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Straßen in Flammen

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Straßen in Flammen Kritik

Straßen in Flammen Kritik

Straßen in Flammen Kritik
0 Kommentare - 25.05.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Straßen in Flammen" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Biker-Gangs beherrschen die Großstadt. Während dieser Zeit muss Tom Cody (Michael Paré) einen Weg finden, die erfolgreiche Sängerin Ellen Aim (Diane Lane) aus den Fängen von Raven (Willem Dafoe) und dessen der Motorrad-Gang „Die Bomber“ zu befinden. Auf seinem Weg trifft er auf die Veteranin McCoy (Amy Madigan) und den Manager Billy Fish (Rick Moranis), die ihm zur Seite stehen.

Neonlichter und Lederjacken. Die 1980er Jahre, eine Zeit, in der Subkulturen tatsächlich noch eine gewisse Diversität zu sich hatten und gar noch existierten. Kann man sich heute kaum noch vorstellen, aber so ist es. In dieser Zeit und Subkultur ist Straßen in Flammen angesiedelt. Er handelt von einer Entführung, verflossener Liebe, dem animalischen Kräftemessen und von ganz viel Chaos. Es ist irgendwo kein Wunder, daß sich gerade Walter Hill solch einem Thema annimmt. Eine Pseudo-Rock-Oper mit kitschigem Ausmaße und einer Geschichte so hauchdünn wie die Taille einer Teilnehmerin an einer Miss-Wahl. Damit zeigt er aber unter anderem auch, daß das gar nicht wichtig ist. Geschichten sind in Filmen erstmal zweitrangig, gar unerheblich und es ist klar, daß das ein ewiger Konflikt bleibt. Es wird ja gerne anders gesehen. Man könnte jetzt argumentieren, daß der Film aber auch abseits dessen wenig mit seinen eigenen Figuren anfängt. So ganz erklärt werden diese nie und bleiben dem Zuschauer doch eigentlich als eine Ansammlung von Klischees im Gedächtnis. Der Held ist der Held. Die Sängerin ist die zu rettende Prinzessin. Der nervige Freund bleibt das Comicrelief. Der Böse ist der Böse und so weiter und so fort. Ja, einen Preis für das Schreiben ausgeklügelter Figuren erhalten Hill und Koautor Larry Gross hiermit sicherlich auch heute noch nicht. Doch eigentlich ist das auch völlig egal.

Denn Straßen in Flammen ist abseits dessen ein waschechter Traum für all diejenigen, die an Filme einen hohen Anspruch legen, wenn es darum geht, ein Gefühl zu transportieren. Was sich hier offenbart ist weniger eine stringente Geschichte, oder gar eine überraschende, sondern das Wandern in einer amerikanischen Subkultur. Verankert ist der Film dabei ganz klar im Rock und dem Rebellieren der damaligen Jugend. Hill erklärt das nicht, aber er zeigt es in den Bildern, die er so grandios einfängt. Und ja, allgemein ist die größte Stärke von Straßen in Flammen wirklich, daß er so großartig darin ist, ein Lebensgefühl zu vermitteln. Es geht darum, wie diese Stadt und diese Zuschauer abseits gängiger Konventionen auf den Zuschauer wirken. Denn wie gesagt, erklärt wird da nur marginal etwas. Und einen Zugang dazu zu finden, ist eben noch einmal erschwert dadurch, daß diese kitschige Liebesgeschichte so zentral ist. Tom Cody und Ellen Aim, was sind sie nicht verliebt. Oder sind sie das überhaupt? Auch das ist so eine Sache, die im gesamten Film eigentlich nie gänzlich geklärt wird. Klar, wortkarge Männer waren in den 1980er Jahren auch Sexy. Irgendwie sind sie voneinander angezogen, sind sich aber dann auch bewusst, daß sie nicht füreinander geschaffen sind. Und dann bekommt das gesamte Werk vielleicht noch eine ganz andere Note. Denn wenn man sich mal anschaut, wie Chaos und Liebe hier so zentral in Szene gesetzt werden, dann könnte das sogar bedeuten, daß Straßen in Flammen einzig und allein das pubertäre Innenleben in Bilder verwandelt. Irgendwie Chaos, aber irgendwie wahrhaftig.

Ja, sicherlich ankreiden kann man hier, daß die Figuren einem recht veralteten und einfachen Weltbild unterlegen sind. Männer sind animalisch, Frauen in der Regel unterwürfig. Ein klares Problem stellt die von Diane Lane gespielte Figur da schon dar. Wobei man auf der anderen Seite natürlich argumentieren könnte, daß vermutlich jede Frau – und jeder Mann auch – einer Biker-Gang von gut fünfzig Leuten wehrlos ausgeliefert wäre. Und so gesehen mag das nicht allzu antifeministisch sein. Auch ist das Spiel von Diane Lane als Sängerin relativ Lasziv, mit Niveau. Das würde man vermutlich nicht über ihr Outfit sagen. Auf der anderen Seite kann man so was natürlich ewig lamentieren. Und ja, einen gewissen Kult und damit eine gewisse Unzugänglichkeit für die breite Masse wird das Werk sicherlich auch. Doch das macht irgendwo den Charme aus, wenn sich etwa ein Rick Moranis als total weltfremder Macho und Macher etablieren will, aber so richtig von niemandem ernst genommen wird. Zu Teilen fragt man sich dann als Zuschauer, warum man überhaupt mit dieser Figur zu tun hat. Aber auch das ist eben genau das, was Straßen in Flammen so herzlich macht. Nicht alles ergibt Sinn. Nicht in der Schreibe, nicht im Handeln. Doch zwischen den Zeilen ist das eine Naturgewalt. Es geht hier nämlich darum, den Bruch mit der Ordnung zu wagen. Das bewies Hill ja auch schon in Die Warriors (1979) ganz gut und ja, deshalb ist es auch absolut nichts Schlechtes, daß der Film quasi pubertär ist. Denn nicht alles in der Pubertät ist dumm.

Die Geschichte ist ein Märchen. Wenngleich Geschichten nebensächlich sind, erweist sich auch Straßen in Flammen in diesem Segment als Werk, daß keinen wirklichen Realitätsanspruch hat. Ein böser hat eine Prinzessin gestohlen und ein guter muss sie retten. So naiv wie es klingt ist es tatsächlich und man merkt, daß die Frau hier natürlich das Objekt ist. Damit sucht der Film aber nie einen Vergleich zur Realität und verankert sich eben in einer Erzählung, die darüber hinaus keine wirkliche Moral ausbreitet. Ja, man könnte sagen, daß gute gewinnt, daß böse verliert. Aber dann müsste man auch das Ende als Happy End deuten. Tatsächlich gewinnt die Hauptfigur ja eben nicht das Objekt der Begierde und ganz pragmatisch gesprochen, ist er damit auch keiner, der einen Nutzen aus dieser Geschichte hatte. Ja, man könnte sogar so weit gehen und sagen, daß die Figur damit auch keinerlei Wandlung erlebt. Und das liegt irgendwo daran, daß Hill hier einen Mythos inszeniert, fast erinnernd an Western, in dem ein stummer Held oder Anti-Held das Dorf rettet. Nun ist das Dorf hier eine unübersichtliche Großstadt, aber dadurch ist die Analogie nicht minderinteressant.

Ja, eine originelle Idee ist Straßen in Flammen definitiv. Neonlichter, Anarchie und eine grandiose Subkultur. Natürlich leidet der Plot ein wenig an Leere, doch das ist in Ordnung, weil man das durch eine clevere und kreative Inszenierung wiederum rettet, oder gar recht eigensinnig gestaltet. Charmant in jeder Pore.

Straßen in Flammen Bewertung
Bewertung des Films
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