrix, Animatrix, sowie die Spielfilmfortsetzung Matrix Reloaded welche passenderweise mit „To Be Concluded“ endet, wird im Matrix-Jahr 2003 diese Geschichte mit Matrix Revolutions zu einem Abschluss geführt.
Dabei schließt Matrix Revolutions unmittelbar an seinen Vorgänger an und hat jede Menge Fragen zu beantworten. Wie konnte Neo die Wächter ausschalten, was hat Smith in der realen Welt vor, werden die Maschinen Zion angreifen und kann die Stadt sich verteidigen? Darüber hinaus, was hat es nun mit dem Auserwählten auf sich?
Vielmehr sollte man an dieser Stelle auch nicht zur Handlung sagen, die beiden Vorgänger haben allerhand Themen eingeführt und wenn man an dieser Stelle angelangt ist, weiß man in etwa, was einem erwartet.
Matrix Reloaded und Revolutions wurden beide zeitgleich gedreht und sind im gleichen Jahr erschienen, trotzdem unterscheiden sich die Filme teilweise deutlich. War man in Reloaded beispielsweise gefühlt öfters als im Vorgänger in der realen Welt, bewegen sich die Figuren in Revolutions so gut wie gar nicht mehr in der Matrix. Vielleicht ein Drittel vom gesamten Film, wenn überhaupt.
Nach einem etwas holprigen Beginn, der an die Längen des Finales seines Vorgängers anknüpft, kann Matrix Revolutions jedoch schnell sein Tempo und seinen Stil finden. Der Großteil der Handlung in der Realität beschäftigt sich mit dem Vorbereiten und dem Verteidigungen der Menschen in Zion vor dem Angriff der Maschinen und gerade hier punktet der Trilogieabschluss deutlich gegenüber seinem Vorgänger. Denn war man in Reloaded noch sehr auf die etablierten Kräfte vom Erstling fokussiert, bekommen in Revolutions diverse Nebenfiguren eine Bedeutung und können diese auch authentisch umsetzen. Insbesondere sind hier Clayton Watson und Nona Gaye zu nennen. Watson verkörpert den Jugendlichen, welcher von Neo aus der Matrix befreit wurde und Gaye spielt Zee, die Freundin von Link. Beide Figuren wurden bereits in Reloaded eingeführt, blieben dort aber ziemlich bedeutungslos und uninteressant. Mit Revolutions zeigen die Wachowskis, dass man sowas mit einem gut geschriebenen Drehbuch sehr gut ändern kann.
Zudem ist der Kampf um die Schlacht von Zion optisch stark umgesetzt. Zwar sind die Maschinen in Form von Wächtern sehr eindimensional, aber die Welt der Menschen und wie sie sich zu verteidigen versuchen ist optisch klasse und lässt parallelen zu anderen Science Fiction-Filmen aufkommen.
Die Hauptrolle Neo, erneut verkörpert von Keanu Reeves, rückt ein wenig in den Hintergrund. Während ihm der zähe Anfang und das Ende gehören, hält er sich im Mittelteil weitestgehend zurück, selbiges gilt für Trinity (Carrie-Anne Moss). Das schadet dem Filmvergnügen aber nicht und lässt die finalen Momente mit Neo nicht übersättigend wirken.
Lediglich Lawrence Fishburnes Morpheus bleibt in Matrix Revolutions etwas im Hintergrund und unter seinen Möglichkeiten. Trotzdem hat er hier und dort seine kleinen Momente.
Die Matrix wird in diesem Film ein wenig beiläufig, was jedoch einen erzählerisch starken Effekt hat. Bereits in Reloaded sah man, wie Smith befreit wurde und sich fortan in der Matrix wie ein Virus ausbreitete. Selbst mit viel Kampf konnte man ihn nicht stoppen. Auch das ist mit ein Grund, warum man sich hier überwiegend aus der Matrix fern hält. Link erwähnt zwischendurch, dass er merkwürdige Signale aus der Matrix empfängt, aber in Anbetracht des drohenden Angriffs auf Zion scheint das nebensächlich zu sein. Lediglich Neo spürt was zu tun ist, auch wenn er es selbst nicht erklären kann und der Zuschauer selbst erfährt erst in den letzten 30 Minuten, was die ganze Zeit in der Matrix passiert ist.
An dieser Stelle soll die Darstellung von Hugo Weaving als Smith hervorgehoben werden. Sein Spiel war schon in den beiden Vorgängern stark, aber hier konnte er mit seiner beeindruckenden Mimik noch eins draufsetzen. Stellvertretend für die ganze Trilogie wäre an dieser Stelle eine Nominierung als bester Nebendarsteller für diverse Preise wie dem Globe und dem Oscar nachvollziehbar gewesen.
Darstellerisch umdenken mussten die Macher bei der Besetzung des Orakels. In Teil 1 und 2 übernahm noch Gloria Foster die Rolle, trotz des engen Drehplans verstarb die damals 68 jährige Amerikanerin in Folge einer Diabeteserkrankung. Neu besetzt wurde sie von Mary Alice, ihre optische Veränderung wird im Film ebenfalls thematisiert.
Während die ersten beiden Filme musikalisch immer wieder Glanzstücke präsentieren konnten, verhält sich der Abschlussfilm etwas unspektakulärer. Die etablierten Matrix-Themen bekommt man immer wieder zu hören und sie passen auch. Darüber hinaus bekommt man aber zumeist episch angehauchte Chormusik, welche zwar äußerst passend ist, aber sehr generisch daher kommt.
Schön ist, dass der Film auf gewisse Weise einen Bogen zum Erstling ziehen kann. Man kehrt zurück zu den Menschenfarmen, sieht die Türme der Maschinen und auch die Tatsache, dass der Himmel einst verdeckt wurde, wird erneut aufgegriffen. Aber auch gezielte Bezüge zu Reloaded werden hergestellt. War der Besuch beim französischen Merowinger und seiner Frau im zweiten Film noch scheinbar unbedeutend, werden beide Figuren erneut wieder aufgegriffen. Nicht nur, dass Monica Belucci noch bezaubernder ausschaut, ihre Erfahrungen aus Reloaded haben Bedeutungen für den Trilogieabschlus.
Das Finale selbst mag einen Tick zu lange sein, die Darstellung, Inszenierung und vor allem die Botschaft dahinter wissen jedoch zu überzeugen.
Matrix war 1999 einfach grandios und hätte auch locker für sich stehen können. Mit Matrix Reloaded folgte vier Jahre später eine Fortsetzung, welche jede Menge Spaß bereitete aber auch viele Fragen gestellt hat. Matrix Revolutions kann die ganze Trilogie sinnvoll zusammenführen und zu einem mehr befriedigenden Abschluss führen.