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Bumblebee

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Weniger ist manchmal mehr - Bumblebee

Bumblebee Kritik

Bumblebee Kritik
6 Kommentare - 08.01.2019 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Bumblebee" ist.
Bumblebee

Bewertung: 4 / 5

Transformers - ein Franchise, bei dem viele vor allem einen Namen im Kopf haben: Michael Bay. Oder natürlich Optimus Prime, aber in den vergangenen Jahren unter Freunden des Blockbusterkinos war es eben vor allem jener Michael Bay, der vielen Fans der Actionfiguren und Cartoons aus den 80ern und 90ern eine inzwischen fünfteilige Live-Action-Version ihrer Lieblinge präsentierte. War der erste Film noch mit einer recht breiten Zustimmung aufgenommen worden, flachte diese bei jedem weiteren Beitrag zur Reihe zunehmend ab. Im Grunde verkaufte Bay bei jedem der vier Nachfolger die Story des Ersten in neuer Verpackung nochmal, sehr zum Unmut der Fans. Zudem entfernte man sich zunehmend von der Vorlage, die für viele Fans eben immer noch die Cartoonserie aus den 80ern darstellte. Nun durfte erstmals jemand anderes an einen Live-Action-Film. Es war an Travis Knight, der zuvor mit Coraline, ParaNorman als Lead Animator und vor allem durch die Regie bei Kubo auf sich aufmerksam gemacht hatte, mit Bumblebee das erste Spin-Off der erfolgreichen Reihe zu schaffen. Inwieweit ihm dies gelang oder ob wir weiter in Bays Effektorgien baden gehen - mehr dazu im Folgenden.


Inhalt:
Charlie hat es nicht leicht. Sie wird bald 18 Jahre alt, doch viel zu früh ist ihr Vater, zu dem sie eine sehr gute Bindung hatte, verstorben. Nun zieht sie sich in die gemeinsame Hobbygarage zurück und schraubt in ihrer Freizeit weiterhin am gemeinsamen Herzensprojekt, einer alten Corvette, welche beide gemeinsam wieder zum Laufen bringen wollten. Als sie zum 18. Geburtstag von ihrem Onkel Hank einen gelben Käfer geschenkt bekommt, staunt sie nicht schlecht, als dieser sich als riesiger Roboter entpuppt. Sie tauft ihn auf den Namen Bumblebee und freundet sich mit dem Transformer an, nicht ahnend, dass die Decepticons bereits auf dem Weg zur Erde sind und Bumblebee bald der Einzige sein wird, der zwischen ihnen und der potenziellen Vernichtung steht.

Trailer zu Bumblebee


Kritik:
Bumblebee hat vor allem eines - ganz viel Herz. Und damit wollen wir an dieser Stelle auch einsteigen, denn hier ist ein Aspekt gegeben, den man leider für alles Geld der Welt nur schwerlich kaufen kann. Knight und seinem Team, allen voran Drehbuchautorin Christina Hodson, gelingt es uns Figuren zu präsentieren, die uns nicht völlig egal sind. Trotz Blockbuster-Aufmachung und Mega-Franchise im Rücken wird sich hier auf die wesentlichsten Elemente konzentriert. Hailee Steinfeld und Jorge Lendeborg Jr. gehen dabei dem restlichen Cast voran und spielen Charlie und den Nachbarsjungen Memo, der mehr zufällig in die Ereignisse um Bumblebee hineingezogen wird.


Durch diese beiden wird eine Grundlage für ein herrliches Jugend-Roadmovie geschaffen, bei dem vor allem die Entwicklung der Hauptfigur heraus aus ihrer selbst gewählten Abkapselung von anderen im Zentrum steht. Charlie ist traumatisiert durch den Tod ihres Vaters, fühlt sich missverstanden von der Mutter, die bereits einen neuen Partner gefunden hat und in ihrem noch sehr jungen Bruder findet sie ebenfalls keinen Halt. Als Bumblebee in ihr Leben tritt bewegt er dort Etwas. Dabei ist es natürlich von Vorteil, dass dieser zu Beginn durch einen heftigen Kampf sein Gedächtnis verliert und sich für weite Teile des Films garnicht an seine eigentlich militärische Mission auf der Erde erinnert.


Das eigentliche Opening des Films passiert sogar noch auf Cybertron, wo wir als Fans der alten Cartoonserie Transformers präsentiert bekommen, die in bester, leicht klotziger, Comicmanier animiert sind. Optimus hat seinen obligatorischen Auftritt bevor der Fokus ganz auf die gelbe Hummel gelenkt wird. Die generelle Animationsqualität ist, wie von der Reihe gewohnt, ausgesprochen gut und grade Bumblebee fühlt sich mehr denn je wie eine wahrhaftige Figur in seiner Interaktion mit Charlie an. Optisch wird jedoch anders als bei Bay mit seinen unmengen an Blaufiltern eher auf warme Sepiatöne gesetzt. Hinzu kommt die fast kindliche Unschuld mit der dieser, seines Gedächtnisses beraubte, Bee agiert. Dies sorgt nicht nur für einige der herzerwärmendsten emotionalen Momente des Films sondern stellt sich auch schnell als Comedy-Gold heraus.


Es ist fast nicht zu glauben, wie häufig man herzlich lachen kann über das was im Film geschieht - und das fernab von all den rassisistischen, sexistischen oder schlicht dummen Witzen der letzten paar Bay-Filme. Situationskomik, Slapstick und einige wirklich witzige Popkultur-Referenzen (auch Bumblebee wird nicht gerne Rickrolled) bilden das Fundament für ein ungemein unterhaltsames Kinoerlebnis, das keine Minute Längen aufkommen lässt.


Dass dabei der Plot in ganz großzügen Portionen einfach bloß bei E.T. abschreibt und so manches Handlungselement sich für den versierten Filmschauer bereits lange im Vorraus ankündigt, könnte dem Film dabei zum Verhängnis werden, würde er nicht das bekannte Schema so ungemein kompetent und mit viel Gespür für seine Figuren abarbeiten. Man kann Bumblebee niemandem als ernsthaft originellen Film verkaufen, dafür guckt er sich viel zu viel bei bereits etablierten Vorlagen ab, aber manchmal reicht es auch eine zeitlose Geschichte einfach gut und stringent nochmal zu erzählen. Und hier unterscheidet sich Bumblebee von allen anderen großen Effekt-Blockbustern des Jahres 2018, weil er seine Szenen und damit auch die Action-Sequenzen stets seiner Geschichte unterordnet. Dabei ist der Subplot um die Decepticons eigentlich eher Nebensache und hilft beiden Hauptfiguren auf ihrem Weg durch die persönlichen Probleme, der Film selbst ist im Kern eine Art stationäres Roadmovie auf der Suche nach der eigenen Identität in einer Welt die einem Fremd vorkommt.


Hailee Steinfeld trägt gemeinsam mit ihrem gelben CGI-Kollegen den Film so mühelos durch ihr unglaubliches Charisma und eine natürlich-geerdete Performance, dass man der jungen Darstellerin am Ende applaudieren möchte und sich möglichst bald mehr von ihr wünscht. Bereits in True Grit durfte sie in jüngeren Jahren glänzen und hat sich seitdem immer mehr einen Namen gemacht. Bumblebee empfielt sie nun zugleich für "größere" Filme und weiterhin eben auch als sympathische Charakterdarstellerin. Und das ist bei einem derartigen Film ein Erfolg für sich.


Fazit:
Bumblebee ist nicht nur der vermutlich beste Effekt-Blockbuster von 2018, er ist auch seit langem ein Vertreter seiner Zunft, der dem Zuschauer wieder primär ans Herz gehen möchte. Sicher, beim Plot ist vieles kopiert, aber mit der wundervollen Beziehung zwischen Charlie und Bee hat der Film seine Prioritäten im Griff und keine Actionszene wirkt dabei beliebig oder zu aufgeblasen. Stets seinen Charakteren folgend und mit durchgehend wunderbarer 80er-Jahre-Musik (lange vergessen geglaubte Ohrwürmer garantiert!) untermalt macht Bumblebee einfach 2 Stunden lang mühelos Spaß, ohne dabei allzu oft in Logikprobleme zu geraten. Stringent erzählt, zutiefst sympathisch und außerdem mit einigen der glaubwürdigsten Beziehungs-Entwicklungen in Blockbustern der letzten 10 Jahre punktet Bumblebee überall da, wo es drauf ankommt und umschifft beinahe alle Probleme mit Leichtigkeit. Dieser absolut gelungene Beitrag zum Transformers-Franchise bekommt somit von mir verdiente


8/10 Punkte bzw. 4/5 Hüte

und die klare Empfehlung Bee und Charlie die Chance im Kino zu geben. Herz, ganz viel Charme und richtig viel Spaß sind garantiert. Wäre dann noch die Geschichte origineller gewesen hätte ich vielleicht sogar noch nen Punkt mehr springen lassen ;-)

Bumblebee Bewertung
Bewertung des Films
810

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6 Kommentare
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
09.01.2019 11:31 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.935 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@ sublim:

Das freut mich sehr. Das war auch die Hauptintention den Leuten Lust auf den Film zu machen. Insbesondere da ja vermutlich viele mit ner gehörigen Portion Skepsis an einen weiteren Transformers rangehen. Die kann man aber eigentlich gut zuhause lassen, weil der einfach gute Laune versprüht. Also den spontan mitnehmen kann ich nur befürworten, der hat die kinosichtung verdient.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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sublim77 : : Moviejones-Fan
09.01.2019 08:05 Uhr
0
Dabei seit: 18.12.15 | Posts: 5.298 | Reviews: 43 | Hüte: 501

@ZSSnake:

Ähnlich wie nach dem lesen von Ravens Kritik, freue ich mich nach dem Lesen deiner Review nun noch ein Stückchen mehr auf Bumblebee. Da Halespare4 das ebenso sieht, könnte vielleicht doch noch ein ungeplanter Kinobesuch dabei rausspringen (kann ich aber nur höchst spontan entscheiden, mangels verfügbarer Zeit^^).

Spätestens aber beim Homerelease werde ich ein Ticket lösen. Na mal schauen. Von mir auf jeden Fall erstmal ein Hut für die Review.

Bei der Macht von Greyskull! Isch han uff de Grub Geschloof!!!

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
08.01.2019 16:27 Uhr | Editiert am 08.01.2019 - 16:30 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.935 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@ Raven:

Danke für das Lob und selbstredend auch den Hut. ^^ Ja es war halt wirklich ganz oft das Feeling, das hier auf den Punkt war. Sicher, man könnte vieleicht manches auf weniger ausgelatschten Pfaden machen. Aber andersrum ist es ja mitunter das Wiederentdecken dieser "Kindheitsgefühle" in "alten/klassischen" Film- und Plotstrukturen, die einen auch der Nostalgie wegen mit guter Laune erfüllen. Und wenn man dann dieses Feeling gemischt mit einem einfach gutmütig-unterhaltsamen Plot serviert bekommt ist es eben vieeeeel wert. Grade in dieser Welt voller zynisch-kalkulierter Blockbuster, die die Hand in deiner Brieftasche haben, noch bevor sie dir ins Gesicht lügen. Hier hatte ich das Gefühl, dass man zugleich Transformers-Fans wie auch Kinogänger im allgemeinen glücklich machen wollte.

Meine quasi feste Kinobegleitung (ich geh nur noch recht selten allein) MarieTrin hat z.b. ohne den 80er-Trafo-Bezug am Anfang diese Verbindung zur alten Cartoonserie nicht gehabt die ich hatte (breites Grinsen inklusive), war aber trotzdem vom Rest der Geschichte ebenso angetan wie ich, als wir uns danach darüber unterhalten haben.

@ MobyDick:

Freut mich, wenn ich deine Vorfreude/den Wunsch den Film zu sehen nochmal unterstreichen konnte. Ich denke mal, nachdem Bay einen doch durchaus sehr müde machen konnte was das Franchise anging, ist dieser hier, wie MJ bereits anmerkte, eventuell wirklich ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, wenn auch vielleicht einer, der leider zu spät kam. Die Performance am Box-Office ist ja nun nicht unglaublich beeindruckend. Mal sehen wo er noch landet, aber bei den schätzungsweise 120-130 Millionen Budget sind die bisherigen knapp 300 Millionen weltweit ja kein Wahnsinns-Einspiel. Dabei ist er eben eigentlich genau das, wo dieses Franchise schon lange hätte sein sollen. Auch wenn ich quasi allen bisherigen zumindest ihren irgendwie infantilen Unterhaltungswert nicht absprechen wollen würde. Aber man sieht sich halt auch satt an Bays Explosionen und möchte dann einfach auch mal mehr sehen als zunehmend eskalierende Effektorgien.

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MobyDick : : Moviejones-Fan
08.01.2019 15:54 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Travis Knight ist der Grund, warum ich mir diesen Film auf jeden Fall noch anschauen werde sobald der ins Heimkino kommt! Ansonsten die üblicherweise hohe Qualität deiner Reviews :-)

Dünyayi Kurtaran Adam
MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
08.01.2019 15:41 Uhr | Editiert am 08.01.2019 - 15:42 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.103 | Reviews: 102 | Hüte: 633

Auch für deine Kritik gibts nen Hut. wink

Wieder einmal toll und professionell formuliert.

"Bumblebee ist nicht nur der vermutlich beste Effekt-Blockbuster von 2018, er ist auch seit langem ein Vertreter seiner Zunft, der dem Zuschauer wieder primär ans Herz gehen möchte."

Was für ein dickes Lob von dir! wink

"Herz, ganz viel Charme und richtig viel Spaß sind garantiert."

Der Satz sagt schon alles aus. wink

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
08.01.2019 00:20 Uhr
2
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.935 | Reviews: 183 | Hüte: 614

So, Bumblebee hab ich nun auch endlich gesehen und damit alles was noch so an Kinomaterial nachzuholen war von 2018 durch. Alles andere wird nun auf VoD oder BluRay folgen müssen (3 Billboards, Roma...jajaja, kommen schon noch). Trotzdem hoffentlich viel Spaß beim lesen allerseits smile

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