Wer denkt, The Falcon and the Winter Soldier habe nichts mit dem kommenden MCU zu tun, den sollte man wohl an die Cap-Frage erinnern, die ein wichtiger Fokus der neuen Marvel/Disney+-Serie ist. Wird Sam Wilson aka Falcon (Anthony Mackie) den Schild von Steve Rogers übernehmen, wie dieser es wollte?
Dass dies ein zentrales Thema von The Falcon and the Winter Soldier ist, ist kein Geheimnis, und macht natürlich schon die Premiere klar. Wie auch, dass die Serien die 5 Jahre-Lücke tiefgehender aufgreifen können, als es Avengers - Endgame tun konnte. Und auch für Bucky aka The Winter Soldier (Sebastian Stan) ist die Aufarbeitung seiner Vergangenheit eine Notwendigkeit für seine Zukunft im MCU.
"The Falcon & The Winter Soldier" Season 1 Trailer 2 (dt.)
Wir halten die Vorab-Review für die Premiere möglichst spoilerfrei, auch wenn wir natürlich umschreibend ein bisschen auf den Inhalt eingehen müssen, das bisherige MCU sollte man aber kennen. Siehe Cap-Frage. ;-)
Dass Sam auch als Falcon durchaus mit Superhelden mit Kräften mithalten kann, wie es auch ein Iron Man konnte, nämlich mit ausreichend gepimpter Technik für den sonst gern als "Mann mit Flügeln" belächelten Superheld, den man in Zivil ähnlich wie Ant-Man neben Hulk eben auch nicht gleich erkennt, zeigt die Premiere von The Falcon and the Winter Soldier schon ziemlich eindrucksvoll: mit einer fetten Action-Sequenz, die man so tatsächlich noch nicht im MCU sah. Nein, wir diskutieren nun nicht, dass er gegen so manchen Superheld dennoch Unterstützung bräuchte, aber man sollte Falcon auch nicht unterschätzen. Nach der Szene wünscht sich mancher vielleicht schon, die Cap-Frage wird anders entschieden als Steve es wollte, denn was er bereits als Falcon drauf hat, ist schon ziemlich cool!
Natürlich geht es in The Falcon and the Winter Soldier aber um mehr, als die Fähigkeiten der Titelstars vorzuführen - auch der Winter Soldier bekommt seine eigene coole Actionszene - und das gilt auch für die Premiere. Die Action bietet auch die Storyverknüpfungen, womit es die beiden zu tun bekommen werden. Und das hat auch viel mit den besagten 5 Jahren zu tun: Wie auch wir es in einer Krisenzeit erleben, treibt diese auch kriminell so ihre ganz eigenen neuen Blüten, hinzu kommen Verschwörungstheorien, die sich auch gern von mieser Stimmung ernähren, selbst das "Vorher war alles besser"-Klischee erwischt die Post-Blip-Zeit.
Denn dass die Liebsten nach dem Blip zurückkehren, klingt zwar erst einmal toll, doch sie kommen in eine Welt fünf Jahre später, in der eigentlich Trauernde und Traumatisierte irgendwie weitermachen mussten all die Jahre über. Und das gilt eben nicht nur für die Avengers, sondern für das halbe Universum, also auch die ganz normale Bevölkerung, die sich nicht mit galaktischen Kämpfen beschäftigt. Soziale Fragen, für die ein MCU-Film wahrlich kaum Screentime hätte, eine Serie aber schon.
Nicht nur diese soziale Frage, auch das Thema Posttraumatische Belastungsstörung bekommt hier Raum: wie geht man damit um, wenn die Zeit des Kämpfens rum ist, einen das Erlebte nachts aber nicht schlafen lässt? Und wie geht Bucky mit der Schuld um, die er ungewollt trägt, die ihn auch schon durch Tony Stark aka Iron Man böse eingeholt hatte? Die Ruhe im Eis in Wakanda ist vorbei, was also tut er nun, wo ihn all diese Fragen wieder einholen? Sicherlich eine Frage nicht nur für die Premiere, so viel wird deutlich.
Und zwar für beide Superhelden - wie sieht neben dem Kampf das sonstige Leben für sie aus? Und was führt sie als Co-Worker wohl zusammen? Die Premiere von The Falcon and the Winter Soldier macht klar, nein, so sehr hier auch die Charaktere in ihrem Umfeld vertieft werden, diese Mini-Serien sind dennoch nah dran an ihren Kinoursprüngen, nur, dass neben hochwertiger Action und Kampf gegen Bösewichte eben doch mehr Zeit für breiter ausgerollte Charakterfragen und -Entwicklungen bleibt. Wie auch für die Konsequenzen, welche all die Geschehnisse im MCU für die Bevölkerung haben. Eine wichtige Frage, wie schon so manche MCU-Schurken-Originstory zuvor bestätigt hatte.
Was nun nach Action und Drama klingt, wobei letzteres tatsächlich auch emotional ergreifende Tiefe erreicht, sorgt aber auch für jede Menge witzige unterhaltsame Momente, wir befinden uns schließlich immer noch in einer Marvel-Serie. Die sich aber dennoch eher wie ein MCU-Film anfühlt, den wir nun gern weiterschauen würden nach der Premiere! Der Einstieg mit der Premiere fühlt sich ganz wie man es sich erhofft nach einer Weiterführung Post-Endgame, aber auch auf dem Level der vorherigen Captain America-Filme an, was will man mehr?
Ihr könnt euch also zurücklehnen und alle sechs Folgen von The Falcon and the Winter Soldier in den kommenden Wochen genießen, wir freuen uns jedenfalls darauf! Nein, wir verraten auch nicht, ob die zuvor schon angekündigten MCU-Comebacks neben den Titelhelden schon in der Premiere zu sehen sind oder Wyatt Russells Johnny Walker schon auftaucht, lasst euch überraschen, auch bezüglich der Schurken - und meidet bis zum Start das Internet, das solcherlei Dinge vielleicht spoilert. Erst nach dem Start am 19. März bei Disney+ gehen wir auch mehr in Spoiler-(Un-)Tiefen, wie ihr es schon von unseren WandaVision-Reviews nach dem Start kennt. :-)