Schaut man sich Thor - Love and Thunder an, so blitzt insbesondere eines auf: das unbändige Talent von Gorr-Schauspieler Christian Bale. Kürzlich sprach der Star, der bald auch in Amsterdam zu sehen ist, über den für ihn ungewöhnlichen Dreh mit GQ-Redakteur Zach Baron.
Die Produktion von Thor - Love and Thunder habe Bale besonders gereizt, da Gorr eine faszinierende Figur sei. Der Darsteller habe sich im Vorfeld die Frage gestellt, ob er sich auf einen Dreh einlassen könne, der vermehrt von digitalen Effekten getragen werde. Ähnlich wie bei einigen seiner Kolleg:innen, sei der Dreh in einer virtuellen Umgebung für den 48-jährigen eine Art Experiment gewesen, das ihm aber nicht sonderlich behage.
In den Augen von Bale gäbe es deutlich versiertere Schauspieler, die mit dieser Art von Filmdreh besser zurechtkämen. Aufgrund der immergleichen Herangehensweise könne man die Drehtage nicht mehr voneinander unterscheiden. Es sei ihm außerdem schwergefallen, sich am Set zu orientieren, sodass er sehr stark auf die Hilfe des Drehteams angewiesen war. Gegenüber klassischen Inszenierungsweisen bewertet er somit den Thor 4-Dreh als "Inbegriff von Monotonie".
Im Zusammenhang mit dem aufwendigen Kostümdesign, sei es Bale bei Thor 4 nicht möglich gewesen, in der Rolle zu bleiben. Wenn man versuche, Hilfe zu bekommen, um Reißzähne einzulegen oder herauszunehmen und zu erklären, dass man sich einen Nagel abgebrochen habe oder über die eigene Tunika stolpere, sei das nicht zu bewerkstelligen.
Im Hinblick darauf, dass Bale öfter auch zwielichtige oder abgrundtief böse Figuren verkörpert, wurde er nach seiner Einschätzung im Vergleich zu anderen Schauspielern gefragt. Er antwortete, dass er es bei einigen der von ihm geschätzten Kollegen nicht verstehen könne, wenn sie darauf behaarten, dass man seine Rolle mögen müsse. Er sehe es als positiv an, wenn er einen von ihm verkörperten Antagonisten nicht ausstehen könne.
Wir sind bezüglich der eingangs erwähnten Aussagen von Christian Bale ein wenig verwundert, immerhin wurde der Film doch in Australien zum Teil mit LED StageCraft "Volume" realisiert - jener Technologie, die bereits bei Star Wars - The Mandalorian zum Einsatz kam. Ein wesentlicher Teil Hollywoods schwört auf die neue Verfahrensweise, weil sie die Art des Filmedrehens nachhaltig verändern soll.
Man darf demnach verschmitzt fragen, was der Schauspieler wohl über einen komplett klassischen Greenscreen-Dreh gesagt hätte. Positiv zu werten ist allerdings, dass der Schauspieler seine Stärken und Schwächen kennt und sich auf eine solche Erfahrung bei Thor - Love and Thunder eingelassen hat, um für sich abzuschätzen, ob er da etwas in seinem beruflichen Alltag verpasst. Vielleicht klappt es aber mit einem reinen Stagecraft-Dreh in Zukunft besser?