Bewertung: 5 / 5
Ich werde in Zukunft versuchen die anderen 5 Rocky-Filme
ebenfalls zu Rezensieren, weil ich finde, auf Moviejones sollte jeder dieser
Filme zumindest eine Rezension haben. Zudem bin ich großer Fan der Reihe und als solcher ist sind mir diese Rezensionen ein Anliegen, das ich lange vor mir her geschoben habe.
Also beginnen wir mit dem ersten Film der Reihe aus dem Jahr 1976.
[u][b]Inhalt:[/b][/u]
Der Amateurboxer Rocky Balboa (Sylvester Stallone) aus Philadelphia bekommt vom amtierenden Weltmeister im Schwergewicht Apollo Creed (Carl Weathers) das Angebot gegen ihn um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht zu boxen. Was zunächst von Creed als Showkampf zur Steigerung der eigenen Reputation geplant war, wird von Rocky nach guter Zurede durch seinen Trainer Mickey (Burgess Meredith) zu bitterem Ernst für beide Kontrahenten. Denn der Underdog nimmt den Herausforderung durchaus ernst und beginnt mit dem Training für den Kampf seines Lebens.
[u][b]Kritik:[/b][/u]
Rocky ist einer der beiden absoluten Kultfiguren der Kinogeschichte, die Sylvester Stallone in den frühen Jahren seiner Karriere geschaffen hat. In einer 6 Teile umfassenden Reihe erzählt Stallone die Geschichte eines Underdogs, der
sich den Weg nach ganz oben erkämpfen will in ihren Höhen und Tiefen.
Die meisten werden die Geschichte oder zumindest den ersten Film kennen, mit dem alles begonnen hat. Rocky ist Kulturgut geworden und der Prototyp des sympathischen Underdogs auf dem Weg nach ganz oben hat Einzug in unzählige Filme gehalten. Die wenigsten haben jedoch das Niveau dieses Klassikers des Genres je erreicht.
[b]Figuren:[/b]
[i]Slvester Stallone[/i] IST [i]Rocky Balboa[/i]. Er spielt die Figur perfekt und beweist hier in seinem ersten ernstzunehmenden Kinofilm durchaus Mut, indem er eine Figur erschafft, die nicht eben durch Cleverness und besonders herausragenden Intellekt besticht, sondern vor allem in ihrer Schlichtheit Sympathiepunkte sammeln kann. Weiteres herausragendes Charaktermerkmal ist natürlich die stoische Fähigkeit, bis zum Ende durchzuhalten, welches man mit Rocky verbindet. Trotz seiner limitierten schauspielerischen Fähigkeiten gelingt es Stallone Akzente zu setzen und den Zuschauer auf seine Seite zu ziehen.
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[i]Talia Shire[/i] in ihrer Rolle als [i]Adrian[/i], in diesem Film Rockys zaghaftes Love Interest, weiß ebenfalls zu überzeugen. Sie spielt sehr reduziert eine schüchterne Frau, die vor allem im Schatten ihres Bruders Paulie (Burt Young) steht. Als kleine Schwester des besten Freundes entwickelt sie eine Anziehungskraft auf Rocky. In vielen kleinen, auch eher harmlosen Szenen entwickelt sich die Beziehung zwischen den Figuren. Die Chemie zwischen Shire und Stallone mag zunächst wenig zündend wirken, aber sie wird durch die Dauer des Films hindurch immer besser.
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[i]Burt Young[/i] in der Rolle des mürrischen besten Freundes[i] Paulie [/i]weiß völlig zu überzeugen. Er spielt die Figur akzentuiert und dabei mit durchgehendem Sarkasmus. Das perfekte Ekelpaket, könnte man sagen. Hier gibt es nichts zu bemängeln.
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[i]Carl Weathers[/i] als [i]Apollo Creed [/i]kann in diesem Film als Gentleman-Boxer ebenfalls überzeugen. Eine hervorragende physische Präsenz gepaart mit den mitunter fast ins Overacting abdriftenden weltmännischen Gesten lassen diese Figur neben Rocky fast zum zweiten Sympathieträger werden. Weathers, vielen wohl auch bekannt aus dem ersten Predator, hat hier eine Rolle die praktisch auf ihn zugeschnitten ist. Damit ist er für diese Rolle wohl auch die ideale Wahl.
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[i]Burgess Meredith[/i] in der Rolle des abgehalfterten Boxtrainers[i] Mickey Goldmill[/i] ist wohl ebenfalls eine perfekte Besetzung. Der verschrobene Inhaber des Boxschuppens, in dem Rocky das Boxen erlernt hat überwirft sich zu Beginn mit Rocky und wird erst im Verlauf des Filmes zum Mentor der Figur. In dieser Rolle gefällt Meredith jedoch absolut und zeigt mit seiner knurrigen Art, welches Talent er hat. Der zum Zeitpunkt des Filmes 69 Jahre alte Meredith ist im September 1997 im Alter von 89 Jahren verstorben, mit ihm ging ein großes Talent von uns.
Viele bedeutende Nebenfiguren gibt es nicht, allerdings ist wohl noch [i]Tony Burton[/i] als Apollo Creeds Trainer [i]„Duke“[/i]. Die Figur die in allen Rocky Filmen auftaucht, wird von Burton überzeugend mit Leben gefüllt. In wenigen Szenen darf er mehr als Stichworte geben, passt jedoch wunderbar in die Rolle.
[b]Der Film[/b]
Der Film als solcher hat eine hervorragende Dramaturgie und ist wundervoll gefilmt. Die verschmutzten Straßen von Philadelphia, wo der Film authentischerweise auch gedreht wurde, wirken von Anfang an bedrückend. Das Leben von Rocky ist hart, die Bilder zeigen das dem Zuschauer überzeugend. Die markanten Sets wie der Boxschuppen von Mickey, die Fleischerei in der Paulie arbeitet und Rockys heruntergekommene Ein-Zimmer-Wohnung wirken authentisch und erzeugen gekonnt die Illusion hier wirkliche Menschen vor sich zu haben. Die Schauspieler geben sich in ihren Umgebungen hervorragend natürlich und können ihre Figuren voll ausspielen.
Dazu kommen immer wieder die Szenen, die einem auch über Jahre noch im Gedächtnis bleiben. Wer an die Trainingssequenz, das Schlagen gegen Rinderhälften oder das unvergessliche „ADRIAAAAN“ denkt, den überkommen immer wieder wohlige Erinnerungen an dieses große Stück Kino.
Negativ ist selbstverständlich für jeden Boxfan die unrealistische Art der Kampfdarstellung zu sehen. Die Kämpfe sind dafür aber so inszeniert, dass sie hervorragend auf der Leinwand oder dem Fernseher wirken. Ständige Volltreffer spotten jedem realen Boxkampf, erzeugen jedoch auch eine Dynamik und Wucht, die ihresgleichen suchen.
Ebenfalls vielleicht nicht ideal ist der Spannungsbogen, der sich doch relativ langsam steigert. Als wirklich störend empfindet man dies zwar nicht, jedoch hat man in der Mitte des Films einige wenige Längen.
Insgesamt ist der Film jedoch wundervoll gemacht und in Anbetracht der limitierten finanziellen Mittel, mit denen er realisiert wurde auch beeindruckend gelungen. Rocky ist das Musterbeispiel für die Underdog-Geschichte und den Sportfilm geworden. Trotz der Actionlastig inszenierten Kämpfe und den kleinen Längen im Mittelteil hat der Film unglaublich viel zu bieten. Auch wer Boxen nicht mag oder generell nichts mit Sportfilmen anfangen kann, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren, ansonsten läuft er Gefahr, ein großes Stück Kinokultur zu verpassen.
Heute ein Klassiker mit nahezu 35 Jahren auf dem Buckel versteht es der Film immer noch zu fesseln und zu begeistern. Hier ist Sylvester Stallone als Drehbuchautor und Hauptdarsteller unter der größtenteils wunderbar minimalistischen Regie von [i]John G. Avildsen[/i] wohl einer der großartigsten Filme seiner Karriere geglückt.
[u][b]Fazit:[/b][/u]
Auch unter Berücksichtigung der kleinen Kritikpunkte gebe ich dem Film trotzdem die volle Punktzahl von
[b]10/10 Boxhandschuhen[/b]
da der Film auch heute noch in höchstem Maße unterhaltsam und berührend ist und die positiven Eigenschaften des Films die wenigen negativen doch um ein vielfaches überragen.
Rocky Bewertung