Vor wenigen Tagen, am 9. Januar, fand in London die Premiere zu Glass statt und alles, was im Film Rang und Namen hat, flanierte über den Roten Teppich. Wir waren zwar nicht vor Ort und mussten somit auch nicht frieren, aber dafür hatten wir Donnerstag die Chance, mit Regisseur M. Night Shyamalan, Samuel L. Jackson, James McAvoy sowie Sarah Paulson direkt zu sprechen.
Es ist immer so eine Sache, wenn man im Vorfeld von Journalisten hört, dass XY ein schwieriger Interviewpartner, schnell gelangweilt oder immer launisch sei. Aber was sollen wir sagen, alle Vier waren supergut drauf und besonders Paulson sehr charmant im Interview.
Kleiner Insight für euch: Es handelte sich um sogenannte Round Tables, d.h. einige Journalisten sitzen an einem - runden - Tisch und haben 15-20min die Chance, mit den Stars zu sprechen. Diese wechseln die Räume mit unterschiedlichen Journalisten und machen sozusagen ihre Werbetour für den Film. Ihr könnt euch vorstellen, dass man nicht alle seine Fragen stellen kann, weil manche Antwort etwas länger dauert oder der eine oder andere Journalist vor allem sich selbst gerne reden hört und dabei andere gar nicht erst zu Wort kommen lässt.
Aber nicht mit uns :-) und so hatten wir die Chance, ein paar Fragen zu stellen - und James McAvoy für sein wirklich bestechendes Schauspiel (wie schon in Split) zu loben. Überraschenderweise, da spricht der Profi, war es für ihn kein Problem, zwischen den Charakteren zu switchen. Im Grunde, wie er einst mal sagte, sind es aufgrund der unterschiedlichen Persönlichkeiten mehrere Filme in einem, worin die Herausforderung liegt, aber das einzige Problem war der Zeitdruck, der lauerte, um eine Szene im Kasten zu haben.
Jackson, den wir gerne gefragt hätten, wie Nick Fury mit einem Typen wie Mr. Glass umgehen würde, kam lange Zeit aus dem Grinsen nicht raus (offenbar hatte er eine gute Zeit am Vorabend) und meinte, dass er den Film nur dreht, um die gierigen Daheimgebliebenen zu befriedigen... Dabei war er es, meinte Shyamalan, der immer wieder um eine Fortsetzung bettelte und angeblich sogar an einer Ampel in Hollywood in sein Auto reinbrüllte, wann es denn endlich soweit sei! Man spürte, dass die Chemie zwischen den Darstellern auch am Interviewtag stimmte und überraschenderweise wurde diese gute Stimmung von Paulson noch getoppt.
Ihr Rolle, die Psychiaterin Dr. Ellie Staple, interessierte sie aufgrund der verschiedenen Facetten. Als großer Fan von Unbreakable - Unzerbrechlich konnte sie es nie verstehen, warum der Film damals kein so gutes Feedback bekam und sie freute sich, als sie das Angebot bekam, in Glass mitzuspielen. Ihre Rolle, die durchweg eine subversive Bedrohung ausstrahlt - aber mehr verraten wir nicht, Psychiater wirken halt nie sehr sympathisch - spielt also mal wieder in einer Anstalt, aber damit hat sie ja seit American Horror Story Erfahrung.
Abschließend wollten wir von M. Night Shyamalan wissen, ob er als "Vorreiter der Comicfilmwelle", um es ein bisschen überspitzt zu formulieren, etwas stolz ist. Er lächelte und meinte, dass er sich damals gerne mehr Mut gewünscht hätte, um Unbreakable noch deutlicher nach seinen Wünschen ins Kino zu bringen. Aus heutiger Sicht bedauert er, dass er sich in einigen Dingen so zurückgehalten hat, denn der Film sollte damals nicht wirklich als Comicfilm laufen, obwohl er das aus heutiger Sicht unproblematisch sein könnte.
Leider geht so ein Interviewtag viel zu schnell herum, und Selfies mit den Stars sind nicht möglich. Aber es war ein Erlebnis, die Vier sprechen zu dürfen. Unsere Kritik zu Glass findet ihr hier!