Was er im ersten Clip aus Jurassic World sah, gefiel Joss Whedon gar nicht. 70er-Jahre-sexistisch fand er ihn, weil die Rollen von Chris Pratt und Bryce Dallas Howard allzu klischeehaft wirkten. Fairerweise sei gesagt, dass Whedon sich kurz darauf entschuldigte und seinen Tweet bereute. Sonst sage er nichts Negatives über die Arbeit anderer Leute, das sei schlechter Stil. Er war in dem Moment nur so frustriert. Und es verfolgt ihn bis heute, denn jetzt haben sowohl Howard als auch Jurassic World-Regisseur Colin Trevorrow dazu Stellung bezogen.
Was Whedon über seinen Film geschrieben hat, stört Trevorrow nicht. Er ist auch nicht völlig anderer Meinung und fragt sich, warum Universal Pictures ausgerechnet diesen Clip, der eine isolierte Szene aus einem Film mit einer inneren Logik zeige, ausgesucht hat. Das fange bei den Charakteren an, fast Arche- oder Stereotypen, die im Laufe der Geschichte zerlegt werden. Laut Trevorrow ist Howards Claire der wahre Protagonist von Jurassic World, ihre Femininität kommt in der Story auch voll zum Tragen. Es gebe doch keinen Bedarf für einen weiblichen Charakter, der Dinge so anpackt wie ein männlicher. Über diese Konzepte und diese Aspekte ihrer Rolle habe er lang und breit mit Howard gesprochen.
Die haut in die gleiche Kerbe. Whedon sei ein Held, ein fantastischer Typ und ein Vorkämpfer für die Frauen in der Filmindustrie, sagt Howard, die sich als großer Fan outet. Marketing für einen Film sei nun mal tricky, da man etwas ohne Kontext veröffentliche. Natürlich habe ein Teil von ihr "Neiiiiin!" geschrieen, als sie Whedons Kommentar las, vor allem, weil der Film ganz anders ist, wenn man ihn sieht. Aber öffentliche Meinungen gehören für Howard dazu. Sie hofft nur, dass Whedon Jurassic World mag.
Trevorrow verteidigt ihn auch gegen die Avengers 2 - Age of Ultron-Kritiker, gerade die, die Black Widows (Scarlett Johansson) Darstellung sexistisch fanden. Ihn hat geärgert, wie die Leute auf den Film reagiert haben, wie viele böse und beißende Kommentare Whedon einstecken musste. Das habe er nicht verdient. Wenn jemand den Frauen in seinen Filmen immer den nötigen Respekt gezollt hat, dann Whedon. Er sollte der Letzte in Hollywood sein, dem Sexismus vorgeworfen wird. Alle wissen, dass er zu nett und höflich ist, um zurückzuschießen, daher übernimmt Trevorrow es an seiner Stelle.
Ab dem 11. Juni und damit schon nächste Woche lädt Jurassic World zum Kinobesuch. Als Vorgeschmack noch ein bedrohlicher kleiner Teaser:
Come see where nightmares are born. The park is open June 12. Pick up your tickets now: http://t.co/By621D2Vya https://t.co/6MT4ik5JqB
— #JurassicWorld (@JurassicPark) June 4, 2015