
Bewertung: 4 / 5
Einleitung
BLADE RUNNER von 1982 unter der Regie von Ridley Scott basierend auf dem Roman von Philipp K. Dick „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ ist einer meiner frühesten Film-Erinnerungen und außerhalb meiner großen Japan-Liebe einer meiner liebsten Filme.
In Japan ist BLADE RUNNER auch sehr beliebt, aber bevor ich das kennenlernen durfte, hatte ich den Film schon gesehen. Wer will kann gerne versuchen Hobby Japans S.M.H. „Post Bla-Run Syndrome“ und Makoto Kobayashis Manga „City in Labyrinth“ zu finden.
Trailer zu Blade Runner 2049
Nun im Jahre 2017, 35 Jahre nach dem ersten Teil ist eine Fortsetzung ins Kino gekommen und diese habe ich nun angesehen. Wie ich diesen Film empfand, das erfahrt ihr in dieser Kritik. Zur Abwechslung habe ich mal spoilerfrei geschrieben. Das war nicht leicht für mich, aber wollte mal zur Abwechslung was anderes machen. Ihr kennt ja meinen Stil.
Also ist diese Kritik auch für diejenigen unter euch gedacht, die sich den Film noch ansehen wollen. Wie gesagt, es ist meine Sichtung und ich werde mir zugegebener Zeit mir den Film bestimmt noch ein paar mal ansehen. Genauso wie das Original, daran kann ich mich visuell als auch gedanklich einfach nicht sattsehen.
Eines noch vorweg. Leider kenne ich Dicks Buch bisher nicht, noch die Fortsetzungen die geschrieben wurden, aber das will ich auch noch mal erledigen.
Gestern hatte ich einen anstrengenden Arbeitstag und dachte mir, dass ich vielleicht die Nachmittagsvorstellung mir ansehen könnte, aber ich war zu kaputt. Die Zeit verstrich und dann entschloss ich ganz spontan die Abendvorstellung zu nehmen. Es waren neben mir rund 20 weitere Leute im Kino, aber vorwiegend Ehepaare im mittleren Alter.
Doch was mich neben dem 3D Zwang wahrlich störte war Gelächter. Es gibt meiner Auffassung in diesem Film nichts zu lachen, genauso wie im Original. Das war doch sehr störend.
Der Film und seine Story
BLADE RUNNER 2049 besitzt drei Kurzfilme, die in die Fortsetzung führen. Diese hatte ich erst einen Tag nach meinem Kinobesuch; vor dem Schreiben dieser Kritik mir angesehen. Von mir: ihr solltet diese gesehen haben, dass halte ich für das Verständnis dieses Filmes für sehr wichtig.
Der Film ergänzt die Welt sehr sinnvoll und bietet nicht nur was für die Augen, sondern auch für den Kopf. Die Story als ganzes ergibt ein sehr schlüssiges Bild, das dennoch ein paar Mysterien besitzt.
Doch diese Mysterien schwenken in viele Richtungen aus, daher müsst ihr selber entscheiden was ihr davon haltet. Ich fand manches interessant, aber anderes auch wiederum „unlogisch“ - bitte achtet auf die Anführungszeichen. Der Film aber schafft auch gewisse Fakten, die zwar im Zusammenhang eine wunderbare Geschichte ergeben, doch das muss nicht heißen, dass ich diese Inhalte für gut befinde.
Es gibt Stellen in der Story, die ich anders gemacht hätte, wohlgemerkt hätte. Ich erwähnte die Ergänzung der Welt. Der Film SOLDIER (1998) mit Kurt Russel und PROMETHEUS (2012) von Ridley Scott bieten eine Verbindung zum Original-Film an, doch dabei ist letztere auch sehr diskussionswürdig.
Es bietet hier die Möglichkeit an wie beim Franchise TRANSFORMERS eine Form von Multi-Property-Entity, sprich unterschiedliche Titel die im selben Universum spielen.
Es ist möglich, aber ist es nicht als solches festgelegt. Bei TRANSFORMERS wurde diese Form der Multi-Property-Entity nach Jahrzehnten nun offiziell zementiert, was gut war, doch hier bei BLADE RUNNER wird hier bewusst positiv der eigene, individuelle Geschmack in die Pflicht genommen.
Zu guter Letzt. Der Film bietet einen Twist und das war richtig gut. Die Lauflänge von etwas mehr als 160 Minuten ist lang, aber ich habe mich keine Sekunde gelangweilt, noch wurde ich müde.
Die Charaktere waren in ihrer Position auch sehr stimmig.
Die SchauspielerInnen
Hier kann ich nur ganz kurz sagen: sehr gute Arbeit von jedem. Sie waren alle sehr überzeugend in ihrer Darstellung. Hier bot sich mir persönlich auch eine kleine Überraschung, die ich als sehr angenehm empfand.
Die Musik
Es gibt in der Story Verknüpfungen zum ersten Teil, zum Teil auch visuell. Bei der Musik verhält es genauso. Es gibt einige Anknüpfungen an Vangelis, aber zum größten Teil ist die Musik in einem ähnlichen Stil gehalten, jedoch bleibt diese sehr individuell.
Was ich nicht schlecht fand. Dadurch wird diesem Film auch musikalisch eine eigene Note gegeben.
Schlussworte
Nun komme ich zum Schluss. Ich bin jemand der den Original-Film wirklich eine Menge abgewinnen kann. Als BLADE RUNNER 2049 seinen ersten Trailer hatte, habe ich mir diesen angesehen.
Danach habe ich keine News, keine weiteren Trailer, etc. mir mehr angesehen. BLADE RUNNER ist ein Film den ich als solches für vollendet und perfekt halte.
Ich muss aber zugeben, dass diese Fortsetzung wahrlich sehr gut gelungen ist. Dennoch das Original und seine Einmaligkeit bleiben für mich bestehen.
Storytechnisch und visuell kann ich nicht wirklich meckern, aber wie ich schon sagte es gibt ein paar Mysterien. Doch was mir merkwürdig vorkam: ich konnte einen Teil der Handlung noch bevor sie stattfand, während des Sehens im Kopf vorstellen und dann passierte diese wirklich! Und das obwohl ich nicht gespoilert hatte!
Interessant fand ich auch einige Gestaltungen. Wenn ihr das Setting dieses Filmes betrachtet, dann werdet ihr dort eine absolute Fiktion erkennen. Mich störte das überhaupt nicht, nur würde sowas wahrlich nicht in der Realität erstellt werden. Das glaube ich nicht.
Der Film ist eine optionale Fortsetzung. Man muss sie nicht gesehen haben, wenn man nicht will.
Als eigenständiger Film funktioniert dieser Film widerum nur dann, wenn man sich die Verweise auf den Original-Film quasi vorstellt, aber das will nicht so richtig funktionieren.
Darum möchte ich an alle die Empfehlung ausgeben: entscheidet selbst! Ich war und bin positiv überrascht, dass es doch noch Filme aus Hollywood gibt die eine Geschichte erzählen und sich damit positiv von der Masse abheben.
Ein wahrhaftig seltener Genuss!
