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Susi und Strolch

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Susi und Strolch Kritik

Susi und Strolch Kritik

Susi und Strolch Kritik
0 Kommentare - 25.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Susi und Strolch" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der junge Cockerspaniel Susi (Barbara Luddy) wird von ihrer Familie vernachlässigt. Das Paar hat gerade ein Baby bekommen und schafft es nicht mehr, die üblichen Bedürfnisse von Susi zu erfüllen. Als die Darlings in den Urlaub fahren, lassen sie Susi und das Baby mit der schrulligen Tante Clara (Verna Felton) und deren Siamkatzen zurück. Diese verwüsten die gesamte Wohnung, weshalb Clara denkt, es sei Susi gewesen. Infolgedessen wird sie gezwungen einen Maulkorb zu tragen und beschließt fortzulaufen. Auf ihrer Flucht trifft sie auf den Mischling Streuner namens Strolch (Larry Roberts), der ihr von nun an hilft. Die beiden verlieben sich ineinander.

Kunst kann gefährlich werden. Nicht in dem Sinne, daß Massen daran krepieren, wenn sie sich mit Kunst befassen. Wenngleich auch die Liste derer, die durch Kunst ihr Ende fanden, sicherlich endlos ist. Aber das ist nicht der Punkt. Kunst kann auf einer ganz anderen Ebene gefährlich sein. Nämlich vor allem dann, wenn der Künstler einen sehr großen Einfluss auf etwas hat. Auch hier wäre sicherlich diskutabel, inwiefern Kunst überhaupt irgendwas beeinflusst. Ganz drastische Gegenbeispiele dafür gibt es aber auch. Etwa durch Batmans Rückkehr (1992), der die amerikanischen Konservativen so aufwühlte, daß Batman fortan kinderfreundlich sein musste. Beschneidung. Dann gibt es diese Kunst, die provoziert, indem sie Diktatoren persifliert. So etwas im Falle von The Interview (2014). Und letzten Endes hat man immer dann auch den Eindruck, daß das in diesen Fällen schon über die Kunst hinausgeht und Menschen etwas aus dem Werk machen, was es gar nicht verdient. Doch es gibt auch solche Kunst, die wesentlich subtiler ihre Ideologien und Werte vertritt. So etwa das gesamte Schaffen von Walt Disney. Man nehme sich nur mal das Beispiel Dumbo (1941), in dem die Arbeiterklasse davon singt, daß sie ihr verdientes Geld eh nur versäuft und das dann eigentlich gar nicht wert wäre.

Gerade die Arbeiter sind schon immer ein Dorn im Auge von Herrn Disney gewesen und es zeigt sich auch gerade in Susi und Strolch einiges, was man durchaus bedenklich nennen kann. Fangen wir an. Es ist ja so, Geschichten, gerade auch die älteren Disney-Filme werden eigentlich nur von Moment zu Moment getragen und die wenigsten Filme der 1940er und 1950er Jahre fühlen sich so an, wie man einen Film heute verstehen würde. Das meint nicht mal das Fehlen einer Handlung, aber viel häufiger noch die fehlende Entwicklung der Figuren. Es wirkt alles sehr schemenhaft und prototypisch, für etwas, was man später allenfalls als Entfwurfnarrativ verwenden würde. Nun ist ein Film zwar keine Geschichte, dennoch machen die Erlebnisse etwas mit den Figuren und ändern sie. Diese Veränderung gibt es marginal in Susi und Strolch. Und wo es sie vor allem gibt, ist in letzterer Figur, die zu Beginn als Taugenichts von der Straße etabliert wird. Ein junger Mann, der mit seinem Leben nichts weiter anfängt, als in den Tag zu leben. Auch das ist ein typisches Merkmal früher Disney-Filme. Man erinnere sich nur mal an Das Dschungelbuch (1967). Im Grunde ist auch dieses Werk hier ein sogenannter Resozialisierungsfilm, der dem Asi von der Straße zeigt, wie man sich gefälligst in höheren Kreisen zu benehmen hat.

Natürlich ist es ein wenig einfach aus heutiger Perspektive auf damalige Strukturen zu blicken und dann zu erkennen, wie Scheiße eigentlich vieles war. Nun, in den 1950ern konnte man schon gut leben, war aber eher die Ausnahme. Im Prinzip könnte man das alles an der Stelle verreißen. Doch was erzählt Susi und Strolch eigentlich. Eigentlich ja davon, daß jemand seinen Weg zurück nach Hause findet, eine Art Odyssee erlebt und sich verliebt. Es sind Charakterentwicklungen, die durchaus simpel sind. Ist ja auch ein Film, für alle. Insofern der kleinste gemeinsame Konsens. Natürlich gibt es da auch Dinge, die problematisch sind. Gerade die Szene mit den Siamkatzen erfüllt doch einige rassistische Klischees, die aber eigentlich so überzeichnet und so weit von üblichen Stereotypen ist, daß es auch schon wieder keine Rolle spielt, ob es im Film ist, oder eben nicht. Hier geht es auch eher darum, die Jugend zu schützen, nicht vor Stereotypen, aber vor allem vor Gefahren. Es sind auch Themen, die heutige Konservative nach wie vor Umtreiben und tatsächlich im weitesten Sinne auch deren einzige Daseinsberechtigung darstellen. Schließlich handelt auch Fast & Furious 10 (2023) vom Schutz der Familie. Interessanter sind da schon an diesem Film die zwei Nachbarshunde. Sicherlich wird durch sie, auch gerade in Interaktion mit Strolch ein gewisser Klassizismus, besser gesagt ein eindeutiger Klassizismus transportiert. Die Reichen, begabten und Intellektuellen Hunde, gegen den Straßenhund, der nicht gut genug ist. Er gibt seine Polygamie auf, um bei Susi zu sein. Ist das nicht romantisch?

Kommen wir an der Stelle aber noch einmal auf Jock und Pluto zu sprechen. Nicht nur sind sie eben einfache Freunde von Susi, sondern eben auch zwei sehr interessante Freunde untereinander. Warum sie den gesamten Film über Zeit miteinander verbringen, bleibt ja offen und wie sie zueinander stehen und so weiter und so fort, alles offen. Man könnte da durchaus eine gewisse, latente Homoerotik hineindeuten. Sicherlich, sie werden explizit als Freunde bezeichnet, doch so ganz glaubwürdig ist das ja auch nicht. Dann wiederum die zwei Italiener Joe und Tony. Die repräsentieren die glücklichen Arbeiter, die ebenso viel Freude und vor allem Zeit haben, einen Hund und seine Freundin zu bekochen. Die Frage ist ja hier, wie erfolgreich ist das Geschäft, wenn sie dafür Zeit haben. Aber ja, es gibt für sie nichts Wichtigeres als zu Kochen. Herrlich, ach wie schön. Und auch die Hunde, die im Heim gefangen sind, tragen eine ziemliche Symbolik zu sich. Natürlich versucht der Film das so klein wie möglich zu halten und auch schnell wieder wegzuwischen. Es geht vor allem darum, Strolch zu erklären. Doch insgeheim sind das vor allem Hunde, die dem Tod übergeben werden und die eben aus ähnlichen, ärmlichen Verhältnissen stammen, wie es Strolch tut. Nun, was sie aber so entbehrlich für den Film macht, ist das fehlende Interesse an ihnen durch Susi. Das heißt also auch, daß Menschen nur dann Wert haben, wenn man sich für sie interessiert und wenn sie sich anpassen, was sie definitiv müssen.

Klar ist es zu einfach, Susi und Strolch aus seinem zeithistorischem Kontext zu nehmen und dann anzupassen. Doch der Film weist deutliche Probleme, teils menschenverachtende Ideologien auf, die nicht zu unterschätzen sind. Spaß macht er vor allem dann, wenn man die gesamte Symbolik hinterfragt und sich vielleicht einfach nur unterhalten lassen will.

Susi und Strolch Bewertung
Bewertung des Films
710

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