Bewertung: 3 / 5
Vorab wie immer die obligatorische Warnung vor Spoilern. Auch hier möchte ich wieder darauf hinweisen, dass man den Film am besten schon gesehen haben sollte, bevor man (m)eine Review dazu liest.
Eigentlich sollte dieser Kinobesuch ein Event der besonderen Art werden, da geplant war, dass Sully, MrBond und ich uns Rambo - Last Blood gemeinsam ansehen, worauf ich mich wirklich sehr gefreut hatte. Leider konnte dieses Treffen aufgrund terminlicher Umstände nicht stattfinden. So kam es, dass ich spontan meine Eltern ins Kino einlud.
Trailer zu Rambo - Last Blood
Einmal mehr fanden wir den Weg ins Cineplex Neustadt und selbstverständlich wurde einmal mehr die D-Box Variante gewählt. Somit blieben bei Technik und Platzierung keine Wünsche offen.
Zur Handlung:
Nachdem Rambo, nach den Ereignissen in Myanmar, wieder in seine Heimat, auf die Ranch seines Vaters in Arizona, zurückgekehrt ist, in der Hoffnung endlich Zuhause angekommen zu sein, scheint es zunächst tatsächlich so, dass er ein Zuhause für immer gefunden hat. Er ist ein angesehener Helfer bei der örtlichen Polizei, pflegt die Ranch seines mittlerweile verstorbenen Vaters, zusammen mit seiner Haushälterin, Maria, und deren Enkelin, Gabrielle, die ihn liebevoll Onkel John nennt. Doch als Gabrielle sich auf den Weg nach Mexiko macht, um ihren Vater zu suchen, der sie als kleines Kind im Stich gelassen hat, gerät sie in die Fänge von skrupellosen Menschenhändlern. Erneut packt Rambo sein altes Kriegsmesser aus und macht sich auf die Suche nach Gabrielle. Recht schnell stößt er, natürlich aufgrund Anwendung exzessiver Gewalt, auf die Gangster. Doch Rambo ist der Masse an Gangmitgliedern haushoch unterlegen und überlebt nur knapp. Carmen Delgado, eine Ex-Soldatin und Reporterin, die die Szene beobachtet hat, hilft Rambo wieder auf die Beine zu kommen. Sie rät ihm Gabrielle zu vergessen, was Rambo natürlich nicht macht. Er schafft es sie zu befreien und tötet einen der Anführer. Leider kam jede Hilfe für Gabrielle zu spät. Sie überlebt die Tortur ihrer Peiniger nicht. So macht sich Rambo daran die Rache der Gangster zu erwarten. Doch er wäre nicht Rambo, wenn er sie nicht gebührend empfangen würde. So beginnt ein Gemetzel, das seines Gleichen sucht.
Zur Kritik:
Noch nie ist es mir so schwer gefallen einen Film zu bewerten. Obwohl ich immer der Ansicht war, dass die Filmreihe mit “John Rambo“ einen fantastischen Abschluss bekommen hat, wollte ich es mir, als absoluter Silvester Stallone Fan, nicht nehmen lassen, den neuen (und vielleicht letzten?) Rambo im Kino sehen zu können. Die letzte Szene, die der Vorgänger dem Zuschauer präsentierte, war die der Heimkehr des von der Gesellschaft verstoßenen Kriegshelden, John Rambo. Ein tolles Ende, wie ich nach wie vor finde. Nun, leider sollte es nicht dabei bleiben. Denn nach dem Ende von Rambo - Last Blood haben wir im Prinzip wieder denselben Status erreicht, wie nach Rambo - First Blood. Doch das ist bei Weitem nicht mein größter Kritikpunk.
Dabei machen die Schauspieler, allen voran Silvester Stallone, ihre Sache gut. Obwohl er mittlerweile schon knapp achtzig Jahre alt ist, verkörpert er immer noch einen beinharten Kriegsveteranen, den man ihm absolut abkauft. Schließlich glänzt er nicht damit, dass er seinen Widersachern körperlich überlegen ist, sondern nutzt seine Fähigkeiten, die er über die Jahre perfektioniert hat und (man kann es nicht anders sagen) seiner absoluten Brutalität.
Zum Soundtrack gibt es nicht viel zu sagen. Die gewohnte Rambo-Line wird recht dezent eingesetzt. Generell ist die musikalische Untermalung zwar an den richtigen Stellen platziert, doch es bleibt (wie bei solch einem Film nicht anders zu erwarten) auch kein großer Eindruck oder Song im Gedächtnis zurück. Wenn man die bekannte Melodie des Franchise nicht sowieso schon die letzten Jahrzehnte im Ohr hatte, wird sie einem nach Last Blood auch definitiv nicht im Gedächtnis bleiben.
Auch die Diskussion über das gezeigte Rassenbild kann ich weder bestätigen, noch nachvollziehen. Zu keiner Zeit wird in Rambo – Last Blood darauf abgezielt, dass bestimmte Rassen schlechter als andere sind. Zumindest habe ich das so nicht wahrgenommen. Rambo kritisiert vielmehr die Dunkelheit in der Welt an sich. Einmal mehr muss ich zu dieser Diskussion sagen, dass mal wieder (wie so oft) viel zu viel Wind um nichts gemacht wird.
Das ist alles erstmal soweit in Ordnung, doch kommen wir zum großen Problem des Films. Denn von Anfang an fühlt sich der Film wie ein Fremdkörper an, der einfach nicht so richtig zu Rambo passen will. Natürlich gibt es viele die finden, dass auch schon die Teile 2 und 3 nicht zu der Aussage und zum Stil des ersten Teils passen wollen, doch diese beiden Teile sind (wenn auch vom Schöpfer Rambos selbst so nie gedacht) aus meiner Sicht eben das, was Rambo ausmacht. Der vierte Teil hat es letzten Endes fantastisch hinbekommen, die Teile in Einklang zu bringen und ein Ende zu schaffen, das für die meisten Fans als würdiger Abschluss gilt. Dass man dieses tolle Ende nun mit Rambo - Last Blood revidiert hat, ist an sich schon schade, doch dass man es für diesen Film und dieses Ende getan hat, ist (und ich kann es nicht anders sagen) eine Schande.
Nun darf man mich nicht falsch verstehen, der Film ist weder Langweilig, noch finde ich, dass die Vorwürfe, er sähe wie ein billig produzierter B-Movie aus, zutreffen. Im Gegenteil. Als eigenständiger Action-Movie funktioniert Rambo – Last Blood wunderbar. Es ist ein harter Rachefilm, der mitzureißen vermag. Die brutale Gangart ist nichts für schwache Nerven und wenn nicht das Label “John Rambo“ draufstehen würde, dann wäre der Film auch nicht besser oder schlechter, als all die anderen Rachefilme der letzten Jahre. Aber genau das ist eben das Problem. Denn Rambo habe ich nie als Racheengel gesehen. Er war immer jemand, der den Krieg nie suchte, ihn aber immer wieder fand. Es fällt mir schwer zu glauben, dass der Rambo, der die all diese schrecklichen Erlebnisse durchgemacht hatte, sich so verhalten würde, wie er es in Last Blood eben tut. Angefangen damit, dass der kluge Fährtenleser, der er eben war, sich so planlos in eine Situation wie in Mexiko begeben würde. Würde man Rambo als Fan nicht so gut kennen, könnte das schon funktionieren, aber als Rambo, klappt das für mich einfach nicht. Auch die psychosomatische Störung, die in Last Blood thematisiert wird, scheint mir aufgesetzt und wirkt unecht. Dabei ist es nicht die Krankheit als solche, sondern die Art, wie sie dargestellt wird. Auch hier hätte sich dies bei einem neuen, unbekannten Charakter problemlos in die Handlung eingefügt, doch für Rambo will diese Charaktereigenschaft einfach nicht passen.
Fazit:
Die Geschichte wirkt von Anfang an wie für jemand anderen geschrieben und wenn ich mich recht erinnere war das auch so. Es ist eine Rachestory, die brutal erzählt wird, die von der Dunkelheit in der Welt berichtet und in einem absoluten Super-Gau endet. Eine Story wie sie jeder durchschnittliche Actionheld hätte spielen können, nur ist es eben zu keinem Zeitpunkt ein Rambo Film. Wäre dies der Plot zu John Wick 4, Die Hard 5, Equalizer 3, Jack Reacher 3, Taken 4 oder was sonst noch so an Rachefilmen grassiert, ginge der Film für mich absolut klar. Doch für den Kriegsveteranen John Rambo, hätte ich mir einen anderen Film gewünscht. Wäre es kein Rambo-Film, würde meine Wertung etwas höher ausfallen, da die Story spannend ist und den Zuschauer mitzureißen vermag. Als mögliches Finale einer über mehrere Dekaden gehende Filmreihe, kann ich leider nicht mehr als drei Hüte vergeben. Allerdings mit einer Weiterempfehlung für alle, die auf harte Rache-Actioner stehen.
Zu guter Letzt möchte ich noch eine Vermutung hinzufügen. So fällt es mir sehr schwer zu glauben, dass Sully oder MrBond mit Rambo – Last Blood so wirklich glücklich sein werden. Auf eure Rückmeldung nach Sichtung wäre ich sehr gespannt.