++ Update vom 03.08.2025: Ein Herzstillstand beendete am 3. Juli 2025 das Leben von Michael Madsen, er wurde nur 67 Jahre alt. Einer seiner engsten filmischen Wegbegleiter, Regisseur Quentin Tarantino, ehrte ihn am vergangenen Freitag bei einer privaten Gedenkfeier im Vista Theatre in Los Angeles - jenem Kino, das Tarantino gehört.
Stars wie Daryl Hannah und Sean Penn waren ebenfalls vor Ort, doch es war Tarantinos Rede, die den Saal bewegte. Er sprach über Loyalität, Mut und eine Beziehung, die weit über das Set hinausging. In seiner Ansprache blickte Tarantino zurück auf prägende gemeinsame Momente. Besonders ein Erlebnis vom Reservoir Dogs-Set (1992) hob er hervor: Eine Geschichte, in der Madsen Tarantino den Rücken stärkte, als dieser den schwierigen Schauspieler Lawrence Tierney aus dem Projekt entließ
„Es war die letzte Stunde des letzten Tages der ersten Drehwoche. Ich hatte noch nie zuvor einen Film inszeniert“, erzählte Tarantino auf der Bühne. „Und Lawrence Tierney war ein verdammter Albtraum. Er war komplett irre. Völlig durchgeknallt. Und ich, als unerfahrener Regisseur, musste mich von Montag bis Samstag mit diesem Wahnsinnigen herumschlagen.“
Er fuhr fort: „Die anderen Schauspieler und das ganze Team konnten ihn nicht ausstehen. Und plötzlich schreit er mich an oder tut etwas anderes Respektloses. Die Male zuvor war er auch respektlos, aber da meinte er es nicht so. Diesmal meinte er es.“
Tarantino stellte anschließend seinen fluchenden Wutausbruch nach, der damit endete, dass er Tierney vor versammelter Mannschaft feuerte, woraufhin die Crew in Applaus ausbrach. Obwohl sein Team begeistert reagierte, glaubte Tarantino, dass dieser Schritt sein Karriereende bedeuten würde „Ich habe gerade eine Woche lang diesen verdammten Typen gefilmt und jetzt habe ich ihn gefeuert“, erinnerte sich Tarantino. „Live Entertainment wird mich verdammt nochmal feuern. Das war’s mit meiner Karriere, es war schön. Aber ich musste es tun. Ich musste für mich selbst einstehen.“
In derselben Nacht fand Tarantino eine Voicemail von Michael Madsen auf seinem Anrufbeantworter - eine, die seine Entscheidung unterstützte. In bester Madsen-Imitation erinnerte sich Tarantino an die Nachricht: „‚Ja, Quentin, hier ist Michael. Ich wollte dir nur sagen, dass ich großen Respekt vor dem habe, was du heute getan hast. Es war wichtig und musste passieren. Er hat dir das Leben schwer gemacht und du musstest handeln. Ich respektiere das. Ich bin auf deiner Seite, Kumpel. Danke.‘“
Michael Madsen prägte Tarantinos Werk wie kaum ein zweiter. Ob als eiskalter Mr. Blonde in Reservoir Dogs, als hitzköpfiger Revolverheld in Kill Bill oder als kantiger Outlaw in The Hateful 8 - Madsens Figuren sind untrennbar mit Tarantinos Handschrift verbunden. Doch sein Schaffen reichte weit über das hinaus: Mit mehr als 300 Rollen, darunter Donnie Brasco und Thelma & Louise, sowie als Dichter und Fotograf, hinterlässt er ein vielschichtiges künstlerisches Erbe.
Quentin Tarantino Shares Michael Madsen ’Reservoir Dogs’ Story During Private Memorial: ’I’m On Your Side, Buddy’ https://t.co/HnlUGINGKg
— Variety (@Variety) August 2, 2025
++ News vom 03.07.2025: Die Filmwelt hat einen ihrer eindrucksvollsten Charakterdarsteller verloren: Michael Madsen, das charmant-kantige Gesicht zahlloser Filme, ist am Donnerstagmorgen in seinem Haus in Malibu verstorben.
Der Schauspieler erlag vermutlich einem Herzstillstand. Die herbeigerufenen Rettungskräfte konnten nur noch den Tod feststellen. Hinweise auf Fremdeinwirkung gibt es nicht, alles deutet auf einen natürlichen Tod hin.
Geboren am 25. September 1957 in Chicago, begann Madsens künstlerischer Weg am angesehenen Steppenwolf Theatre, wo er unter John Malkovichs Anleitung erste Bühnenerfahrungen sammelte. Doch schließlich war es Quentin Tarantino, der ihn in die cineastische Unsterblichkeit katapultierte: 1992 schockte Madsen als sadistischer Mr. Blonde in Reservoir Dogs - Wilde Hunde ein Millionenpublikum - die Folterszene zum Song Stuck in the Middle with You ging in die Filmgeschichte ein.
Es folgten unvergessliche Auftritte in Thelma & Louise, Free Willy - Ruf der Freiheit, Donnie Brasco, Sin City, James Bond - Stirb an einem anderen Tag und natürlich die beiden Kill Bill sowie The Hateful 8. Dabei blieb Madsen nicht nur dem Mainstream treu: Mit über 300 Film- und Serienrollen - oft in Independent-Produktionen oder B-Filmen (Piranhaconda, Megalodon – Die Bestie aus der Tiefe, Croc - Das Killerkrokodil) - zementierte er seinen Ruf als einer der vielseitigsten und fleißigsten Darsteller Hollywoods.
Doch Madsen war mehr als nur Schauspieler. Auch als Dichter schlug er Wellen. Seine Werke Burning in Paradise und Expecting Rain zeugen von einer sensiblen Künstlerseele hinter der harten Fassade. Kurz vor seinem Tod arbeitete er außerdem an dem Gedichtband Tears For My Father: Outlaw Thoughts and Poems und drehte an ambitionierten Independent-Projekten wie Resurrection Road und Concessions.
Privat war Madsens Leben geprägt von Turbulenzen: Drei Ehen, fünf Kinder sowie ein Schicksalsschlag, der ihn nie losließ. 2022 verlor er seinen Sohn Hudson durch Suizid. Auch Schlagzeilen um juristische Probleme, darunter eine Verhaftung wegen häuslicher Gewalt im Jahr 2024 (nachdem er seine Frau angeblich geschubst hatte, die Anklage wurde jedoch aus Mangel an Beweisen eingestellt) überschatteten sein Spätwerk.
Doch trotz persönlicher Krisen bleibt eines unumstritten: Madsen war ein Schauspieltalent mit magischer Leinwandpräsenz. Seine Wandlungsfähigkeit zwischen verletzlichen und brutalen Rollen machte ihn zu einer der markantesten Figuren seiner Zeit. Ein Mann, den die Kamera liebte, gerade weil er sich nie anbiederte.
Michael Madsen, the actor whose iconic performances in Quentin Tarantino’s ‘Reservoir Dogs’, ‘Kill Bill: Vol. 1’, ‘The Hateful Eight’ and ‘Once Upon a Time in Hollywood’ were the cornerstones of a prolific Hollywood career, has died after being found unresponsive in his Malibu… pic.twitter.com/ztb8epwncS
— Deadline (@DEADLINE) July 3, 2025