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Autoren und Schauspieler gehen auf die Barrikaden

Dicke Luft in Hollywood: Hintergründe & Neuigkeiten zum großen Streik

Dicke Luft in Hollywood: Hintergründe & Neuigkeiten zum großen Streik
26 Kommentare - So, 16.07.2023 von Moviejones, F. Bastuck
Die Fronten sind verhärtet. Hollywood ist durch den Streik der Autoren & Schauspieler lahmgelegt. Wir erklären euch die Hintergründe und möglichen Auswirkungen. Gesetze.

Das war jetzt sehr viel und wir wagen keine Prognose, wie sich diese ganze Lage in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren entwickeln wird. Bei so manchen Aussagen scheint es schwer vorstellbar, dass eine zukünftige Zusammenarbeit überhaupt möglich ist. Wir wollen es aber auch für euch jetzt etwas greifbarer machen, denn die Auswirkungen des Streiks betreffen uns alle in gewisser Weise.

Die Auswirkungen des Streiks

Das offensichtlichste zuerst: Die meisten der Film- und Serienproduktionen werden für eine Weile still stehen. Es war ohnehin ein ambitioniertes Ziel, den Kinostart im Dezember einzuhalten, doch spätestens jetzt ist klar, dass Ghostbusters - Legacy 2 nicht mehr in diesem Jahr erscheinen wird. Und dies ist nur eines von sehr vielen Beispielen.

So hat sich auch Karl Urban gemeldet, der die eigentlich noch laufenden Dreharbeiten zu Mortal Kombat 2 wegen des Streiks verlassen hat.

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Ein Beitrag geteilt von Karl Urban (@karlurban)

Selbstverständlich sind auch viele Serienproduktionen betroffen. Auf neue Folgen von The Mandalorian müssen wir beispielsweise jetzt noch länger warten. Noch schlimmer trifft es aber andere, denn es gibt immer noch viele Serien, die regulär Woche für Woche fürs lineare TV produziert werden, Grey’s Anatomy zum Beispiel. Die Serien-Saison startet in den USA meist ab August/September mit neuen Episoden der jeweiligen Serien. Heißt, die Dreharbeiten hätten in Kürze begonnen werden sollen. Daraus wird jetzt nichts.

Ein anderes Beispiel: Wir hatten kürzlich darüber informiert, dass der neue Studio Ghibli-Film von Hayao Miyazaki, The Boy and the Heron, noch in diesem Jahr in den USA starten soll. Wir hoffen für die amerikanischen Kinobesucher, dass die US-Synchronisation bereits erstellt wurde. Denn auch Synchronsprecher sind Schauspieler und gehören zur SAG und dürfen aktuell nicht arbeiten.

Neben der Arbeit als Schauspieler hat die SAG eine Liste an zusätzlichen Aktivitäten veröffentlicht, die für Schauspieler während des Streiks tabu sind:

  • Press-Tour
  • Persönliche Auftritte
  • Interviews
  • Kongresse
  • Fan Expos
  • Festivals
  • For your consideration events
  • Podiumsdiskussionen/Panels
  • Premieren/Vorführungen
  • Preisverleihungen
  • Junkets
  • Podcast-Auftritte
  • Soziale Medien
  • Studio-Showcases

Hierzu sei gesagt, dass all das immer in Verbindung mit einer Film- oder Serienproduktion stehen muss. Die Stars dürfen natürlich Social Media nutzen, um Eindrücke ihres Urlaubes zu teilen oder dergleichen, aber eben nicht in Zusammenhang mit einem Film oder einer Serie. Jegliche Form der Promotion muss eingestellt werden.

Die Verkündung des Streiks kam genau zu dem Zeitpunkt, als in London gerade die UK-Premiere von Oppenheimer stattfand. Die Schauspieler haben daraufhin geschlossen die Premiere verlassen. Am Samstag fand in Berlin die Deutschlandpremiere von Barbie statt. Auch hier wurden ursprünglich die Stars des Films erwartet. Warner Bros. lies jedoch mitteilen, dass die Schauspieler aufgrund des SAG-Streiks nicht nach Berlin reisen werden.

Solltet ihr in den kommenden Wochen zu erscheinenden Filmen oder Serien Interviews mit Schauspielern sehen, so wurden diese sehr wahrscheinlich vor Beginn des Streiks bereits aufgenommen. Studios haben hier vermutlich vorproduziert, da sie ja wussten, dass es zu dieser Situation kommen könnte.

Ebenfalls spürbar sein wird der Streik auf anstehenden Conventions. So findet bald in San Diego wieder die berühmte Comic-Con statt. Schon jetzt ist klar, dass es keine Panels mit Schauspielern oder Autoren geben wird. Abseits davon ist die Lage jedoch noch etwas unklar. Zum einen hört man Berichte, wonach die SAG ihren Mitgliedern nahegelegt hat, diesen Veranstaltungen fernzubleiben, zum anderen haben sich aber auch schon einige Veranstalter gemeldet und berichtet, dass sie mit den Schauspielern und deren Agenten in Kontakt stehen und diese sehr gerne zu den jeweiligen Conventions kommen würden.

Klar ist, sollte ein Schauspieler eine Convention, Comic-Con oder was auch immer während des Streiks besuchen, dann darf er dies nur ohne einen Zusammenhang mit einem Film oder einer Serie tun. Für viele Fans sind diese Veranstaltungen oftmals die Chance, ihre Helden live zu treffen, Autogramme zu erhalten oder sogar gemeinsame Fotos. Dies würde an sich, so glauben wir, nicht gegen die Verordnungen der SAG verstoßen. Erst die Zeit wird zeigen, wie genau die Veranstalter und die Schauspieler in diesem Zusammenhang mit der aktuellen Situation umgehen werden und welche Auswirkungen dies auf die Fans hat. Solltet ihr planen, demnächst eine dieser Veranstaltungen zu besuchen, so solltet ihr euch im Vorfeld in jedem Fall informieren.

Eine Chance für andere

Der Streik der SAG und WGA beschränkt sich hauptsächlich auf die USA und auf Produktionen, die dort vertraglich verankert sind. Es gibt aber auch Ausnahmen. So wird House of the Dragon in Großbritannien gedreht. Viele der Schauspieler sind zwar Teil der SAG, arbeiten dort jedoch unter Equity-Verträgen. Equity ist das britische Pendant zur SAG und steht für British Actors Equity Association. Die SAG hat ihre Mitglieder angewiesen, Arbeiten an Produktionen mit Equity-Verträgen weiterzuführen.

Zudem reicht das Angebot an Filmen und Serien längst über das hinaus, was Hollywood einem präsentiert. So erlebt vor allem die südkoreanische Entertainment-Industrie seit Jahren bereits einen Boom. Sie könnte jetzt durchaus vom Streik in Hollywood profitieren. Squid Game zum Beispiel ist eine südkoreanische Produktion, die mit dem Streik in Hollywood nichts zu tun hat. Je nachdem, wie lange der Streik anhält, wird der amerikanische Markt irgendwann auf ausländische Produktionen angewiesen sein. Man stelle sich nur mal vor, der Streik geht noch Jähre und plötzlich tauchen in den US-Kinocharts gar deutsche Kinofilme auf. Aber das ist vielleicht dann doch zu viel Fantasy.

Viele Länder in der Welt, auch wir hier in Deutschland, konsumieren hauptsächlich amerikanische Produktionen. Bleiben die demnächst aus, entsteht eine Lücke, die gefüllt werden muss. Und es ist ja nicht nur Südkorea, die in den letzten Jahren mit ihren Filmen und Serien Hollywood Konkurrenz gemacht hat. Der Streik könnte eine große Chance für viele internationale Produktionen sein.

Ein Ende mit Schrecken?

Aktuell scheint keine Einigung in Sicht zu sein. Zu weit liegen die Parteien auseinander. Um zu einer Lösung zu kommen, müssten die Studio-Verantwortlichen eventuell viel von ihrer Macht und ihrem Reichtum abgeben und ob das geschehen wird, scheint in jedem Fall äußerst fraglich zu sein.

Wir wagen nicht einmal eine Prognose, wie lange dieser Streik dauern könnte. Haben die Studio-Bosse recht und knicken die Autoren spätestens ab Oktober ein? Erleben wir erneut, wie zuletzt während Corona, eine Awards-Saison ohne anwesendes Publikum? Und ab wann erleben wir als Kinobesucher die Auswirkungen? Für die nächste Zeit dürfte genug fertig produziert oder zumindest abgedreht sein. Ein Avatar 3 ist ja zum Beispiel schon fertig gedreht, was fehlen sind die Effekte, Musik, Schnitt etc. Nichts, wofür man Schauspieler oder Autoren benötigen würde. Dennoch dürfte es spätestens kommendes Jahr in den Kinos spürbar werden.

Und je nachdem, wie lange der Streik anhalten wird, wird ein Zeitpunkt kommen, an dem auch die Studios massiv darunter leiden werden. Denn hört man sich so manche Aussagen der Studio-Verantwortlichen an, so haben die noch nicht so wirklich begriffen, wie sehr sie auf die Autoren und Schauspieler angewiesen sind. Mehr noch, als diese auf die Produzenten angewiesen sind. Vielleicht ist dieser Streik nötig, um ein eingestaubtes und elitär gewordenes Hollywood endlich mal wieder zu revolutionieren.

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26 Kommentare
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Manisch : : Moviejones-Fan
17.07.2023 17:53 Uhr
0
Dabei seit: 19.10.18 | Posts: 1.377 | Reviews: 27 | Hüte: 62

@MJ-FrankBastuck

Mich schockt der Fall jetzt auch nicht so laughing Wird schon vertraglich bei denen so geregelt sein. Spannender ist da eher der Fall rund um "Kimba, der weiße Löwe", und ob das ursprüngliche König der Löwen nicht bereits geklaut war.

Aber dass Hollywood grundsätzlich betrügt, würde ich so nicht stehen lassen wollen. Offensichtlicher Betrug ist schon noch mal etwas anderes, als "Fiese Verträge" o.ä.

Im konkreten Fall der KI/Urheberrecht/Copyright wird es dann interessant, wenn das Copyright einer wertvollen Marke aufgehoben würde, weil es KI generiert ist. Dann könnte praktisch jeder damit Content generieren und verdienen - das will kein Großkonzern.

AfD-Verbot (:

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
17.07.2023 17:43 Uhr | Editiert am 17.07.2023 - 17:48 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.411 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Manisch
Da ist mir PaulLeger mit der Erklärung zuvorgekommen. Urheber eines Drehbuchs sind natürlich grundsätzlich die Drehbuchautoren, meistens treten sie diese Rechte aber direkt an die Studios ab bzw. sie werden abgetreten. Aus antikapitalistischer Sicht könnte man somit sogar illegales Streaming rechtfertigen, weil das Geld meistens zum Großteil an die Studios fließt, nicht aber an die Kunstschaffenden selbst. Nicht mein Vorgehen, aber einmal ideologisch betrachtet.

@MJ-FrankBastuck
1:1 ist in solchen Fällen ja rhetorisch gemeint, geringe Abweichungen in der Dramaturgie und Dialogen wird man immer finden, das "Lion King"-Remake wurde zudem auch auf 120 Minuten gestreckt. Dieses Drehbuch muss halt irgendjemand schreiben. "Based on" bedeutet, dass es sich hier um eine Adaption des Drehbuchs von Mecchi, Roberts und Woolverton handelt, also sie werden auf jeden Fall gecredited und wären auch bei Award-Nominierungen/Auszeichnungen mitgenannt worden.

Die feine Art ist es natürlich dennoch nicht, wenn man keinen Storycredit erhält und finanziell nicht am Remake beteiligt ist. Ich habe dazu gerade noch einen Artikel vom The Hollywood Reporter gefunden, das hängt auch mit der Gilden-Zuständigkeit zusammen, unter denen die Kunstschaffenden arbeiten, und den Regelwerken der entsprechenden Gilden. Bis 1994 arbeiteten Drehbuchautoren von Animationswerken, auch die von "The Lion King", im Zuständigkeitsbereich der TAG (The Animation Guild), die im Gegensatz zur WGA nur eine schwache Creditabsicherung anbietet. Erst durch die Popularisierung von Animationswerken wurde die WGA 1994 auf die Animationsautoren aufmerksam und nahm diese in sich auf.

https://www.hollywoodreporter.com/news/general-news/why-original-lion-king-writers-are-losing-years-remake-1174451/

Edit: Da kam mir Silencio teils schon zuvor.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Silencio : : Moviejones-Fan
17.07.2023 17:11 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

MJ-FrankBastuck:

Für solche Fälle gibt es bereits Regelungen der Gewerkschaft, die die Studios verpflichten, den Autoren Credits zu geben. Wird beim "König" wahrscheinlich keinen Drehbuchcredit gegeben haben, weil das Original ein Animationsfilm war und Autoren in der Animationsbranche der Gewerkschaft für Animation angehören. Die hat aber keine Creditregelungen für "adaptierte" Werke.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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MJ-FrankBastuck : : Moviejones-Fan
17.07.2023 15:22 Uhr
0
Dabei seit: 07.02.21 | Posts: 119 | Reviews: 0 | Hüte: 28

@Manisch @luhp92 @Silencio @PaulLeger @Rotwang im Grunde geht das hier wohl an alle laughing

Was du da beschreibst, wäre beides Betrug.

Man muss es so zynisch sagen: Willkommen in Hollywood! Die Studios in Hollywood und ihre Verantwortlichen sind keine netten Menschen, die nur das beste für die Fans wollen. Die wenden jeden Trick an und nutzen jedes Schlupfloch, welches sich ihnen bietet.

Hier ein Beispiel: Wir sind uns wohl einig, dass der "Der König der Löwen"-Film von 2019 ein 1:1-Remake des Zeichentrickfilms von 1994 ist. Die gleichen Szenen, die gleichen Dialoge. Beide Filme sind inhaltlich nahezu, bis auf wenige Ausnahmen, identisch. Das Drehbuch von 1994 wurde geschrieben von Irene Mecchi, Jonathan Roberts und Linda Woolverton. Das Drehbuch von 2019 jedoch von Jeff Nathanson. Hier stellt sich überhaupt erst einmal die Frage, warum man ein neues Drehbuch benötigt, wenn man doch im Grunde das Alte 1:1 erneut verfilmt. Und da man sich ja zu sagen wir 95% auf das alte Drehbuch bezieht, warum sind die ehemaligen Autoren dann nicht als Drehbuchautoren aufgeführt? Immerhin ist es doch nach wie vor ihres. Wie kann es sein, dass Jeff Nathanson als einziger Drehbuchautor geführt (und bezahlt) wurde, obwohl es zum großen Teil gar nicht seine Arbeit war. Man könnte dies im Grunde schon Plagiat nennen.

Die drei ehemaligen Autoren werden im Laufe des Abspanns der 2019er-Version erwähnt, als die drei, auf denen der neue Film basiert. "Basiert". Ein hartes Wort für einen Film, der im Grunde nur eine 1:1-Kopie ist. Willkommen in Hollywood!

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Machete-Kills : : Moviejones-Fan
17.07.2023 14:33 Uhr
0
Dabei seit: 30.07.12 | Posts: 199 | Reviews: 0 | Hüte: 6

Der Streik, wird garantiert, nicht lange dauern. Früher oder später, werden die ersten einknicken. Wenn die Gefahr pleite zu gehen größer wird.

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Manisch : : Moviejones-Fan
17.07.2023 12:28 Uhr
0
Dabei seit: 19.10.18 | Posts: 1.377 | Reviews: 27 | Hüte: 62

@Rotwang

Was du da beschreibst, wäre beides Betrug.

Wie bei jedem Betrug geht sowas so lange gut, bis es dann eben doch ans Licht kommt.

Und in den Hollywood-Größenordnungen ginge das vermutlich mit horrenden Strafen einher. Je nachdem, ob ein Studio davon wusste, ginge es dann auch um Schadensersatz gegenüber dem Pseudo-Autoren.

Es gibt bereits Tools, die KI-Content identifizieren sollen. Das klappt zwar aktuell eher durchwachsen, aber ich sehe nicht, warum sich das perspektivisch nicht ebenfalls verbessern sollte.

AfD-Verbot (:

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Rotwang : : Moviejones-Fan
17.07.2023 11:37 Uhr | Editiert am 17.07.2023 - 12:14 Uhr
0
Dabei seit: 11.06.20 | Posts: 897 | Reviews: 0 | Hüte: 26

@Manisch

Woran soll jemand erkennen, dass es aus einer KI stammt es gibt doch "einen Autor", wie beschrieben! Die KI haut halt Hunderte von Drehbüchern raus da schaut dann jemand drüber, das kann in mehreren Stufen passieren, eventuell gibt es noch etwas manuellen Feinschliff, dann schreibt man einen Autoren rauf.

Der Gedanke dass das Studio hier mit offenen Karten wird spielen wird ist natürlich nett.

Es kann natürlich auch ein "echter" Autor sich die KI zu Nutze machen.

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Manisch : : Moviejones-Fan
17.07.2023 10:26 Uhr | Editiert am 17.07.2023 - 10:31 Uhr
0
Dabei seit: 19.10.18 | Posts: 1.377 | Reviews: 27 | Hüte: 62

@Silencio @PaulLeger

Absolut, Urheberrecht und Copyright sind nicht dasselbe.
Das Copyright ist im Kern auch nur "Das Recht etwas zu kopieren". Dadurch wird man auch in den USA nicht zum Urheber/Schöpfer, sondern nur zum Rechteinhaber. Und dieses Recht kann beinhalten, den Schöpfer nicht nennen zu müssen (wenn vertraglich festgelegt) - macht einen aber nicht selber zum Schöpfer.

ABER der springende Punkt bei der KI-Diskussion bleibt:
Das ist alles nur machbar, wenn reale Personen dahinter stehen.
KI-Werke können einerseits nicht gecopyrightet werden, andererseits verletzten sie höchstwahrscheinlich das Copyright Dritter.

Und stimmt, die Schauspieler streiken auch, da war ich insgesamt zu ungenau. Eigentlich wollte ich sagen, dass es "mir" um die Autoren im Bezug auf die KI geht, weil das bei den Schauspielern um andere Details geht (Nicht Urheberrecht/Copyright).

@Rotwang
Du könntest Offenlegung der Trainings-Modelle der KI verlangen. Taucht darin dein Werk auf, wirds kritisch...

Das ist nicht gleichbedeutend mit dem bewussten Stilmittel einer Hommage o.ä.

AfD-Verbot (:

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Rotwang : : Moviejones-Fan
17.07.2023 10:10 Uhr | Editiert am 17.07.2023 - 10:22 Uhr
0
Dabei seit: 11.06.20 | Posts: 897 | Reviews: 0 | Hüte: 26

@Manisch
Wenn das Training aber aus Millionen Drehbüchern/Romanen besteht und es nur noch Artefakte der Quellen sind, wird es für einen Menschen (Richter) schwer noch auf Urheberechtsverletzung zu urteilen. Wenn man ehrlich ist findet man ja bei vielen Filmen hier und da auch Parallelen.

Von den Studios Fairness zu erwarten ist glaube ich zum Scheitern verurteilt, für das KI-Werk stellt sich dann jemand as Autor zu Verfügung und gut ist, das es aus einer KI kommt wird dann einfach verschwiegen.

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Silencio : : Moviejones-Fan
17.07.2023 09:46 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Paul und Manisch:

Ergänzend zu Pauls Beitrag: Copyright im amerikanischen Recht und Urheberrecht im Deutschen sind nur auf den ersten Blick gleich, schützen aber unterschiedliche Interessen. Das Copyright soll die Umlauffähigkeit von Werken schützen, ist also im Grunde ein schutzinstrument ursprünglich für Verleger (und mittlerweile dann die Studios), deren exklusive Veröffentlichungsinteressen geschützt werden sollen - deswegen kann der Urheber im amerikanischen Recht auch alles übertragen. Im deutschen Recht soll wiederum der Einzelne, auf dessen Schöpfung ein Werk zurückgeht, geschützt werden - deswegen ist das Urheberrecht nicht übertragbar und von Verwertungsrechten strikt zu trennen.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
17.07.2023 08:49 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.363 | Reviews: 17 | Hüte: 264

@ Manisch

Urheber ist am Ende IMMER die Person, die etwas geschaffen hat. Das ist ein Recht, welches man nicht abtreten kann. Wenn ich ein z.B. Logo im Auftrag einer Firma gestalte, dann bleibe ich Urheber und die Firma erwirbt das Nutzungsrecht.

Das stimmt in Bezug auf die USA so nicht. Da hält z.B. Marvel die Rechte an allen seinen Comicfiguren und nicht die Künstler, die sie erschaffen haben. Die Firmen lassen die Künstler in der Regel vorab Abmachungen unterzeichnen, mit denen sie die Rechte an den Figuren an den Konzern abtreten. Daher werden die Comic-Autoren und -Künstler von den Milliardengewinnen, die Marvel bzw. nun Disney mit den MCU-Filmen macht, ja auch nur mit Peanuts abgespeist.

Das mit den Schauspielern ist eigentlich Off-Topic, da es ja um einen Autoren-Streik geht

Beide Berufsgruppen streiken gerade.

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Manisch : : Moviejones-Fan
17.07.2023 08:30 Uhr
0
Dabei seit: 19.10.18 | Posts: 1.377 | Reviews: 27 | Hüte: 62

@MJ-FrankBastuck @luhp92

Hier werden ein paar Rechte unter dem Begriff "Urheberrecht" vermischt.

Urheber ist am Ende IMMER die Person, die etwas geschaffen hat. Das ist ein Recht, welches man nicht abtreten kann. Wenn ich ein z.B. Logo im Auftrag einer Firma gestalte, dann bleibe ich Urheber und die Firma erwirbt das Nutzungsrecht.

Im Kern kreiert die KI ja auch keine "eigenen" Inhalte, sondern immer nur etwas, was seine Wurzeln im Werk anderer hat (Training). Dadurch ist es eigentlich für kommerzielle Zwecke selbst eine Urheberrechtsverletzung bzw. die Gefahr einer solchen ist immer gegeben. Auch das wäre mir als Milliarden-Konzern zu heikel.

Wenn eine KI helfen sollte, ein Drehbuch abzuändern, wäre man selbst weiterhin mindestens Co-Autor bzw. Miturheber. Diese Konstellation gibt es auch bereits unter mehreren realen Personen. Es ist nicht so, dass man dadurch auf einmal aus einem Projekt gekickt werden kann.

Was die Darstellerinnen betrifft, ist es eine Mischung aus den Rechten rund um die fiktive Figur und den Rechten der realen Schauspieler. Einfachstes Beispiel sind dabei die ganzen Comic-Verfilmungen, wo es die Figuren bereits gab, ehe sie jemand auf der Leinwand verkörperte.

Die fiktive Figur wurde von jemandem illustriert bzw. in einem Script in Wort-Form geschaffen. Hier liegen dann wieder die Urheberrechte.

Das mit den Schauspielern ist eigentlich Off-Topic, da es ja um einen Autoren-Streik geht (: Aber Film Theory hatte sich dem mal angenommen:
https://www.youtube.com/watch?v=1spfXFWIxn0

AfD-Verbot (:

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Mindsplitting : : Moviejones-Fan
17.07.2023 02:00 Uhr | Editiert am 17.07.2023 - 02:01 Uhr
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Dabei seit: 18.12.14 | Posts: 1.042 | Reviews: 0 | Hüte: 49

Bei so Streiks sieht man immer wieder, wie viele Menschen es gibt, die wollen das es allen gleich schlecht geht, anstatt das es allen gleich gut geht.

Wenn sich 10 Leute aus dem Management so viel Gehalt zahlen, wie 20000 Angestellte zusammen nicht verdienen, läuft meiner Meinung nach was falsch und Forderungen nach mehr Beteiligung sind rechtens.

Auch finde ich es richtig, das man verhindern will das eine KI den Job ersetzt, indem sie aus uheberrechtlich geschützen Werken, neue Frankensteinmonster bastelt. Oder das ungefragt stimmen und Gesicher genutz werden können.

Grad in sachen KI werden künftig viele von uns ihr blaues Wunder erleben. theoretisch können K.I.s Ablaufprotokolle erstellen um jeden Job den sonst Studierte erledigen, von Schulabbrechern ausüben zu lassen. Insbesondere bei Jobs ohne erforderliche handwerkliche Kenntnisse.

Die K.I wird experten zufolge einen ähnlichen Impact haben wie die Einführung der industriellen Automatisierung. Nur das es diesmal nicht die Leute mit handwerklichem geschick treffen wird, sondern vor allem die die "geistig" arbeiten. Schreiberlinge, Buchhaltung, Rechnungswesen, Verwaltung und so weiter. Es ist also allerhöchste Eisenbahn über Rechte und Gesetze zu sprechen. zum einen für das Urheberrecht, aber auch was Haftungsfragen angeht. Wenn eine K.I Steuerhinterziehung oder Urheberrechtsverletzungen für ein Unternehmen begeht z.B. Eine Verpflichtung das hier Aufsichtspersonal anwesend sein muss kann viele Jobs retten.

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JackSparrow86 : : Moviejones-Fan
17.07.2023 01:38 Uhr
0
Dabei seit: 26.01.15 | Posts: 332 | Reviews: 0 | Hüte: 7

Absolut nötig ... allerdings ist zu befürchten, dass sich der Großteil den Streik auf Dauer nicht leisten kann...und zeitgleich wird den Studios erst recht vor Augen geführt, wie abhängig sie von Autoren und Schauspielern sind und wie viel einfacher alles mit KI wäre... am Ende werden die Studiobosse und Aktionäre vlt einen Deal anbieten, der wird aber nicht dafür sorgen, dass sich was ändert, sondern für die "ausgehungerten" Streikenden als ganz tolle Errungenschaft erscheinen, am Ende aber doch nur wieder den Status Quo zementieren ...

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MJ-FrankBastuck : : Moviejones-Fan
16.07.2023 23:19 Uhr
0
Dabei seit: 07.02.21 | Posts: 119 | Reviews: 0 | Hüte: 28

@Manisch @luhp92

Genau das ist das Problem, es ist nicht final geklärt wie hier die Rechtelage aussieht. Wenn ein Autor ein Drehbuch einreicht, das Studio mittels einer KI dieses aber massiv verändert, wem gehört dann das Drehbuch?

Und wie sieht es mit Darstellern aus? Disney hat keine Rechte an Harrison Ford als Person, sehr wohl jedoch an Han Solo und Indiana Jones. Können sie also, ohne Erlaubnis von Ford, aufgrund des Bildmaterials der Filme, die Disney gehören, ein digitales Abbild schaffen? Wie ist hier die Rechtelage?

Und wie sieht es mit bereits verstorbenen Schauspielern aus? Disney hat per Star Wars bereits Peter Cushing und Carrie Fisher digital wiederbelebt. Dürfen sie dies ohne Zustimmung der bereits Verstorbenen oder deren Angehörigen? Kürzlich sorgte der digitale Auftritt des verstorbenen Christopher Reeve in The Flash für einige Kontroversen unter den Fans.

Die technische Entwicklung hat viele neue Möglichkeiten geschaffen, ohne dass jedoch wichtige rechtliche Fragen geklärt wurden.

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