Update: Ein neuer "Unity"-Spot für Star Trek Beyond ist online, außerdem haben Simon Pegg und Zachary Quinto auf George Takeis Aussage reagiert, die Entscheidung, Sulu als schwul zu outen, sei unglücklich.
Pegg muss ihm da "respektvoll widersprechen". Takei habe Recht, es sei wirklich unglücklich - unglücklich, dass die Kinoversion des offensten, tolerantesten Universums im Science-Fiction-Genre bis jetzt noch keinen homosexuellen Charakter hatte. Man hätte auch einen neuen einführen können, aber dann wäre er und sie hauptsächlich durch seine/ihre Sexualität definiert gewesen und als der "Gay-Charakter" gesehen worden, erklärt Pegg. Und sei das nicht Alibipolitik?
Quinto, selbst homosexuell, zeigt sich enttäuscht darüber, dass Takei enttäuscht war. Er versteht zwar, dass Takei seine eigene persönliche Reise mit dem Charakter hinter sich hat und seine eigene persönliche Beziehung zu ihm hat, aber man habe mit Star Trek ja ein alternatives Universum erschaffen. Darauf verweist auch Pegg. In dieser alternativen Zeitlinie habe Sulu seine Homosexualität nie verheimlicht, sie sei einfach nur noch nicht zur Sprache gekommen.
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Auf mutige, kontroverse Art und Weise fortschrittlich war Star Trek schon immer. Ein russisches Crewmitglied (Pavel Chekov) mit an Bord zu nehmen, als der Kalte Krieg seinen Höhepunkt erreicht hatte, oder Kirk Uhura küssen zu lassen (der erste TV-Kuss zwischen Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe), als in den USA die Bürgerrechtsproblematik tobte, sind nur zwei Beispiele dafür.
Star Trek Beyond traut sich jetzt, dorthin vorzudringen, wo das neue Star Trek-Franchise wirklich noch nie gewesen ist, und beschert uns den ersten homosexuellen Hauptcharakter. Wir kennen ihn schon: Enterprise-Steuermann Hikaru Sulu, gespielt von John Cho, wird im neuen Film als schwul geoutet. Dass er auf der Erde eine Tochter hat, Demora Sulu, offenbarte Star Trek 7 - Treffen der Generationen, aber nie erfuhr man, mit wem. Diese Lücke im Star Trek-Kanon schließt Star Trek Beyond nun und gibt gleichzeitig ein soziales Statement ab, denn Sulus Partner ist ein Mann.
Cho plauderte es im Interview mit der Herald Sun aus. Ihm gefällt, dass man keine große Sache daraus machen wollte, und er hofft, dass wir uns als Spezies dahingehend entwickeln, dass persönliche Orientierungen nicht länger politisiert werden. Die Idee dazu hatte Co-Autor Simon Pegg. Er und Regisseur Justin Lin verstehen es auch als Hommage an Original-Sulu George Takei, der 2005 sein Coming-out hatte und sich seitdem für die Rechte Homosexueller engagiert. Nur dass Takei davon wenig begeistert ist. Ihn freut zwar, dass es in Star Trek Beyond einen schwulen Charakter gibt, er hätte es aber lieber gesehen, dass Sulu heterosexuell bleibt und man jemand anderen nimmt, weil es gegen die Vision von Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry geht. Sehr unglücklich, findet Takei.
Aber wohl nicht mehr zu ändern. Star Trek Beyond kommt am 21. Juli zu uns in die Kinos.