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The Continental

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Userreview von MobyDick

The Continental Review

The Continental Review
0 Kommentare - 16.10.2023 von MobyDick
In dieser Userreview verrät euch MobyDick, wie gut "The Continental" ist.
The Continental

Bewertung: 4 / 5

Eine Vietnamesin und ein schwarzer Amerikaner unterhalten sich in den 1970ern über Muhammad Alis Kampf des Jahrhunderts. Der Amerikaner vertritt die These, dass der Kampf des Jahrhunderts seitens Ali nicht im Ring ausgetragen wurde, sondern im Gerichtssaal, als Ali seine Boxlizens abgesprochen bekam, weil er sich weigerte, in den Vietnam-Krieg zu ziehen: "Kein Vietnamese hat mir jemals etwas getan!" Auf dem Höhepunkt seines Könnens wurde er vom Ring gebannt und musste sich bis zum obersten Gerichtshof durchboxen, um schließlich zwar Recht gesprochen zu bekommen, aber die besten Jahre seiner Boxkarriere verloren zu haben. Das wäre dar der wahre Kampf des Jahrhunderts gewesen. Und dann erzählt er unvermittelt davon, dass er sich im Dschungel von Vietnam befindet, chancenlos im Kreuzfeuer ist, und plötzlich hören alle Dauergefechte auf. Er fragt sich, was denn los sei. Bis ihm jemand davon erzählt, dass gerade Ali boxt und beide Seiten sich zurück gezogen haben, um den Kampf zu schauen.

In Momenten wie diesen transzendiert die Serie The Continental das Ursprungsmaterial um John Wick, dessen Ableger und gleichzeitig Prequel er darstellt. Tatsächlich erzählt die Serie eine Mördermär, die noch näher an unserer Realität behaftet ist, mit den klassischen Elementen des reißerischen B-Movies gepaart mit schmuddeligem 70s Flair und einer schnörkellosen Geschichte um Ausgestossene aus der Gesellschaft. Immer wenn die Serie seine eigene Sprache findet, ist sie tadellos und zum mit der Zunge schnalzen, teilweise sogar mit einigen Gänsehautmomentzen fast für die Ewigkeit.

Trailer zu The Continental

Dann wiederum gibt es immer wieder Momente, die drin sind, weil sie wohl drin sein müssen, um die gnadenlosen Gorehounds zu begnügen oder um mal hier mal da den einen oder anderen Film zu zitieren, mal funktioniert es ziemlich gut, mal schiesst man auch mal übers Ziel hinaus. Die oft kopierte Radio-Ohr-Szene aus Tarantinos Reservoir Dogs beispielsweise muss man heute nicht mehr zitieren, zumal das ergebnis dann umso ernüchternder ausfällt. Aber sei es drum, Kleinigkeiten...

John Wick Puristen mögen ggf. die Nase rümpfen, da hier tatsächlich eine Geschichte erzählt wird, die über das rudimentäre "Mann ohne tatsächliches Profil tötet alle, weil sie seinen Hund getötet haben" hinaus geht und so ziemlich jeder Charakter bekommt einen eigenen Ark zugesprochen. Es wird gleichzeitig das Universum erweitert und geerdet, und dennoch gleichzeitig mystifiziert. Die Setpieces und die Action sind deutlich abgespeckter und nicht so virtuos, aber dafür hat die Serie ganz klar andere Stärken.

Zu denen zählt auch fraglos die musikalische Untermalung, welche den Film tatsächlich zusammen mit der Handlung und dem Zeitpunkt der Handlung in die Nähe des kleinen Genreklassikers Dead Presidents hievt, was auch noch eine Bestätigung erfährt, als dass für eine Folge sogar einer der Hughes Brothers Regie führt.

Es gibt nur Kleinigkeiten, die diese Serie, die mit überragenden Momenten en Masse aufwarten kann, überraschenderweise damit aufwarten kann, nicht noch höher einwerten lassen. Zum einen eben das noch nicht ganz vorhandene Selbstbewusstsein, für sich alleine stehen zu können, und deshalb immer wieder andere Werke zitieren zu müssen. Aber das wiegt nicht ganz so schwer, denn lieber gut zitiert und kopiert als schlecht selbst erdacht.

Und zum anderen der vermeintliche Hauptdarsteller, zumindest laut Credits. Mel Gibson wütet sich durch diese Miniserie, dass man nicht genau weiss, was hier gerade passiert. Der Typ ist in seinem eigenen Film unterwegs, schert sich einen Scheiss um die Handlung und lässt ordentlich die Sau raus, die paar Male, die er im Bild ist. In Folge 3 fährt er dann zu fragwürdiger "Höchstform" auf, das erinnert ein bißchen an einen Nicolas Cage, der meistens in irgendwelchen Trashfilmen wie ein besonders großartiger Fremdkörper wirkt, und das ganze enorm aufzuwerten in der Lage ist. Und mag sein, dass Gibson tatsächlich glaubt, dass er gerade in solch einem Lullywerk mitspielt und deshalb dem Affen ordentlich Zucker geben muss, aber tatsächlich habe ich selten einen deplatzierteren Darsteller in einem Werk gesehen. Ich glaube sogar, dass sich bei seiner Performance die Geister scheiden werden, denn er kann ja schauspielern, und wie, und er hat ja eine Ausstrahlung, nach wie vor. Und trotzdem oder gerade deswegen, so over the top wie Gibson seine Figur anlegt, selbst in diesem Universum, schadet das dem gesamtwerk doch ein bißchen.

Ansonstzen Top Serie, darf im Gegensatz zur Hauptreihe gerne noch ein Stück weiter gehen!

8 Punkte

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