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Pearl Harbor

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Ein Guilty Pleasure?

Pearl Harbor Kritik

Pearl Harbor Kritik
1 Kommentar - 24.07.2022 von TiiN
In dieser Userkritik verrät euch TiiN, wie gut "Pearl Harbor" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Pearl Harbor ist ein US amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2001 und wurde von Michael Bay inszeniert.

Rafe und Danny kennen sich seit Kindheitstagen. Schon in jungen Jahren konnten sich die beiden Jungs für die Fliegerei begeistern und finden sich daher später in der US Armee wieder. Währenddessen tobt in Europa der Krieg Hitlers und die Welt fragt sich, wann die Amerikaner eingreifen werden. Während Amerika zögert bereiten die Japaner einen Angriff auf deren Pazifikflotte auf Hawaii in Pearl Harbor vor.

Trailer zu Pearl Harbor

In den letzten Jahren kam der Begriff des Guilty Pleasures zunehmend in Mode. Er bezeichnet einen offensichtlich schlecht gemachten Film, welchen man trotzdem als besonders gelungen empfindet und sehr gerne schaut. Vermutlich ist Pearl Harbor für mich genau so ein Guilty Pleasure. Meiner Meinung nach liefert Michael Bay hier eines seiner besten Werke ab.

Es ist nicht so, dass man hier Im Westen nichts Neues, Die Brücke oder Wege zum Ruhm sieht. Der Handlungsraum ist zwar der Zweite Weltkrieg, aber wir reden von einem Michael Bay Film. Jemand der 2001 für Bad Boys und Armageddon bekannt war. Bay ist bekannt für Überinszenierungen, Zeitlupen, Style und das Erlebnis. Pathos hat er ebenfalls in Armageddon deutlich bedient. Oft wird das Ganze auf unterhaltsame Weise verpackt und kann einen mitreißen oder das totale Gegenteil auslösen.

Viele dieser Elemente hat Michael Bay auch für Pearl Harbor aufgegriffen. Dazu hat er sich einen wichtigen historischen Kontext genommen was natürlich bei dem einen oder anderen eine gewisse Erwartungshaltung mit sich bringt. Aber diese erfüllt er nicht. Man muss nüchtern betrachten, dass es sicher bei Pearl Harbor immer noch um einen Film einen Blockbuster-Regisseurs handelt und nicht von einem Autorenfilmer.
Ja, der Film hat einige historische Freiheiten, bleibt aber in der Sache weitestgehend in der Spur. Weiterhin wird der Pathos um Amerika insbesondere zum Ende hin sehr dick aufgetragen. Man kann sich an solchen Sachen aufziehen und festhalten, dass es kein authentisches Zeitdokument ist. Man kann sich aber auch an wirklich starke Elemente des Films erfreuen.

Zunächst ist Pearl Harbor großartig besetzt. Nicht weil die Schauspieler vor der Kamera alle oscarreif abliefern, sondern es sind fast nur Darsteller zu sehen, welche man üblicherweise gerne sieht. In den Hauptrollen finden sich Ben Affleck und Josh Hartnett. Beide spielen wunderbar die zunächst naiven und später selbstlosen Hauptfiguren. Ihre Handlung dreht sich überwiegend um die Krankenschwester Evelyn, dargestellt von Kate Beckinsale. Eine Dreieck-Liebesgeschichte hat seine Probleme mit sich und muss hin und her schwenken. Nicht das, was jeder sehen mag, aber manchmal schreibt das Leben solche Geschichten.
Hinter diesen drei Figuren ist Pearl Harbor voll mit (inzwischen) sehr bekannten Gesichtern Hollywoods: Jon Voight, Alec Baldwin, Cuba Gooding junior, Michael Shannon, Jennifer Garner, Jaime King, Dan Aykroyd, William Fichtner oder Tom Sizemore. Das sind alles Schauspieler welche vor allem durch ihre Präsenz wirken. Allein Aykrodyd als militärischer Berater funktioniert wunderbar. Wenn Gooding jr. als Schiffskoch Doris Miller zu einer der Hoffnungsfiguren während des Angriffs auf Pearl Harbor aufsteigt, dann inszeniert Michael Bay das so kompromisslos, dass eine Gänsehaut nicht ausbleiben möchte.

Insgesamt sind die Figuren in dem Film, insbesondere die Soldaten und Krankenschwestern, sehr lebendig geschrieben. Jede Rolle bekommt ein bisschen Futter, sodass jedes Schicksal für den Zuschauer von Interesse ist. Die Darsteller haben eine gute Chemie untereinander und es wirkt authentisch, wenn sich auf Hawaii oder schon in New York Freundschaften und Beziehungen bilden. Hier und da werden ganz nett ein paar historische Elemente platziert wie etwa die Queen Mary welche im Hafen von New York liegt oder ein Kino auf Hawaii, welches Charlie Chaplins Film Der große Diktator zeigt.

Pearl Harbor selbst lässt sich mit seinen drei Stunden Laufzeit grob in drei Phasen einteilen. Während in gut der ersten Stunde die Rahmenbedingungen aufgebaut werden und neben der kommenden Bedrohung vor allem das Leben der Figuren gezeigt wird, findet das große Finale bereits im Mittelteil statt. Für den Angriff auf Pearl Harbor nimmt sich Bay viel Zeit und diese Phase ist audiovisuell absolut beeindruckend geworden. Die Kamerafahrten von fliegenden Torpedos oder Bomben, die große Anzahl an Soldaten, die Zerstörungswucht, die Hoffnung. Da stimmt so ziemlich alles. Wobei angemerkt werden sollte, dass es der Michael Bay von 20 Jahren war. Die Kamerafahrten haben einen Mehrwert und die Zeitlupen sind durchaus überschaubar - es ist also kein Ambulance.

Insbesondere wenn es um den Angriff auf Pearl Harbor geht sollte gesagt werden, dass es zu diesem Film einen Directors Cut gibt, welcher damals ausschließlich auf DVD erschienen ist. Dieser Directors Cut ist nur knapp eine Minute länger und stellt die unzensierte Version mit verschiedenen sehr kurzen Gewaltdarstellungen und alternativen Bildmaterial dar. Ein paar Dialoge wurden erweitert oder gekürzt, inhaltlich wird nichts Neues erzählt. Es kommt jedoch der Schrecken und die Brutalität des Krieges stärker rüber.

Nach dem Finale im Mittelteil bleibt das letzte Drittel dafür übrig, den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg zu zeigen. Tatsächlich lässt der Film hier etwas nach und die letzten ca. 50 Minuten rund um den Doolittle Raid wirken ein bisschen lieblos. Aber immerhin wirkt das Training für diese Mission stimmiger als wie man es kürzlich bei Top Gun - Maverick gesehen hat.

Dafür hat Pearl Harbor ein weiteres kleines Prunkstück, was sich glücklicherweise über den ganzen Film verteilt und das ist die musikalische Untermalung von Hans Zimmer. Seine Melodien vermitteln eine mitreißende Wirkung welche einerseits die Liebe und die Romantik aufgreift, zeitgleich aber auch die Angespanntheit auf einen möglichen Krieg nicht aus den Augen lässt.

Unterm Strich gibt es ein Drei-Stunden-Paket wo man in fast jeder Szene die Regie von Michael Bay spürt. Das dürfte vielen zu viel sein, aber man muss Bay lassen, dass er es versteht bestimmte Dinge einfach gut in Szene zu setzen und so manipulativ Emotionen zu Tage zu fördern. Ob das nun eine Bilderbuchkulisse auf Hawaii, Geselligkeiten unter Freunden, eine verträumte Romanze oder der heldenhafte Kampf im Krieg.

In einer Reihe von Kriegsfilmen würde Pearl Harbor selbstverständlich nichts auf den forderen Plätzen zu suchen haben. Aber als ein naiver Film über das Leben, über Träume, über Liebe, über Helden - mit der bekannten Formel - als solch ein Film funktioniert Pearl Harbor für mich sehr gut und gehört zu den besten Beiträgen, welche Michael Bay bislang hervorgebracht hat.

Pearl Harbor Bewertung
Bewertung des Films
910

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
24.07.2022 00:43 Uhr
1
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 8.995 | Reviews: 173 | Hüte: 605

Vorhin mal wieder (im Directors Cut) angeschaut und meinen damaligen Eindruck bestätigt.


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