Bewertung: 3 / 5
Zwei Jahre nachdem Jigsaw (Tobin Bell) das letzte Mal Fallen gestellt hat, wird er von dem Detective Eric Matthews (Donnie Wahlberg) und seiner Einheit gestellt. Doch es wird klar, daß Jigsaw bereits Vorkehrungen getroffen hat, und ein neues Spiel in Szene gesetzt hat. Dabei wird eine Gruppe Krimineller mit Amanda Young (Shawnee Smith), Xavier Chavez (Franky G.), Jonas Singer (Glenn Plummer), Addison Corday (Emmanuelle Vaugier), Laura Hunter (Beverly Mitchell), Obi Tate (Timothy Burd) und Daniel Rigg (Lyriq Bent) in ein monitorüberwachtes Haus eingesperrt und muss irgendwie einen Weg nach draußen finden. Darunter ist auch der Sohn von Matthews Daniel (Erik Knudsen).
Nachdem Saw im Jahr 2004 ein Überraschungserfolg für das produzierende Studio Lionsgate war, ließ auch eine Fortsetzung nicht lange auf sich warten. Dazu nahm man sich das Konzept aus dem ersten Film und dachte es weiter. Und mit weiter ist hier vor allem größer gemeint. Denn mit Saw II haben wir einen Film der gleich mehrere Charaktere in den Vordergrund rückt, und ähnlich wie im ersten Teil auf eine Art Nebenhandlung durch den Ermittler Eric Matthews setzt. Dabei krankt vor allem der Handlungsstrang der Inhafttierten an wahren Charakteren, denn auch diese sind leider allzu eindimensional, als das sie mir persönlich etwas bedeuten würden.
Zudem krankt auch nicht nur Jigsaws Körper, sondern seine eigene Ideologie. Denn während der Vorgänger noch verlauten ließ, daß Jigsaw diejenigen bestrafe, die das Leben nicht zu schätzen wüssten, oder grobe Fehler begangen haben, lässt er im zweiten Teil auch Unschuldige büßen.
Natürlich sind die Fallen irgendwo kreativ, allerdings wird die Brutalität hier auch hochgeschraubt, um möglichst krass zu sein. Style over Substance lässt Grüßen. Ist einerseits zwar recht unterhaltsam, schadet auf der anderen Seite allerings massiv der Glaubwürdigkeit des Films.
Das Ganze hat einen ungeheuer tollen B-Movie-Charme. So sind die Fallen irgendwie kreativ und die Charaktere sind irgendwie Banane, die Handlungen sind irgendwie nicht so ganz rational und alles hat den Eindruck als wolle es den Zuschauer möglichst beeindrucken.
Ja, auch dieser Film kommt mit einigen überraschenden Wendungen um die Ecke, die ich zumindest nicht habe kommen sehen. Ob sie jetzt innerhalb der eigenen Logik des Films Sinn ergeben sei mal dahingestellt, aber unterhaltsam ist es alle Mal.
Dazu funktionieren auch die Protagonisten des Films wieder sehr gut. Tobin Bell als John Kramer gibt sich dieser Rolle voll und ganz hin und ist sich zu keinem Zeitpunkt für Over-Acting zu Schade. Donnie Wahlberg als Counterpart funktioniert ebenfalls sehr gut. Zum einen ist der Charakter durch seine moralsiche Ambivalenz zwar klischeehaft, aber gut gezeichnet. Zum anderen bringt Wahlberg das ruppige sehr gut rüber.
Außerdem erfährt man endlich auch mehr über John Kramers eigene Geschichte. Das der Film hierbei wieder mit Rückblenden arbeitet, ist ebenfalls erfrischend und fügt sich somit sehr gut in das gesamte Konstrukt, bietet dabei aber ebenfalls die nötige Abwechslung.
Wenn man sich die Mühe machte nach wirklichen filmischen Maßstäben zu rechnen, könnte man Saw II zu keinem Zeitpunkt als gut empfinden. Viel zu Hohl, viel zu Brutal und viel zu gewollt. Doch nach diesen Maßstäben sollte man besser nicht gehen. Denn der Film bietet eben das klassische "Mehr von Allem" und ist dabei zwar zu keinem Zeitpunkt gruselig, oder inhaltlich sinnvoll, aber auf jeden Fall unterhaltsam und überraschend.